Der Co-Leiter des Bereichs Land & Forst beim Immobilienkonzern Colliers über den Markt für Waldparzellen von Stefan Rullkötter
€URO AM SONNTAG: Der extrem trockene Sommer bedroht die Wälder europaweit. 660 000 Hektar sind bereits verbrannt. Kann die Forstwirtschaft Abhilfe schaffen?
ECKBRECHT VON GRONE: Investments in Wald können helfen, durch aktive, nachhaltige Bewirtschaftung den Bestand zu erhalten und klimaresilient umzubauen. Wiederaufforstungsprojekte erhalten Wälder für nachfolgende Generationen - auch als Holzproduzenten und Klimaschützer.
Welche Jahresrenditen sind realistisch?
In Deutschland sind es operativ ein bis zwei Prozent. In Neuseeland, Schottland und den USA sind drei bis fünf Prozent möglich. Da Holz nicht jährlich geerntet werden muss, ist es von gesamtwirtschaftlichen Entwicklungen viel unabhängiger.
Wie ist aktuell der Markt für Waldinvestments und wie wird er sich entwickeln?
Die Nachfrage übersteigt das Angebot bei Weitem. Die aktuelle Inflationsentwicklung verstärkt diesen Trend nochmals. Kaufpreise für Waldflächen in Deutschland werden kontinuierlich steigen. Zudem sind die hohe Nachfrage nach Holzprodukten und die generelle Flächenverknappung durch Versiegelung von Siedlungs- und Verkehrsflächen Preistreiber.
Wird sich die Entwicklung durch die rechtlichen Rahmenbedingungen verfestigen?
Künftig werden Ökosystemleistungen des Waldes stärker gewichtet. Insbesondere die CO2-Speicherleistung des Waldes soll in Zukunft honoriert werden. Dies ist bereits so vom Bundestag grundsätzlich beschlossen worden und wird sich zur zusätzlichen Einkommensquelle entwickeln.
Gilt das auch für CO2-Zertifikate?
Der privatwirtschaftlich organisierte CO2-Zertifikathandel sollte ab 2023 möglich sein - und im ersten Schritt Aufforstungsobjekte von schadensbedingten Kahlschlägen dafür genutzt werden.