Nur wenn ein Trend an der Heimatbörse einer Aktie aufwärts zeigt, oder ein Kaufsignal vorliegt, sollten Euro-Anleger einsteigen. Gleiches gilt beim Ausstieg, hier wird nur reagiert wenn im US-Dollar-Chart ein Verkaufssignal erfolgt oder ein Kursziel erreicht wurde. Daher ist auch immer der Devisenkurs des jeweiligen Anlageziels im Auge zu behalten. Sonst könnten Kursgewinne der ausländischen Aktie im durch einen Währungsrückgang zunichte gemacht oder im schlimmsten Fall sogar in einen Verlust verwandelt werden.
Doch ein Blick auf den Euro/US-Dollar-Chart zeigt, dass der Wechselkurs momentan vergleichsweise stabil ist. Das Währungsrisiko ist daher derzeit nur moderat. Es lohnt sich also, die 30 Blue Chips aus dem Dow Jones Index genauer anzuschauen. In der ersten Hälfte der Serie betrachten wir heute 15 Charts angefangen bei 3M bis hin zu Intel.
1. 3M
Den Anfang macht die 3M-Aktie, deren Kurs aus dem 2013er-Aufwärtstrend nach unten ausgebrochen ist. Allerdings findet sich bei rund 120 Dollar die 200-Tage-Linie, an der das Papier sich bereits im Jahr 2012 mehrfach stabilisiert hat. Auch diesmal setzten schon mit Abstand vor dieser Unterstützung wieder Käufe ein. Ein neuer, eventuell langsamerer Aufwärtstrend könnte von hier aus starten. Wenn die Aktie doch nach unten durchbricht, ist zunächst Luft bis 112,50 / 113,25 Dollar. Die Prognose bleibt verhalten positiv.
Eine Kombination aus 200-Tage-Linie und horizontaler Kaufzone sichert das Papier bei 78 Dollar zuverlässig ab. Schon vorher drehten die Notierungen nach einer kleinen Konsolidierung wieder nach oben, der Aufwärtstrend dürfte sich oberhalb diese Unterstützung mit dem Tempo des vergangenen Jahre fortsetzen. Die 100er-Marke ist sicher für viele Aktionäre ein angestrebtes Ziel, an dem Gewinne mitgenommen werden.
3. AT&T
Der Aktienkurs von AT&T schickt sich an, die seit 2012 bestehende Seitwärtsspanne zu verlassen. Leider jedoch nach unten, die entsprechende Südgrenze der Tradingrange bei 32 / 32,75 Dollar ist bereits angeschlagen. Gelingt eine Bodenbildung in letzter Sekunde, wäre die Obergrenze der Handesspanne bei 38/39 Dollar wieder ein Ziel, doch wetten sollten Anleger derzeit darauf nicht. Bricht der Kurs endgültig nach Süden durch, geht es abwärts in Richtung der 27er-Marke.
4. Boeing
Nach einer steilen Rally korrigierte die Aktie bis fast an die 200-Tage-Linie, die bei 116,70 Dollar eine erste Unterstützung bildet. Das 2007er-Hoch jenseits von 107 Dollar dürfte bei stärkeren Rückschlägen ebenfalls Schnäppchenjäger anziehen. Sobald die kurzfristigen Widerstände bei rund 130,50 und 135,75 Dollar überwunden sind, kann sich der Höhenflug fortsetzen - aber Vorsicht, die Aktie hat schon eine starke Rally hinter sich, in der Vergangenheit erfolgte nach vergleichbaren Anstiegen oft eine länger anhaltende Seitwärtsphase mit stärkeren Auf- und Abschwüngen. Hier sollten Anleger nicht endlos drin bleiben.
5. Caterpillar
Auf den ersten Blick eine jahrelange Seitwärtsbewegung. Bei genaueren Hinsehen zeigt sich aber, dass auch Caterpillar vom Aufwärtstrend des Gesamtmarktes profitieren kann. Der jüngste Rücksetzer an die 200-Tage-Linie wurde sofort mit Käufen beantwortet, und seit ein paar Monaten zeigt sich auch eine Reihe ansteigender Wochenhöchstkurse. Selbst wenn nur die Obergrenze der seit 2011 bestehenden Tradingrange knapp unter 117 Dollar getestet wird, wäre das schon ein respektabler Anstieg.
6. Chevron
Ein weniger erfreulicher Anblick: Gedeckelt durch immer wieder kehrende Verkäufe bei 127,50 / 127,83 Dollar brach der Kurs ein und fiel unter die Südgrenze der 2013er-Tradingrange bei 113,80 / 114,50 Dollar. Damit ist der Weg nach unten erst einmal frei. Die Unterstützung bei 86,68 / 87,30 Dollar ist vermutlich zu alt, um noch aktuell zu sein. Neue Haltezonen müssen sich erst ausbilden.
7. Cisco
Die Unterstützung bei 20 Dollar geriet unter Druck, nachdem die Aktie unter die 200-Tage-Linie gefallen war. Erfolgt ein Ausbruch nach unten, kann es schnell wieder hinab in Regionen um 15 Dollar gehen. Die dortige Haltezone ist auch nicht immer verlässlich, wie ein Rückschlag im Jahr 2011 zeigt. Auf der Oberseite ist Luft bis jenseits der 27er-Marke, doch nur in der Theorie. Zunächst muss die 200-Tage-Linie bei 23,25 Dollar wieder zurück erobert werden.
8. Coca-Cola
Bei rund 41,50 Dollar ist schon seit Sommer 2013 einfach kein Vorbeikommen mehr für den Kurs. Nachdem die Lethargie der Marktteilnehmer sich inzwischen auch in Richtung Verkaufsbereitschaft zu wandeln beginnt, ist der Trend nach unten gekippt. Kursverluste bis 36 Dollar drohen, darunter müssen sich neue Haltezonen erst wieder ausbilden. Aber zumindest seit 2012 hat die Haltezone immer wieder Käufer angelockt, so dass auch jetzt Hoffnung auf eine seitwärts gerichtete Stabilisierung besteht - zumal die Aktie sich für ihre Verhältnisse bereits sehr weit von der 200-Tage-Linie nach unten abgesetzt hat, was eine Gegenbewegung wahrscheinlicher macht (siehe Indikator unter dem Chart).
9. Du Pont
Auf den ersten Blick fällt sofort eine schöne, langfristige Unterstützungszone bei 56 / 57,50 Dollar auf. Ausgehend von hier startete Du Pont zu der jüngsten Aufwärtsbewegung, die erst bei 65 Dollar stoppte. Diese Hürde dürfte den Kurs nur kurzfristig bremsen, und darüber ist der Weg dann zunächst frei, allenfalls Uralt-Hochs aus dem letzten Jahrtausend dienen dann bei 75 Dollar und 84,44 Dollar als (schwach ausgeprägte) Orientierungskursziele.
10. Exxon
Die Exxon-Aktie ist eine der spannendsten im Dow Jones Industrial-Index, da sie eine steile Korrektur vollzogen hat aber immer noch in einem schönen Aufwärtstrend verläuft. Die Untergrenze dieses Kurskorridors sorgt bei 86,75 Dollar für Kaufinteresse, spätestens aber an der 85er-Marke sollte sich der Kurs stabilisieren. Sonst kippt der Trend nach Süden. Nachdem die 2007er- und 2008er-Hochs bei 95 Dollar geknackt wurden, ist der Weg nach oben jetzt erst einmal frei. Die Nordgrenze des aktuellen Kurskorridors bei 103 Dollar ist das erste Ziel.
11. General Electric
Ebenfalls sehr interessant ist derzeit das Papier von General Electric, das bei 24,50 / 24,80 Dollar durch die Kombination von steigender 200-Tage-Linie und Aufwärtstrend abgesichert wird. Hier ist schon seit 2012 kontinuierliches Kaufinteresse vorhanden. Nach oben bietet der aktuelle Kurskorridor Platz bis fast an die 30er-Marke, aus dem letzten Jahrzehnt stammt dann noch ein Orientierungskursziel bei 32 Dollar.
12. Goldman Sachs
Auch bei Goldman Sachs fallen 200-Tage-Linie und ein Aufwärtstrend zusammen. Aber hier sieht der Chart nicht mehr ganz so schön aus, weil der viel beachtete gleitende Durchschnitt bereits unterschritten wurde und auch der Trendkanal nicht so prägnant ist, wie bei anderen Dow-Aktien. Vor allem die 160-Dollar-Marke ist im Auge zu behalten. Wird sie - insbesondere auf Schlusskursbasis - durchbrochen, sieht es eher zukünftig eher mau aus. Bewährt sich der aktuelle Trendkanal dahingegen noch etwas länger, bietet er den Notierungen nach Norden Luft bis an die 183er-Marke.
13. Home Depot
Bereits seit Sommer 2013 geht es bei Home Depot seitwärts. Während der Kurs sich aber im Vorjahr noch über der 200-Tage-Linie halten konnte, erfolgt jetzt der Ausbruch nach Süden unter den gleitenden Durchschnitt. Dies deutet auf eine Verschiebung des Kräftegleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage zu Ungunsten der Bullen hin. Die Untergrenze der Tradingrange bei 72,21 bis 72,41 Dollar hält derzeit noch, ist aber dadurch ebenfalls gefährdet. Solange der Kurs aber nicht nach Süden durchbricht, ist eine Erholung bis an die Obergrenze der Handelsspanne bei rund 82,50 Dollar jederzeit möglich.
14. IBM
Einzig die horizontale Unterstützung bei 172,19 / 172,63 Dollar hält den Kurs noch in der waagrechten. Denn seit Monaten scheitert die Aktie wiederholt bei der Rückeroberung der 200-Tage-Linie. Das zeigt die Dominanz der Verkäuferseite. Wen auch die letzte Haltezone fällt, müssen sich neue erst ausbilden. Das ist immer von Nachteil für die Aktie, die dadurch besonders absturzgefährdet ist. Allerdings ist die Unterstützung sehr stark ausgeprägt, vielleicht reicht es zu einer nachhaltigen Bodenbildung. Der erste Widerstand bei 210 / 215,90 Dollar ist allerdings vorerst außer Reichweite.
15. Intel
Die jüngste Korrektur war steil, stoppte aber exakt an der Kombination aus Aufwärtstrendgeraden und 200-Tage-Linie. Dieses Duo sorgt bei 23,50 / 24 Dollar für Nachfrage. Ein Ausbruch nach unten hätte Verluste in Richtung der 22er-Marke zur Folge und wäre ein gutes Einstiegssignal für Trader, die auf fallende Notierungen spekulieren können und wollen. Wahrscheinlicher ist aber derzeit noch eine Stabilisierung. Nach oben wäre dann Luft bis 28 / 30 Dollar.