Der Buffett-Indikator erreicht Rekordwerte. Warum jetzt der Moment ist, Risiken zu reduzieren, Cash aufzubauen und das Depot krisenfest zu machen.

Warren Buffett hat in seiner langen Karriere viele Marktzyklen erlebt – Euphorie, Crashs, Blasen. Wenn seine berühmteste Kennzahl, der Buffett Indicator, heute ein neues Rekordhoch markiert, horchen selbst erfahrene Investoren auf. Denn dieses Signal hat in der Vergangenheit oft auf gefährlich heiße Phasen an den Börsen hingewiesen.

Die US-Börsen erleben derzeit ein beachtliches Comeback: Der S&P 500 hat seit Jahresbeginn mehr als 14 Prozent zugelegt und damit die Bärenmarkttiefs aus dem Frühjahr weit hinter sich gelassen. Die Stimmung ist glänzend, doch die Bewertungen steigen noch schneller als die Gewinne. Genau hier liegt das Risiko: Überhitzung. Buffett selbst warnte schon vor Jahrzehnten, dass Anleger in solchen Phasen sprichwörtlich „mit dem Feuer spielen“.

Ein Gradmesser für Markt-Euphorie: Der Buffett Indicator auf Rekordhoch

Der Buffett Indicator vergleicht die gesamte Marktkapitalisierung des US-Aktienmarkts mit der jährlichen Wirtschaftsleistung (BIP). Die Logik ist einfach: Wenn die Börsenwerte im Verhältnis zur Realwirtschaft stark überproportional steigen, wird die Luft dünn.

Aktuell liegt diese Kennzahl bei rund 220 Prozent – höher als während der Hochphase der Dotcom-Euphorie zur Jahrtausendwende. Damals folgte nur wenige Monate später ein heftiger Einbruch. Auch vor dem Bärenmarkt 2022 stand der Indikator bei einem ähnlichen Extremwert.

Natürlich ist dieser Maßstab nicht unumstritten. Die US-Wirtschaft ist heute digitaler, globaler und margenträchtiger als noch vor 20 Jahren. Viele Konzerne erwirtschaften ihre Gewinne längst außerhalb der USA. Dennoch: Historisch betrachtet markierten derart hohe Werte fast immer eine späte Phase des Börsenzyklus. Buffett brachte es einst auf den Punkt: „Wenn die Quote bei 70 bis 80 Prozent liegt, ist die Börse günstig. Wenn sie in Richtung 200 Prozent geht – dann ist Vorsicht angesagt.“

Wenn die Party tobt: Warum jetzt Vorbereitung besser ist als Panik später

Niemand weiß, wann eine Hausse endet. Aber eines ist sicher: Sie endet. Wer heute seine Strategie überprüft, kann sich in der nächsten Korrektur entscheidend besser positionieren. Drei zentrale Hebel helfen dabei besonders.

1. Liquidität als Schutzschild

Ein gut gefülltes Cash-Polster ist in Phasen erhöhter Unsicherheit Gold wert. Wer in einem Crash nicht gezwungen ist, Aktien verkaufen zu müssen, verschafft sich Handlungsspielraum – und kann im Idealfall sogar günstig nachkaufen. Ein Notgroschen von drei bis sechs Monatsausgaben ist eine einfache, aber wirkungsvolle Versicherung gegen Panikverkäufe.

2. Fokus auf robuste Geschäftsmodelle

In jeder Krise trennt sich die Spreu vom Weizen. Unternehmen mit starker Bilanz, Preissetzungsmacht und strukturellen Wettbewerbsvorteilen kommen nicht nur besser durch Rezessionen – sie gewinnen oft auch Marktanteile hinzu. Jetzt ist der richtige Moment, das Depot kritisch durchzugehen und schwache Titel abzubauen.

3. Langer Atem statt Nervosität

Volatilität gehört zur Börse wie Ebbe und Flut zur Elbe. Buffett selbst schrieb während der Finanzkrise 2008, dass gerade diejenigen Anleger die schlechtesten Ergebnisse erzielen, die im Aufschwung kaufen und bei Panik verkaufen. Wer langfristig denkt, muss kurzfristige Schwankungen nicht fürchten – sondern kann sie gezielt nutzen.

Zusätzliche Stellschrauben: Diversifikation und Timing-Disziplin

Ein erhöhter Buffett Indicator bedeutet nicht automatisch, dass ein Crash unmittelbar bevorsteht. Märkte können länger irrational bleiben, als Anleger liquide. Dennoch lohnt es, die eigene Aufstellung zu verbreitern:

Geografische Diversifikation kann helfen, Klumpenrisiken im US-Markt zu verringern. Eine Sektorstreuung schützt vor zyklischen Schocks in einzelnen Branchen. Und wer gestaffelt investiert (Cost-Averaging), reduziert das Risiko, auf einem Hoch einzusteigen. Diese klassischen Instrumente sind natürlich kein Garant gegen Verluste, aber sie erhöhen die Widerstandsfähigkeit des Portfolios.

Cool bleiben, wenn’s heiß wird

Ob der Buffett Indicator diesmal erneut Recht behält, ist offen. Vielleicht läuft die Rallye noch Monate, vielleicht auch Jahre. Doch kluge Investoren wissen: Risikomanagement ist kein Zeichen von Pessimismus – sondern von Professionalität.

Buffett selbst agiert selten hektisch. Er hortet Liquidität, er kauft Qualität, und er denkt in Jahrzehnten. Wer diesem Prinzip folgt, muss einen möglichen Abschwung nicht fürchten, sondern kann ihn als Gelegenheit begreifen. Oder, wie Buffett es einmal formulierte: „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind – und gierig, wenn andere ängstlich werden.“

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Übrigens: Investieren wie die Milliardäre? BÖRSE ONLINE hat einen Index entwickelt, der die Top-5-Positionen aus den Portfolios der Börsenlegenden Warren Buffett, Bill Gates, Bill Ackman und Ken Fisher vereint.

Infront S&P 500 (WKN: A0AET0)

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