Was passiert an den Finanzmärkten, wenn die US-Amerikaner Hillary Clinton am 8. November 2016 zu ihrer neuen Präsidentin wählen? Vermutlich nicht viel. Das glaubt Tobias Basse, Analyst bei der NORD/LB. "Der Aktienmarkt rechnet momentan fest damit, dass Hillary Clinton die US-Präsidentschaftswahl gewinnen wird", sagt der Volkswirt. Insofern dürfte ein Sieg von Clinton in den Kursen der Dividendenpapiere wohl weitgehend "eingepreist" sein. Anders sähe es aus, sollte Donald Trump die Wahl gewinnen. "Der Aktienmarkt wäre wahrscheinlich überrascht von dieser Entwicklung", meint Basse. "Insofern würde sich an den Börsen wohl eine negative Kursreaktion zeigen." Auch die Wirtschaftsbeziehungen zu Mexiko dürften dann leiden, vermutet Basse, und die Aktien dort unter Druck geraten.
Glaubt man den Umfragen und Wahlbörsen, wird Clinton die Wahl gewinnen. Laut einer Kalkulation von Société Générale hat Clinton 263 Wahlmännerstimmen sicher, Trump 180. Zum Sieg nötig sind 270 Stimmen. Sicher scheinen für Clinton die Stimmen in den bevölkerungsreichen US-Bundesstaaten, die traditionell für die Demokraten stimmen. Unter anderem in Kalifornien und New York, die 59 beziehungsweise 29 Wahlmännerstimmen zu vergeben haben. Trump dürfte zwar die 38 Wahlmännerstimmen in Texas holen, deren Bürger traditionell für die Republikaner stimmen. Er müsste allerdings nahezu alle umkämpften US-Bundesstaaten gewinnen. Vor allem Florida, das 29 Wahlmännerstimmen vergibt. Das könnte jedoch schwierig werden. Die "Financial Times" verwies dieser Tage darauf, dass die wachsende Latino-Bevölkerung in Florida immer stärker der demokratischen Partei zuneigt, für die Clinton antritt.
Bleibt die hohe Bewertung als Malus für US-Aktien. Das räumt auch NORD/LB-Analyst Basse ein. "US-Aktien sind aus fundamentaler Perspektive betrachtet sicherlich kein ,Schnäppchen‘ mehr", sagt er. "Die Bewertungen sind aber angemessen." Künftig würden Stock-Picking-Ansätze jedoch an Bedeutung gewinnen. Konsumnahe US-Werte seien zum Beispiel attraktiv, so Basse. Allerdings müsse man die Details beachten. "Die traditionellen Kaufhäuser leiden beispielsweise unter der zunehmenden Popularität des Onlinehandels", sagt er. Die Kursentwicklung dieser Aktien scheine dies aber bereits zu reflektieren.
Bleibt als Knackpunkt eine weitere Zinserhöhung der US-Notenbank. Die NORD/LB rechnet noch im Jahr 2016 damit. Ein Risiko entstehe daraus aber nicht. "Die US-Wirtschaft kann mit einer vorsichtigen Normalisierung der Geldpolitik wahrscheinlich gut leben", sagt Ron Große, der für die NORD/LB unter anderem den Stiftungsfonds Nordlux StiftungsPartner A (ISIN: LU 129 776 790 4) als Berater betreut. Die Börsen könnten einen Zinsschritt zudem als Signal für eine gut laufende US-Wirtschaft werten, so Große. Auch der US-Dollar würde dann profitieren. Im Stiftungsfonds investiert er daher stärker in US-Dollar-Unternehmensanleihen.