Grundsätzlich ist Börsen-Experte Folker Hellmeyer positiv für die Börsen gestimmt. Zumindest bis zu einem bestimmten Datum. Doch eine konkrete Sorge, die schon bald Realität werden würde, könnte Aktien massiv treffen.
Die geopolitischen Spannungen im Nahen Osten verschärfen sich und könnten weitreichende Folgen für den globalen Ölmarkt haben. Volker Hellmeyer, Chefvolkswirt der Netfonds AG, warnt vor einem potenziellen Preisschock und möglichen Rückschlägen an den Börsen. Besonders Europa steht vor großen Herausforderungen. Welche Szenarien jetzt drohen und was das für Aktien-Portfolios bedeutet.
Wenn das passiert, dann werden alle Aktien-Depots beben
Die Lage im Nahen Osten bleibt angespannt, und die Auswirkungen könnten nicht nur die geopolitische Stabilität, sondern auch den globalen Energiemarkt massiv beeinflussen. „Die Nahostkrise hat eine ganz andere Qualität, nämlich die Qualität, die ganze Region mit einzubeziehen, insbesondere wenn es zu einer Auseinandersetzung zwischen Israel und Iran kommen sollte“, warnt Volker Hellmeyer im Interview. Sollten die Spannungen weiter eskalieren, rechnet der Experte mit einem signifikanten Anstieg des Ölpreises, der weltweit zu einem Preisschock führen könnte.
Ölpreis im Fokus: Nahostkonflikt könnte Börsen erschüttern
Ein Anstieg des Ölpreises hätte laut Hellmeyer nicht nur unmittelbare Auswirkungen auf die Energieversorgung, sondern könnte auch als „exogener Inflationstreiber“ die Märkte ins Wanken bringen. Steigen die Preise für Öl und Gas weiter, würde dies die globale Wirtschaft belasten und möglicherweise sogar Zinserhöhungen nach sich ziehen. Hellmeyer betont: „Es würde die Frage aufkommen, ob es nicht Zinserhöhungen geben müsste aufgrund der Inflation, was übrigens nicht intelligent ist. Denn ich kann mit Zinserhöhungen nicht den Ölpreis wegen geopolitischen Risiken runterbringen.“ Diese Unsicherheiten könnten die Nervosität an den Märkten zusätzlich verstärken.
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Hellmeyer: Europa ist besonders gefährdet
Besonders Europa sieht der Chefvolkswirt in einer schwierigen Lage. Während die USA und Kanada über eine stabile Energieversorgung verfügen, steht der europäische Kontinent auf wackeligen Beinen. „Europa fällt da vollkommen hinten runter, weil die nachhaltige Versorgungssicherheit hier nicht gewährleistet ist“, erklärt Hellmeyer. Dies könnte nicht nur die Produktionskosten der Industrie erhöhen, sondern auch die Wettbewerbsfähigkeit Europas langfristig schwächen. „Wir hätten eine deutliche Verschiebung der Energiepreislichkeit nach oben, und das würde für viele Unternehmen zur Belastungsprobe werden“, so Hellmeyer. Anleger sollten daher besonders aufmerksam die Entwicklungen im Nahen Osten beobachten, da jede weitere Eskalation das Börsenumfeld spürbar beeinflussen könnte.
Das gesamte Interview mit Folker Hellmeyer, warum er bis zu einem bestimmten Datum bullisch für die Börse ist und wer seiner Meinung nach die US-Wahl gewinnen wird, sehen Sie jetzt hier.