Die Zinswende nach unten ist da – und diese genialen Aktien profitieren besonders. Bei welchen Kandidaten Sie sich jetzt historische Kaufchancen mit bis zu über 100 Prozent Kurspotenzial sichern sollten.
Die Leitzinssenkung der US-Notenbank um 50 Basispunkte ist ein klares Signal: Die Konjunktur soll angekurbelt werden. Wir zeigen Ihnen drei Aktien, die dabei auf unterschiedliche Art profitieren – und jetzt historisch günstige Kaufchancen bieten.
Besser hätte es aus Sicht der Börsianer nicht laufen können. Die US-Notenbank hat in der vergangenen Woche die Leitzinsen um 0,5 Prozentpunkte gesenkt. Die Mehrheit der Volkswirte hatte allenfalls mit 25 Basispunkten gerechnet. Damit setzen die Währungshüter ein klares Signal: Die Belebung der Konjunktur, insbesondere des Arbeitsmarktes, hat Priorität vor der Bekämpfung der Inflation. Das hat Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft, zumal die erste Zinssenkung nicht die letzte gewesen sein dürfte. Doch welche Aktien werden davon besonders profitieren?
Forvia-Aktie: Wert der Schulden nimmt ab
Mit der Übernahme von Hella hatte hat der französische Autozulieferer Forvia (firmierte zuvor unter Faurecia) einen großen Schluck aus der Pulle genommen, vielleicht einen zu großen. Der Schuldenstand hat sich drastisch erhöht. Heute steht Forvia mit netto rund 6,7 Milliarden Euro in der Kreide. Vor dem Deal waren es weniger als die Hälfte. Und: Neben gestiegenen Zinsen belastet nun auch noch die schwache Branchenkonjunktur.
Weniger Neuzulassungen heißt zudem weniger Umsatz und einen geringeren Deckungsbeitrag. Ein explosives Gemisch, das vor allem auf die Aktie wirkt. Sie hat sich seit Jahresbeginn mehr als halbiert. Die Investoren befürchten wohl, dass der Konzern mit seinem Schuldendienst nicht zurechtkommen wird. Da kommen die Zinssenkungen der Zentralbanken gerade recht, sie können eine echte Entlastung bringen. Das Unternehmen hat bis 2026 keine großen Fälligkeiten zu schultern, eine Schuldenfalle ist unwahrscheinlich. Fallen nun die Zinsen weiter, wie viele Volkswirte erwarten, wird der Markt beginnen zu antizipieren, dass die größeren Refinanzierungen in den Jahren 2026 bis 2028 preiswerter ausfallen, als dies im Kurs abgebildet ist.
Das gilt vor allem, wenn das Unternehmen sein eigenes Restrukturierungsprogramm durchzieht und so die Schuldenquote wieder auf das 1,5-Fache des Betriebsergebnisses senkt. Diese Relation ist für Ende 2025 geplant, gerade dann, wenn die Refinanzierungen beginnen. Eine wirklich spekulative Zinswette, aber mit hohem Hebel. Ein Kursziel von 18 Euro bietet nun über 100 Prozent Luft nach oben.
Ionos-Aktie – höhere Margen bieten hohe Kurschancen
Hohe Zuwachsraten verspricht der Hosting-Anbieter Ionos. Tätig ist er in Segmenten, die von der Digitalisierung profitieren. Sehr gut vernetzt ist Ionos vor allem bei mittelständischen Firmen. Diese sind immer mehr dazu bereit, Daten in die Cloud auszulagern, benötigen deutlich mehr Speicherplatz und Beratung.
Insgesamt betreut Ionos mehr als sechs Millionen Kunden. Zwar musste das Unternehmen seine Umsatzplanung für das Jahr 2024 leicht nach unten korrigieren, weil vor allem das After-Sales-Geschäft schwächelt. Doch will man diese Scharte bereits 2025 auswetzen, dann um rund zehn Prozent wachsen und eine operative Marge von 30 Prozent erzielen, die auch danach weiter steigen soll. Zuletzt geriet der Kurs etwas unter Druck, weil der Großaktionär Warburg Pincus sieben Millionen Aktien abstieß.
An den positiven Aussichten und den starken fundamentalen Daten ändert das jedoch nichts. United Internet hält rund 62 Prozent der Aktien. Seit dem Börsengang im Februar 2023 legte der Kurs um rund 20 Prozent zu. Ein Kursziel von 33 Euro bietet aber weitere 50 Prozent Luft nach oben.
Fastned-Aktie – warum die fetten Jahre erst noch kommen
Klar auf Wachstum ausgerichtet ist das Geschäftsmodell von Fastned. Die Niederländer planen, betreiben und betreuen Elektrotankstellen in Europa. Autobahnen und Schnellstraßen sind die bevorzugten Standorte. Der Strom kommt komplett aus erneuerbarer Energie. Momentan dauert ein Ladevorgang für bis zu 300 Kilometer Reichweite rund 15 Minuten, je nach Automodell. Zum Halbjahr waren 318 Stromtankstellen mit im Schnitt sechs Ladepunkten in Betrieb.
Insgesamt hat sich das Unternehmen 509 Standorte gesichert. Bis zum Jahr 2030 sollen es europaweit bereits 1000 sein. Um diese Anzahl zu erreichen, wird Fastned frisches Geld benötigen. Momentan sind rund 500 Anlagen mit Eigen- und Fremdkapital finanziert. Auf dem Weg zu 1000 Anlagen fehlen jedoch noch Mittel. Dass Kapitalgeber gefunden werden, ist sehr wahrscheinlich. Die Frage ist nur, zu welchem Preis. Sinken die Zinsen, werden die Konditionen besser. Pro Station strebt das Unternehmen einen Umsatz von 400 000 Euro an. Im Jahr 2030 soll es dann eine Million sein. Die Analysten von Berenberg halten diese Schätzung für etwas zu hoch. Trotzdem sehen sie bei der Aktie deutliches Potenzial mit einem Kursziel von mehr als 30 Euro.
Zuletzt konnte sich der Titel wieder etwas erholen und kletterte auf rund 19 Euro. Vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen sind die Niederländer bereits profitabel. Die fetten Jahre sollen aber erst noch kommen. Insgesamt ist der Markt für Elektroautos in Europa weiter auf dem Vormarsch, auch wenn es in Deutschland zuletzt etwas anders aussah. Kursziel: 28 Euro – rund 40 Prozent Kurschance.
Übrigens: Dieser Artikel erschien zuerst in der dieser Print-Ausgabe von BÖRSE ONLINE. Dort finden Sie noch weitere Aktien, bei denen sich jetzt historische Kaufchancen ergeben. Die finden Sie hier