Warnung am Markt: Leon Cooperman verweist auf Buffetts Pawlow-Vergleich – Anleger kaufen reflexhaft Aktien, auch wenn Bewertungen extrem sind.

Der legendäre Investor Leon Cooperman, Gründer und CEO des Omega Family Office, hat in einem Interview mit CNBC eindringlich vor den Risiken an den Aktienmärkten gewarnt. Trotz eigener Kursgewinne von rund 15 Prozent im laufenden Jahr sieht er die Bewertungen im historischen Vergleich auf einem gefährlich hohen Niveau – und den breiten Markt „auf dem Weg in Schwierigkeiten“.

Cooperman verweist auf den Bewertungsstand des S&P 500, den er im 98. Perzentil seiner historischen Spanne verortet. „Die Märkte sind extrem überteuert, während die politischen Institutionen in Washington blockiert sind. Links und rechts verhärten sich die Fronten, während die Staatsverschuldung Tag für Tag steigt“, kritisierte er. Diese Gemengelage sei nicht nachhaltig.

KI-Euphorie als zweischneidiges Schwert

Besonders kritisch sieht Cooperman die gegenwärtige Euphorie um Künstliche Intelligenz. Zwar habe er selbst bei niedrigen Kursen in KI-bezogene Werte investiert, doch heute sei die Bewertung vieler Titel „überzogen“. Er zog Parallelen zu seiner eigenen Karriereerfahrung: „Technologie ist ein zweischneidiges Schwert. Jemandes Innovation bedeutet häufig die Obsoleszenz eines anderen. Xerox war einst ein dominanter Player – und wurde von japanischen Konkurrenten verdrängt.“

Er befürchtet, dass die Renditen vieler KI-Investments nicht die überzogenen Erwartungen erfüllen werden. Die aktuelle Euphorie erinnere ihn an die Mechanismen der Dotcom-Blase: Anleger würden aus Angst, etwas zu verpassen, in den Markt gedrängt. „Wie Pawlows Hund reagieren Investoren beim Börsenstart reflexhaft – weil sie gelernt haben, dass man mit Aktien Gewinne macht“, zitierte Cooperman zustimmend Warren Buffett, der bereits 1999 vor dieser Psychologie gewarnt hatte. Wenn alle Geld verdienen, scheint es ein Fehler zu sein, nicht investiert zu sein. Doch das ist eine Illusion.

Ein Chor prominenter Warner

Neben der KI-Manie nennt Cooperman die strukturellen Probleme der US-Wirtschaft als Gefahr: eine blockierte Politik und eine rapide steigende Staatsverschuldung. „Jeden Tag wächst der Schuldenberg, und niemand beschäftigt sich ernsthaft mit dem Thema“, mahnte er. Zwar gebe es kurzfristig keine akute Rezessionsgefahr, doch die konjunkturelle Dynamik lasse nach.

Mit seinen mahnenden Worten steht Cooperman nicht allein. Auch der Altmeister Jeremy Grantham warnt seit Monaten vor einer „Superblase“, die durch überhöhte Bewertungen und ungebremste Euphorie gespeist werde. Stanley Druckenmiller wiederum betonte jüngst, dass die massiven Investitionen in Künstliche Intelligenz zwar langfristig revolutionär sein könnten, kurzfristig aber klare Parallelen zur Dotcom-Manie erkennen ließen.

Coopermans Fazit reiht sich nahtlos in diese Linie ein: Chancen bestehen zwar weiterhin auf Einzeltitelebene – doch die Märkte insgesamt bewegen sich in gefährlichem Terrain. „Die Bewertungen sprechen gegen uns – und irgendwann wird der Markt dies erkennen.“

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Infront S&P 500 (WKN: A0AET0)