Im Gegensatz zum vergangenen Jahr dürften vor allem die Investitionen für einen Schub sorgen. Im vorigen Jahr kletterte das Bruttoinlandsprodukt nur um 0,4 Prozent und damit so wenig wie seit dem Rezessionsjahr 2009 nicht mehr. Während die Verbraucher mit ihren Ausgaben für Schwung sorgten, bremste der Außenhandel erstmals seit langem. Zudem senkten die Firmen ihre Investitionen deutlich, was sich nun allerdings ändern soll. "Die deutsche Wirtschaft profitiert von dem Ende der Rezession im Euro-Raum und von den niedrigen EZB-Zinsen", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Experten rechnen daher 2014 mit bis zu zwei Prozent Wachstum.

Die Hoffnung auf einen Wachstumsschub hievte den Dax auf ein Rekordhoch. Das Frankfurter Börsenbarometer kletterte um 1,8 Prozent auf 9711 Punkte und damit deutlich stärker als die übrigen europäischen Indizes. "Offenbar setzen bei einem Anziehen der Weltkonjunktur viele Anleger auf die Exportstärke Deutschlands", sagte ein Händler.

Die Weltbank sagt der globalen Konjunktur bessere Zeiten voraus und erhöhte ihre Wachstumsprognose für 2014 auf 3,2 Prozent, nachdem es im vergangenen Jahr 2,4 Prozent waren. Die deutschen Exporteure hatten 2013 noch unter der weltweit geringeren Dynamik und vor allem unter der Flaute in der Euro-Zone gelitten. Die Ausfuhren stiegen nur um 0,6 Prozent, nach gut drei Prozent 2012. Da die Importe stärker zulegten, bremste der gesamte Außenhandel erstmals seit 2009.

KNACKPUNKT INVESTITIONEN

Wegen der Unsicherheit behielten auch viele Firmen Pläne für neue Investitionen in der Schublade. Die Wirtschaft steckte 2,2 Prozent weniger in Maschinen und Anlagen. KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner sieht nun aber wegen besserer Exportaussichten "gute Voraussetzungen für ein Ende der Investitionszurückhaltung". Hier sei vor allem der Staat gefragt, der mehr für Infrastruktur und Bildung ausgeben müsse. Vize-Kanzler und Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel schlug in die gleiche Kerbe: "Wichtig ist vor allem eine weitere Belebung der privaten und öffentlichen Investitionstätigkeit."

Für die meisten Wachstumsimpulse sorgten 2013 die Verbraucher, die 0,9 Prozent mehr ausgaben. Davon profitierten unter anderem die Einzel- und Versandhändler sowie Dienstleister. Zudem erfüllten sich viele Menschen den Traum von den eigenen vier Wänden. Die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt stimmte die Konsumenten dabei zuversichtlich. So kletterte die Zahl der Beschäftigten auf 41,8 Millionen und erreichte das siebte Jahr in Folge einen Höchststand. Die Deutschen legten zudem weniger auf die hohe Kante. Die Sparquote sank auf 10,0 (2012: 10,3) Prozent. "Sie war damit so niedrig wie seit 2001 nicht mehr, was angesichts historisch niedriger Zinsen nicht überrascht", sagte der Präsident des Statistischen Bundesamtes, Roderich Egeler.

WACHSTUMSMOTOR MIT VIER ZYLINDERN

Die guten Aussichten für Konsum, Bau, Exporte und Investitionen machen derweil auch viele Experten optimistisch. "Die deutsche Wirtschaft fährt nicht mehr nur auf zwei Zylindern, sondern auf allen vier Zylindern", sagte Krämer. "Unsere Konjunktur wird noch einige Jahre besser laufen als der Rest des Euro-Raums - auch wenn die Reformen der Agenda 2010 zurückgedreht werden, was langfristig das Wachstum belastet."

Deutschland hält sich zwar besser als die meisten Euro-Partner, hinkt aber hinter anderen großen Wirtschaftnationen hinterher. Die US-Wirtschaft dürfte 2013 der Notenbank Fed zufolge um gut zwei Prozent gewachsen sein, Japan ebenfalls um rund zwei Prozent und China sogar um 7,5 Prozent.

Trotz eines schwächeren Rückenwinds von der Konjunktur schaffte Deutschland 2013 fast einen ausgeglichenen Staatshaushalt. Bund, Länder, Kommunen und Sozialversicherung gaben 1,7 Milliarden Euro mehr aus als sie einnahmen. Das entspricht einem Defizit von 0,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes, nach einem Überschuss von 0,1 Prozent 2012. Rechnet man acht Milliarden Euro Fluthilfe heraus, ergibt sich auch für 2013 ein Plus. rtr