Fluggesellschaften standen früher für einen relativ zyklischen Geschäftsverlauf. Folglich waren auch die Aktienkurse oft Turbulenzen ausgesetzt. Speziell Langfristanleger hielten sich deshalb bei Airlines eher zurück. Doch zuletzt hat sich diese reservierte Haltung verflüchtigt. Inzwischen findet sogar ein ausgewiesener Value-Investor wie Warren Buffett Gefallen an dem Sektor.
Vergleichsweise gut machen sich schon länger die Aktien der Billigflieger. Kaufempfehlungen heimst hier vor allem der europäische Branchenführer Ryanair ein, Mitbewerber Wizz Air fristet noch ein Schattendasein. Zum einen liegt dies daran, dass Ryanair mit einem zehnmal höheren Börsenwert deutlich mehr Gewicht in die Waagschale werfen kann. Und zum anderen steckt dahinter sicherlich auch das erst kurze Börsendasein von Wizz Air.
Zahlen überzeugen
Verstecken muss sich das Unternehmen aber nicht. Seit dem Gang an die Londoner Börse am 25. Mai 2015 legte der Aktienkurs um 132 Prozent zu - fast so viel wie das 133-Prozent-Plus, das Ryanair seitdem eingeflogen hat. Eine reife Leistung ist auch der seit Gründung im Jahr 2003 vollzogene geschäftliche Aufstieg. Immerhin gilt die Airline mittlerweile als die größte Low-Cost-Fluggesellschaft in Mittel- und Osteuropa. Möglich wurde das durch die günstige Kostenstruktur und den Fokus auf Kundenservice.
Wizz Air will schlicht ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. Ein Pluspunkt ist dabei die topmoderne Airbus-Flotte, wobei das Durchschnittsalter der 81 Flugzeuge vier Jahre beträgt. Mehr als 23 Millionen Passagiere wurden damit im vergangenen Jahr zwischen 141 Flughäfen in 42 Ländern hin- und hergeflogen.
Die Leistung scheint zu stimmen. Der Umsatz stieg im Geschäftsjahr 2016/17 um zehn Prozent auf 1,6 Milliarden Euro, der Nettogewinn um 28 Prozent auf nahezu 250 Millionen Euro. Für das laufende Jahr erwarten die Verantwortlichen einen leicht höheren Nettogewinn von 250 bis 270 Millionen Euro.
Zuversichtlich gestimmt sind daher auch die Analysten, die Wizz Air für 2017/18 im Schnitt einen Ergebnisanstieg von 1,74 auf 2,07 Euro je Aktie zutrauen. In den Jahren danach sollen sogar 2,37 und 2,81 Euro drin sein. Für 2017/18 und 2018/19 ergibt sich ein geschätztes Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 13,7 und 11,9. Ryanair kommt dagegen auf ein KGV von 14,9 und 13,1. Damit hat Wizz Air hier die Nase vorn. Zudem trauen Barclays, Goldman Sachs und JP Morgan den Ungarn weitere Zugewinne beim Marktanteil zu. Summa summarum eine gute Ausgangslage, um auch an der Börse weiterhin im Steigflug zu bleiben.