In der ablaufenden Woche arbeitete sich der deutsche Leitindex zwar um gut ein Prozent nach oben. Es handele sich allerdings nur um eine leichte Erholung mit sehr niedrigen Umsätzen, konstatiert Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Langfristig orientierte Anleger warteten lieber ab. Seit Monatsbeginn hat der Dax mehr als drei Prozent an Wert verloren.

Vor allem in puncto Zollstreit harren die Investoren noch immer auf den entscheidenden Durchbruch. In den vergangenen Tagen ließen die USA und China ihren Handelsstreit immer weiter eskalieren. Beide Regierungen verhängten zuletzt neue Sonderzölle gegen das jeweils andere Land. Eine Gesprächsrunde zwischen Delegationen der zwei Wirtschaftsgroßmächte endete ergebnislos. "Das Säbelrasseln geht ungehindert weiter", urteilt Christian Henke vom Brokerhaus IG Markets.

LIRA-EINBRUCH BEREITET ANLEGERN BAUCHSCHMERZEN

Mit Argusaugen verfolgen die Anleger auch den amerikanisch-türkischen Konflikt. Die Fronten verhärteten sich zuletzt. Die Regierung in Ankara wirft den USA mittlerweile einen gezielten Wirtschaftskrieg gegen die Türkei vor. Amerika wiederum beharrt auf der Freilassung eines in der Türkei inhaftierten US-Predigers.. Der Streit erschüttert das ohnehin schon angeschlagene Vertrauen der Investoren in das Land am Bosporus. Anleger fürchten, dass Präsident Recep Tayyip Erdogan, der seit einer Verfassungsänderung mit besonders großer Machtfülle ausgestattet ist, sich massiv in die Wirtschaft und die Währungspolitik einmischen könnte. Die Landeswährung Lira verlor seit Jahresbeginn knapp 40 Prozent zum Dollar. In den vergangenen Tage stabilisierte sich die Lira etwas und pendelte zur US-Währung um die sechs Lira. Allerdings waren die Umätze feiertagsbedingt eher dünn, die türkischen Börsen hatten wegen des islamischen Opferfestes geschlossen.

ERNEUTER RÜCKGANG DES IFO-INDEX ERWARTET

Auf der Konjunkturseite könnte es am Montag mit dem Ifo-Index spannend werden. Experten erwarten für August einen minimalen Rückgang. Der Geschäftsklima-Index des Münchner Ifo-Instituts war im Juli zum siebten Mal in acht Monaten gefallen. Ein erneuter Rückgang wäre ein ernstzunehmendes Konjunktur-Frühwarnsignal, sagt Altmann von QC Partners. Ebenfalls veröffentlicht werden die Verbraucherpreise für den Euroraum (Freitag). Die Analysten der Commerzbank rechnen für August mit einer im Vergleich zum Vormonat unveränderten Kernteuerungsrate von 1,1 Prozent.

Aus den USA stehen unter anderem das Verbrauchervertrauen (Dienstag) und der Chicagoer Einkaufsmanagerindex (Freitag) auf der Agenda. Von den Daten erhoffen sich die Anleger Hinweise auf die künftige Geldpolitik der US-Notenbank (Fed). Aus dem jüngsten Fed-Protokoll war hervorgegangen, dass die US-Notenbank an ihrem Zinserhöhungskurs festhalten will, sollte die Wirtschaft weiter mitspielen. Die Währungshüter haben den Leitzins bereits zwei Mal in diesem Jahr hochgesetzt. An der US-Börse wird mit einem weiteren Schritt im September gerechnet.

Auf Unternehmensseite geht es eher ruhig zu. Nur noch vereinzelt legen europäische Firmen ihre Zahlen vor, darunter RTL (Mittwoch) und Fielmann (Donnerstag).

rtr