Die deutsche Karrierebörse Xing streckt ihre Fühler ins Heimatland des übermächtigen US-Rivalen LinkedIn aus. Die auf Arbeitgeberbewertungen spezialisierte Konzerntochter Kununu verbündet sich dafür mit dem US-Konkurrenten Monster, wie Xing am Montag mitteilte. Ein Gemeinschaftsunternehmen solle die Erfolgschancen eines vereinten Angebots in den USA sondieren. Während Kununu Fachwissen beisteuere, werde sich Monster um die Vermarktung kümmern.

Unterdessen boomt das Kerngeschäft von Xing mit kostenpflichtigen Angeboten für Berufstätige und Arbeitgeber in den deutschsprachigen Ländern und wirft kräftige Gewinne für die Anteilseigner ab, darunter der Medienkonzern Hubert Burda als Mehrheitseigner. Angesichts einer Verdreifachung des Gewinns im vergangenen Jahr auf 17,6 Millionen Euro will Xing 14,2 Millionen Euro oder 2,53 Euro je Aktie ausschütten. Vor einem Jahr waren es lediglich 92 Cent. Der Löwenanteil der geplanten Summe ist allerdings als einmalige Sonderdividende ausgewiesen. So hatte es Xing in den vergangenen Jahren bereits mehrfach gehandhabt.

Der Umsatz legte um 21 Prozent auf 123 Millionen Euro zu, wie Vorstandschef Thomas Vollmoeller bereits vor einem Monat im Reuters-Interview in Aussicht gestellt hatte. Im laufenden Jahr sollen es rund 146 Millionen Euro werden.

Während Xing seine Mitgliederzahl in Deutschland, Österreich und Schweiz auf rund zehn Millionen steigerte, zählt LinkedIn weltweit über 400 Millionen Nutzer. Doch macht der deutsche Konzern seinen Aktionären mehr Freude als der US-Rivale, dessen Geschäftsentwicklung zuletzt nicht mit den Wachstumserwartungen der Anleger Schritt hielt. Während die LinkedIn-Aktie in den vergangenen zwölf Monaten fast 60 Prozent an Wert verlor, kletterten die Xing-Titel im gleichen Zeitraum um rund 50 Prozent.

Die Aktie des deutschen Unternehmens, die zuletzt in den Abwärtssog der LinkedIn-Titel geraten war, legte am Montag um bis zu elf Prozent zu und war damit einer der größten Gewinner im Technologieindex TecDax.

Xing habe sich in seinem Markt gut positioniert, erklärte Branchenexperte Lars Dannenberg vom Bankhaus Hauck & Aufhäuser. Commerzbank-Analystin Heike Pauls bekräftigte ihre Kaufempfehlung und wertete auch den Schritt in die USA als positiv. "Das könnte auch Marktspekulationen auslösen, dass mehr folgen könnte", erklärte Pauls. Ein Unternehmenssprecher betonte dagegen, Xing werde sich auch in Zukunft auf den deutschsprachigen Markt konzentrieren.

Reuters