Dabei geht es um die fehlende Versicherung der Geschäftsführung zur Richtigkeit der Halbjahresabschlüsse 2016 und 2017. Das Unternehmen bekräftigt, dass es an der Richtigkeit der Abschlüsse keine Zweifel gäbe. Die Investoren befürchten aber offensichtlich, dass der Formfehler zu hohen Bußgeldern führen könnte. Wegen der begrenzten wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit von Yoc sind diese Sorgen berechtigt. Allerdings verfügt der Micro Cap über einen hohen Werthebel.
Yoc hat sich auf Werbung auf Mobilfunkgeräten spezialisiert. Der Nachholbedarf ist hoch. Smartphones nehmen den Löwenanteil der Mediennutzung ein, erhalten aber bei Weitem noch nicht den entsprechenden Anteil an Werbegeldern. Yoc bringt Werbetreibende und Publisher zusammen. Die Berliner verzeichnen eine stark schwankende Entwicklung. Nach der Finanzkrise kam der Zusammenbruch.
Der Firmengründer Dirk Kraus, der sich zwischenzeitlich aus dem Unternehmen zurückgezogen hatte, kehrte zurück und baute das Geschäft um: Der Aktienkurs vervielfachte sich in der Folge. 2018 gab es einen Rückschlag: Neue Richtlinien zum Datenschutz verunsicherten Publisher und Werbetreibende. Die neue Transaktionsplattform VIS.X startete nicht so erfolgreich wie erwartet. Sie ermöglicht den vollautomatischen Ein- und Verkauf von Werbeflächen in Echtzeit.
Rückenwind durch Zahlen
Im Laufe des vergangenen Jahres gelang die Trendwende. Im vierten Quartal erreichte Yoc Rekordwerte bei Umsatz und Ertrag. Diese Entwicklung setzt sich fort. Für den 21. August hat Yoc Zahlen zum ersten Halbjahr angekündigt. Da VIS.X inzwischen besser läuft, dürfte der Umsatz um mehr als ein Viertel zugelegt haben. Je höher der Automatisierungsgrad, je mehr Eigenprodukte eingesetzt werden, umso höher kann die Marge ausfallen.
Es ist gut möglich, dass die Aktie mit guten Zahlen im Rücken den Bafin-Malus abschütteln kann. Sie hatte im Januar 2018 ein zweistelliges Kursniveau erreicht. Das sollte wieder möglich sein. Denn mit der operativen Verbesserung wird Yoc zum Übernahmekandidaten. Die Transaktionsplattform ist international einsetzbar. Bei Firmenkäufen in der Werbetechnologie-Branche wurde in der Vergangenheit mehr als das Dreifache der Erlöse gezahlt. Im Fall von Yoc wären das deutlich zweistellige Kurse. Doch es gibt Risiken: Die Bilanz ist schwach. Kommt es aus konjunkturellen oder auch regulatorischen Gründen zum Rückschlag, kann die Aktie deutlich verlieren.