Sinkende Energiepreise, eine sich abkühlende Inflation und mögliche weitere Zinssenkungen der Fed – an der Wall Street wächst die Zuversicht für ein Comeback zyklischer Aktien. Vor allem Aktien aus drei Branchen könnten 2026 die großen Gewinner sein.
Nach Jahren der Dominanz von Tech- und KI-Aktien zeichnet sich an den US-Börsen eine neue Rotation ab. Gleich mehrere Faktoren sprechen dafür, dass zyklische Aktien 2026 wieder stärker in den Vordergrund rücken: Günstigere Ölpreise stützen die Konjunktur, die Inflation ist seit Monaten rückläufig und an den Märkten herrscht die Erwartung auf weitere Zinssenkungen der US-Notenbank unter dem – von Donald Trump noch nicht nominierten – neuen Notenbankchef, der im Mai antritt. Gleichzeitig erweist sich die Konsumnachfrage der amerikanischen Verbraucher als erstaunlich robust.
Ideale Ausgangslage für konsum-zyklische Geschäftsmodelle
Viele Kapitalmarkt-Strategen sehen darin eine nahezu ideale Ausgangslage für Unternehmen, deren Geschäft eng mit dem Wirtschaftszyklus verknüpft ist. Banken wie JPMorgan Chase, Industriewerte wie Caterpillar oder Einzelhändler wie Gap und Dollar Tree gelten als potenzielle Profiteure einer moderaten, aber stabilen Konjunkturbeschleunigung in den USA.
„Investoren beginnen, eine Verbesserung in den zyklischen Bereichen der Wirtschaft zu wittern“, sagte Michael Kantrowitz von Piper Sandler, der Nachrichtenagentur Bloomberg. Tatsächlich erwarten laut einer Bloomberg-Umfrage rund sechs Dutzend Ökonomen für 2026 ein US-Wirtschaftswachstum von durchschnittlich zwei Prozent. Was in Deutschland für Zuversicht sorgen würde, ist zwar für US-Maßstäbe kein Boom, aber ausreichend, um jenseits der Technologiebranche neue Gewinner hervorzubringen.
Diese Titel stehen ganz oben auf der Liste
Besonders gefragt dürften Finanzwerte, Industriekonzerne und Anbieter nicht lebensnotwendiger Konsumgüter sein; also von Kleidung, Mode aller Art und auch rund um Alles, was Menschen in ihrer Freizeit tun. Sinkende Zinsen verbessern die Kreditnachfrage der Amerikaner und die Ertragsaussichten der Banken, während eine anziehende Investitionstätigkeit den Industrieunternehmen Rückenwind verleiht. Gleichzeitig profitieren Einzelhändler, wenn die US-Verbraucher trotz Inflation und geopolitischer Unsicherheiten weiter Geld ausgeben.
Die Rotation hat bereits begonnen
Die Umschichtung hat bereits begonnen. Ein von Goldman Sachs zusammengestellter Korb zyklischer Aktien legte im vergangenen Monat um 9,3 Prozent zu – doppelt so schnell wie der breite Markt (s. Grafik). Auch der Dow Jones Transportation Average, oft als Frühindikator für die Konjunktur gesehen, gewann rund zehn Prozent und nähert sich erstmals seit Ende 2024 wieder einem Rekordhoch.
Für Anleger bedeutet das: 2026 könnte erstmals seit Langem wieder ein Jahr werden, in dem Value- und Zyklikerwerte die Wachstums- und Technologietitel schlagen. Wer frühzeitig auf diese Rotation setzt, positioniert sich für steigende Gewinne außerhalb der zuletzt überlaufenen KI-Storys.
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