Mit diesem weltweiten Value-ETF verzichten Anleger zwar auf die Glorreichen Sieben, können die Bewertungen ihres Depots aber massiv senken. Von Ralf Ferken.

Derzeit sind US-Aktien im Schnitt hoch bewertet und weisen gemessen am MSCI USA Index ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 29 auf. Demgegenüber beträgt das KGV beim MSCI Europe Index nur 18. Was läge da näher, als sein Geld aus den USA abzuziehen und nach Europa umzuschichten? Auf diese Weise könnten Anleger die durchschnittliche Bewertung ihres Depots senken. Doch ist das wirklich klug? Eher nicht, meint Pascal Kielkopf, Kapitalmarktanalyst von HQ Trust, dem Multi Family Office der Familie Harald Quandt. Kielkopf rät Anlegern, den US-Aktienmarkt genauer anzuschauen. „Nicht alle US-Aktien sind teuer“, sagt er. Kielkopf rät Value-orientierten Anlegern zu einer anderen Strategie. Grob gesagt lautet sie: Meide US-Aktien nicht komplett, sondern setze auf einen Value-ETF, der weltweit in günstig bewertete Aktien investiert — und damit auch günstige US-Aktien enthält.

Möglich wäre dies zum Beispiel mit dem iShares Edge MSCI World Value Factor ETF, der den MSCI World Enhanced Value Index abbildet. Im Gegensatz zu einem MSCI World ETF hält der weltweite Value-ETF nicht über 70 Prozent in US-Aktien, sondern nur 37 Prozent. Im Gegenzug steigt der Europa-Anteil auf 32 Prozent und der Japan-Anteil auf 23 Prozent. Der Value-ETF verzichtet dabei komplett auf die Glorreichen Sieben, also auf Alphabet, Amazon, Apple, Microsoft, Meta, Nvidia und Tesla. Zu seinen größten Einzelwerten zählen dagegen US-Techwerte, die niedriger bewertet sind: darunter zum Beispiel AT&T, Cisco, Comcast, Intel, Micron Technology und Qualcomm. Auch British American Tobacco und Toyota Motors zählen zu den Top-Ten-Titeln.

BMW und Deutsche Bank ja –  Rheinmetall und SAP nein

Deutsche Aktien gewichtet der Value-ETF mit sechs Prozent. Im ETF-Portfolio befinden sich unter anderem BMW, Deutsche Bank, Mercedes-Benz und VW, aber keine Aktien von Allianz, Rheinmetall, SAP und Siemens. Bei den Sektoren orientiert sich der Value-ETF dagegen am MSCI World, sodass er IT- (25 Prozent), Finanz- (18 Prozent) und Industriewerte (elf Prozent) am höchsten gewichtet.

Bei den Bewertungen fallen die Unterschiede gravierender aus. Während das KGV eines MSCI World ETF derzeit 25,0 beträgt, liegt es beim iShares Edge MSCI World Value Factor ETF nur bei 12,9. Value-Strategien laufen indes nicht immer besser. Seit Dezember 1997 hätten Anleger mit dem MSCI World Enhanced Value Index auf Dollar-Basis aber ein Plus von 8,6 Prozent pro Jahr erwirtschaften können, während der MSCI World nur auf 7,4 Prozent gekommen wäre. Seit Anfang 2025 liegt der Value-Index erneut vorn — und damit auch der iShares Edge MSCI World Value Factor ETF.

Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE (36/25), die Sie hier finden.

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iShares MSCI World Value Factor UCITS ETF (WKN: A12ATG)