Eine neue Auswertung zeigt, dass 61 deutsche Banken immer gar keine Zinsen aufs Tagesgeld zahlen. Das gilt besonders für Sparkassen und Volksbanken. Für viele Bestandskunden bedeutet das vor allem: Ihre Ersparnisse verlieren real an Wert.
Trotz des anhaltenden Wettbewerbs der Banken um neue Tagesgeldkunden, fällt für viele Sparer die Zinswende weiterhin aus. Eine aktuelle Auswertung des Vergleichsportals Verivox zeigt: Mindestens 61 Banken bieten derzeit genau 0,00 Prozent Zinsen aufs Tagesgeld. Wer sich auf solche Konditionen einlässt, vernichtet de facto seine Kaufkraft.
Insgesamt hat Verivox 822 Banken und Sparkassen untersucht. Die Nullzins-Institute machen davon rund sieben Prozent aus. Dabei ist die Lage für Verbraucher unübersichtlich, denn nicht in allen Fällen gilt der Nullzins für alle Kunden gleichermaßen: Fünf Banken zahlen erst ab höheren Guthaben Zinsen, zwei Geldhäuser bieten nur bis zu einer bestimmten Einlagenhöhe eine Verzinsung an. Besonders perfide: Neun Institute bieten zwar ein Tagesgeldkonto ohne Zins an, es gäbe aber im Haus gleichzeitig Alternativen mit einer moderaten Verzinsung.
Altkunden werden benachteiligt
Kunden, die sich nicht regelmäßig mit dem Zinskonditionen ihrer Hausbank beschäftigen, gehen bei solchen Kontomodellen leer aus. Verivox-Geschäftsführer Oliver Maier rät vor allem Bestandskunden, jetzt endlich hellhörig zu werden: „Viele Banken haben neue, verzinste Tagesgeldprodukte – aber Altbestände laufen einfach unverändert weiter. Wer nicht aktiv nachfragt oder wechselt, verschenkt Rendite.“
Besonders häufig finden sich Nullzinsen bei regionalen Banken: 33 Volks- und Raiffeisenbanken sowie 26 Sparkassen zahlen ihren Kunden nicht aufs Tagesgeld. In beiden Gruppen entspricht das einem Anteil von rund acht Prozent.
Mehr als zwei Prozent sind sogar für Dauerkunden möglich
Ein ganz anderes Bild zeigt sich bei den überregionalen Instituten. Von 93 bundesweit aktiven Banken bieten lediglich zwei gar keinen Tagesgeldzins an. Das erklärt auch, warum der Wettbewerb die Konditionen hier deutlich stärker treibt: Die bundesweiten Durchschnittszinsen auf Tagesgeld liegen laut Verivox stabil bei 1,28 Prozent. Fünf Anbieter werben derzeit sogar mit drei Prozent oder mehr – allerdings befristet und nur für Neukunden. Die besten Konditionen erhalten Sparer daher vor allem, wenn sie bereit sind, regelmäßig zu wechseln. Positiv: Für ein attraktives Tagesgeldkonto ist ein kompletter Bankwechsel selten nötig. Viele Institute erlauben die Tagesgeldanlage auch ohne Aufgabe des bisherigen Girokontos.
Doch auch konservativere Anleger müssen sich nicht dauerhaft mit mageren Zinsen zufriedengeben. Gute Bestandskundenangebote erreichen inzwischen bis zu 2,3 Prozent. Das genügt, um die aktuelle Inflationsrate auszugleichen und so einen realen Vermögensverlust zu verhindern.
Fazit
Wer noch auf einem unverzinsten Tagesgeldkonto spart, sollte dringend aktiv werden. Der Abstand zwischen Nullzins-Banken und Top-Anbietern war seit Jahren nicht mehr so groß – und wer nicht wechselt, verschenkt wertvolles Geld.
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