Der Zollkonflikt zwischen den USA und China spitzt sich weiter zu. Bestseller-Autor und China-Kenner Frank Sieren erklärt im Interview, wie sich die Fronten wieder entspannen könnten – und warum die eigentliche Gefahr ganz woanders lauert.
Die Schwerkraft eines Kompromisses
Die Zölle im Handelskonflikt zwischen den USA und China haben ein nie dagewesenes Niveau erreicht. „Inzwischen ist man bei über 150 Prozent“, erklärt Frank Sieren. Eine Eskalation scheint zwar vorerst gestoppt – doch die Unsicherheit bleibt. Während Washington auf ein Entgegenkommen Pekings hofft, zeigt sich China reserviert. Kein Wunder, meint Sieren: „Die Chinesen sagen, unter den Umständen haben sie keine Lust zu verhandeln.“
Trotz der angespannten Lage sei ein Kompromiss möglich – und sogar wahrscheinlich. „Die Schwerkraft in Richtung eines Kompromisses wird eigentlich mit jedem Tag stärker“, betont Sieren. Denn weder die USA noch China könnten es sich langfristig leisten, auf den Handel zu verzichten. Schon heute stammen etwa 80 Prozent der Produkte bei Walmart aus China. Kommt es zu Lieferengpässen oder Preissteigerungen, könnte das schnell zu innenpolitischem Druck führen – vor allem für Donald Trump.
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Machtkampf mit System
Der Konflikt zwischen den beiden Wirtschaftsmächten ist jedoch weit mehr als ein Streit über Zölle. „Am Ende geht es darum, dass eine absteigende Weltmacht USA einen Abwehrkampf gegen eine aufsteigende Weltmacht China führt“, sagt Sieren. In dieser Gemengelage könne es nur dann zu echten Fortschritten kommen, wenn beide Seiten auf Verlässlichkeit setzen. Die Ausnahmen, die Trump zuletzt bei bestimmten Produkten machte, könnten bereits erste Signale sein – aber: „Man weiß einfach nicht genau, was die USA eigentlich entschieden haben“, so Sieren kritisch.
Doch auch China bleibt nicht passiv. Der Anteil der USA am chinesischen Handel wurde in den letzten Jahren deutlich reduziert, liegt aktuell nur noch bei 14 Prozent. Gleichzeitig kämpft das Land mit einer schleppenden Binnenkonjunktur. „Da zählt natürlich jeder Deal international“, erklärt Sieren. Trotz strategischer Abkühlung sei China also durchaus an Lösungen interessiert – aber nicht um jeden Preis.
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