Die Fokussierung auf Bitcoin überstrahlt derzeit die politisch-gesellschaftliche Dimension des Kryptogelds. In einer Welt der Brüche, der übergriffigen Diktaturen, der Deglobalisierung, der brisanten Polarisierung, selbst in traditionsreichen Demokratien – kurz gesagt, inmitten einer Vielzahl von Krisen – gewinnt der Bitcoin an Attraktivität.
Denn Bitcoin wird gerade nicht von Staaten und ihren (oft politisch beeinflussten) Zentralbanken ausgegeben, sondern von einzelnen Menschen gemacht, verstreut über den gesamten Globus. Deshalb sprechen Bitcoin-Fans auch von einer dezentralen Finanzwelt. Gäbe es den Bitcoin noch nicht, würde er wohl jetzt erfunden.
„Ich sehe auch Kriegsentwicklungen im Nahen Osten, eventuell auch in der Ukraine, als einen Hauptfaktor, warum Bitcoin anzieht“, sagt Fondsmanager Hendrik Leber, der in seinem Mischfonds Acatis Datini Valueflex auf den Bitcoin setzt. „Es gibt dort Terroristen und es gibt auch ganz normale Menschen, die ihren Gemüse- oder Bäckerladen haben. Wie soll sich ein solcher Mensch vor einem korrupten Regime schützen? Korrupten Banken möglicherweise? Mit Bitcoin ist dort sein Geld sicher untergebracht, er kann es transferieren, er kann damit flüchten. Und darum glaube ich, hat gerade Bitcoin in Krisenzeiten eine wirkliche Daseinsberechtigung.“
Parallelen zum Gold
Selbst der über Jahrtausende bewährte Wertspeicher Gold kommt da nicht mit, ist er doch schwieriger zu transportieren. Es macht den Bitcoin nur noch begehrter, dass er manche Eigenschaft mit dem gelben Edelmetall teilt. „Bei Bitcoin ist das Angebot begrenzt, die Nachfrage tendenziell unbegrenzt“, sagt Fondsmanager Leber. Das Angebot ist sogar eindeutiger limitiert als bei Gold. Die Menge der Bitcoins, die jemals in Umlauf kommen wird, ist auf knapp 21 Millionen Stück begrenzt. Der eingebaute Algorithmus bestimmt, wie viele „Münzen“ (Coins) neu erzeugt werden können. „Auch die Produkteigenschaften sind unverändert und so ähnlich wie bei Gold: Fungibilität, Teilbarkeit, universelle Bekanntheit“, ergänzt Experte Leber. „Bitcoin ist die Großmutter unter den Kryptowährungen und ein echter Geldspeicher.“
Anfang des Jahres hat der Bitcoin außerdem noch einen regulatorischen Durchbruch erlangt: Am 10. Januar ließ die US-Wertpapieraufsicht SEC letztlich Bitcoin-Spot-ETFs zu, gleich 11 an der Zahl, darunter von so bekannten Adressen wie Blackrock und Fidelity. Ein Investment in die wichtigste Kryptowährung ist nun kinderleicht und der Zugang auch für Großanleger (institutionelle Anleger) einfacher. In die neuen Bitcoin-ETFs, die direkt in die Digitalwährung investieren, flossen binnen 2 Wochen rund 4 Milliarden US-Dollar.
Bitcoin, Kriminalität und Betrug – was hat es damit auf sich?
Regierungen jedoch prangern den Bitcoin als Geld der Kriminellen und der Mafia an, lassen sich nicht Cyberkriminelle bevorzugt mit Bitcoin bezahlen? Und wird nicht die Kryptoszene selbst immer wieder von Betrugsfällen erschüttert? Mehr dazu und was das Verschwinden des Bargelds mit dem Aufstieg des Bitcoin zu tun hat, lesen Sie in der aktuellen Ausgabe von €uro.
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