Die Nutzung von Bargeld hat sich insbesondere in und nach der Corona-Pandemie stark verändert. Dennoch dürfte den ein oder anderen Anleger dieser Negativrekord schocken, den Deutschland wahrscheinlich im letzten Jahr erreicht hat.

Es ist eine Entwicklung, die nicht erst gestern begann, aber in den letzten Jahren eine scheinbar unaufhaltsame Dynamik entwickelt hat: Geldautomaten sterben in Deutschland aus. Wie die Europäischen Zentralbank (EZB) mitteilte, verzeichnete man hierzulande bereits in den Jahren 2021 und 2022 die stärksten Automaten-Rückgänge aller Zeiten. 

Grund dafür waren vor allem die Zunahme von Raubüberfällen und ein, auch durch die Corona-Pandemie bedingtes, anderes Bargeldnutzungsverhalten.

Starker Rückgang bei Geldautomaten wieder im Jahr 2023?

Für das letzte Jahr liegen von der EZB oder der Bundesbank zwar noch keine offiziellen Zahlen vor. Basierend auf den bereits veröffentlichten Daten der Volksbanken und Sparkassen, die zusammen etwa drei Viertel aller Geldautomaten betreiben, hat das Beratungshaus „Barkow Consulting“ aber bereits eine erste Schätzung beziehungsweise Hochrechnung für den Zeitraum vorgenommen. 

Demnach haben Sparkassen und Volksbanken 2023 gemeinsam weitere 1800 Geldautomaten abgebaut, was einem Rückgang von 4,7 Prozent entspricht. Münzt man diese Zahlen auf den Gesamtmarkt um, würde sich ein neuer Rekordrückgang auf etwa 50.000 Automaten ergeben. Rechnet man die Doppelzählungen heraus, könnten es sogar nur noch 45.000 sein. 

Wird es schwerer, an Bargeld zu kommen?

Für manche Menschen wird es durch den Rückgang der Geldautomaten definitiv nicht leichter, schnell an Bargeld zu bekommen. Zumal die Zahlungsart zwar rückläufig ist, 2023 laut Statista aber immer noch einen Anteil von 35,5 Prozent am Einzelhandelsumsatz in Deutschland ausmachte. 

Dabei muss aber auch erwähnt werden, dass immer mehr Menschen nicht am Geldautomaten, sondern beispielsweise im Supermarkt Geld abheben. Wie bereits der „Spiegel“ unter Berufung auf eine Studie des Kölner Handelsforschungsinstituts EHI im April berichtete, ist die Verbreitung des sogenannten Cashbacks rasant gestiegen. Zahlten Händler 2019 noch 2,23 Milliarden Euro an Kunden aus, waren es den Angaben zufolge 2023 schon mehr als 12,3 Milliarden. 

Ein Problem für den Handel: Pro Transaktion müssen laut EHI zwischen 0,1 und 0,2 Prozent des ausgezahlten Betrages an Banken abgegeben werden. Aber die neue Bargeldbeschaffung hat laut den Studienverantwortlichen noch weitere Hürden. Da immer mehr Menschen Geld abheben möchten, aber gleichzeitig immer weniger bar gezahlt wird, kann es für den Handel in einigen Fällen schwierig werden, die Nachfrage nach Bargeldauszahlungen zu decken. Ein oder zwei Geldautomaten mehr könnte da helfen.

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