Wie steht es um ETFs im Jahr 2023? Erleben Anleihen nun eine Renaissance? Und hat Nachhaltigkeit beim Investieren weiterhin Priorität? Im €uro-Tischgespräch verraten die Experten von BlackRock, Boerse Stuttgart Commodities, Credit Suisse und Xtrackers alles, was Anleger über passives Investieren jetzt wissen sollten

Foto: Börsenmedien AG

€uro: Das Jahr 2023 hatte bereits einige Überraschungen parat. Wie verlief der Start beim ETF-Markt?

Lukas Nistler (Vice President | Black-Rock, Digital Distribution Continental Europe): Trotz der Turbulenzen im letzten Jahr ist der Wille bei Privatanlegern, am Kapitalmarkt zu investieren, ungebrochen. Laut dem Deutschen Aktieninstitut gab es Ende des Jahres etwa 13 Millionen Aktionäre, ein Plus von über 800.000 im Vergleich zum Vorjahr (Deutsches Aktieninstitut, 17. Januar 2023). Das ist ein positives Signal für den Markt. Viele Menschen nutzten die Verwerfungen, um einzusteigen. Ähnlich war es, als die Corona-Krise begann und viele neue Anleger an den Markt kamen. Auffallend ist, dass die jüngere Generation erstmals am Kapitalmarkt aktiv wird. Von den erwähnten 800.000 sind rund 600.000 junge Erwachsene unter 30 Jahren, die erstmals investieren (Deutsches Aktieninstitut, 17. Januar 2023). Im ersten Quartal sind wir insgesamt gut gestartet, indem wir in unserer Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) etwa 20 Milliarden Euro an Netto-Neugeschäft im ETF-Bereich eingesammelt und dabei unseren Marktanteil von knapp 50 Prozent gehalten haben. (BlackRock, 14. April 2023).

Wie steht es in diesem Jahr um das Anlegerverhalten der institutionellen Investoren im ETF-Markt?

Patrick Diel (Head of Xtrackers Sales – Germany & Austria bei DWS): Das sind herausfordernde Märkte. Nachdem die Zinsen gestiegen waren und die ersten Durationsverluste in den Portfolios verarbeitet wurden, haben sich viele institutionelle Investoren wieder im Bereich der Unternehmensanleihen, insbesondere Euro Corporate Bonds, engagiert. Hier haben wir die meisten Zuflüsse gesehen. Natürlich gab es zu Beginn des Jahres Wellenbewegungen, als die Aktienmärkte hervorragend liefen und viele Zuflüsse angezogen haben. Dann kamen im März die Bankenturbulenzen, und die Stimmung wurde konservativer. Im ersten Quartal waren 40 Prozent aller ETF-Zuflüsse in festverzinsliche Wertpapiere, eine beachtliche Zahl. Die Aktienmärkte sind derzeit auch wieder im Aufwind.

Und wie ist das bei den Privatanlegern?

Diel: Bei Privatanlegern dominieren Sparpläne mit breiten Indizes, wobei der Löwenanteil auf Aktien entfällt. Eine interessante Entwicklung bei Einmalanlagen ist das gesteigerte Interesse an unseren „Tagesgeld“-ETFs auf die „Overnight“-Zinsen (1). Bei gerade etwa drei Prozent Zinsen ohne Durationsrisiko (2) kann dies eine attraktive Möglichkeit sein, Geld zu parken, und liegt noch deutlich über vielen Zinsangeboten, die wir teilweise in der Bankenwelt sehen. Es freut uns zu beobachten, wie dynamisch Privatkunden auf diese Anlageoption reagieren.

(1) Der Index bildet die Wertentwicklung einer Einlage ab, die mit einem kurzfristigen Zinssatz verzinst wird.

(2) Risiko der Zinsänderung während der Kapitalbindungsdauer.

Sind ETF-Sparpläne demnach etwa das neue Sparbuch?

Nistler: Ja, absolut. Die moderne Art des Sparens im 21. Jahrhundert ist der ETFSparplan. Das trifft besonders bei Neuanlegern zu, die damit ihre ersten Investitionserfahrungen sammeln. ETF-Sparpläne sind äußerst beliebt. Momentan gibt es etwa sechs Millionen monatliche Ausführungen, die auf rund drei Millionen Privatanleger zurückzuführen sind, da jeder im Mittel zwei Sparpläne hat (Quelle: Extra-ETF, 28. Februar 2023). Bei einer durchschnittlichen Rate von 190 Euro im Monat ergibt das einen Nettomittelzufluss von einer Milliarde Euro durch monatliches Investieren. Für uns bei BlackRock in Deutschland ist dies ein wichtiges strategisches Thema und zunehmend auch in Kontinentaleuropa. Unser Ziel ist es, mehr und mehr Menschen dabei zu unterstützen, eine bessere finanzielle Zukunft aufzubauen. Daher freuen wir uns, dass immer mehr Menschen die Vorteile von ETF-Sparplänen entdecken und langfristig sparen. Unsere Partner berichten hier von Laufzeiten zwischen fünf und acht Jahren. Im vergangenen Jahr haben Sparpläne noch mehr Gewicht erlangt, da Anleger weniger Einmalanlagen getätigt haben, aber ihre Sparpläne weiterlaufen ließen. Das Geschäft im Sparplanbereich ist relativ konzentriert, wobei der Großteil der Zuflüsse auf etwa 20 bis 25 Indizes beschränkt ist (Quelle: ETF-Sparplanmarkt 2026, 28. März 2022).

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Herr Paul, bei der Börse Stuttgart haben Sie viele Privatanleger als Kunden. Wie ist Ihr Blick auf das erste Quartal? Was hat sich an der Börse Stuttgart im Bereich ETF getan?

Norbert Paul (Geschäftsführer/Managing Director | Boerse Stuttgart Commodities GmbH): Vor unserem Gespräch habe ich mir die Handelsumsätze im ersten Quartal bei ETPs angesehen, also der übergeordneten Kategorie für ETFs, Exchange- Traded Commodities und Exchange-Traded Notes. Momentan haben wir ein gemischtes Stimmungsbild. Im vergangenen Jahr gab es zunächst einen starken Abverkauf in fast allen Assetklassen, mit Ausnahme von Gold. Dann sahen wir eine schnelle Erholung. Nun fragen sich viele Anleger, ob sie die Rally verpasst haben und ob nicht eine Rezession bevorsteht. Trotzdem steigen die Märkte eher weiter. Was wir jedoch sehen, ist das hohe Interesse an ETPs und ETFs, insbesondere mit Bezug zu Aktien. Hier stehen vor allem der DAX als Liebling der deutschen Anleger sowie der MSCI World im Fokus. Mit unserem ETC Euwax Gold II sind wir ebenfalls sehr gut vertreten und haben im ersten Quartal den vierten Platz in Bezug auf die höchsten ETP-Umsätze an der Börse Stuttgart erreicht. Das freut uns natürlich. Wie bereits erwähnt, müssen wir den Blick auch auf Anleihen-ETFs richten, die deutlich an Bedeutung gewinnen. Über Jahre hinweg war dies eine eher gemiedene Anlageklasse, da es kaum etwas zu verdienen gab. Doch nun, mit steigenden Renditen, ändert sich das Bild. So habe ich tatsächlich auch schon Geldmarkt-ETFs in unserer Top-100-Liste der umsatzstärksten ETFs entdeckt. 

Dr. Valerio Schmitz-Esser (Head of Index Solutions, Credit Suisse Asset Management): Wir sehen auch bei den institutionellen Anlegern eindeutig eine gestiegene Nachfrage nach Fixed-Income, also Anleihen, die zurückkehren. Das ist nicht weiter überraschend, da die Renditen heute deutlich höher sind und wir die Phase der Null- und Negativzinsen hinter uns gelassen haben. Eine zweite interessante Beobachtung ist der Trend zur stärkeren Individualisierung bei institutionellen Anlegern, insbesondere im Mandatsgeschäft. Große institutionelle Anleger haben zum Teil sehr individuelle Vorgaben im Bereich Nachhaltigkeit und ESG, wodurch wir einen starken Trend zur Individualisierung feststellen.

Paul: Die Themen ESG – Umwelt, Soziales und Governance – und Nachhaltigkeit gewinnen bei Anlegern sicherlich immer mehr an Bedeutung. Nach dem starken Markteinbruch stand zunächst die Stabilisierung des Portfolios im Vordergrund. Jetzt, wo sich die Märkte wieder stabilisiert haben, ist es nicht verwunderlich, dass sich Anleger wieder neu aufstellen und Zukunftsthemen wie Clean Energy und Nachhaltigkeit wieder in den Fokus rücken.

Ist das Thema Nachhaltigkeit beim Investieren also gekommen, um zu bleiben?

Nistler: Wir haben beobachtet, dass Nachhaltigkeit im Jahr 2021 ein starkes Thema bei Privatanlegern war, die dann 2022 vielleicht eine kleine Verschnaufpause einlegten. Aber wir müssen uns anschauen, woher die Zuflüsse kommen. Tatsache ist, dass die großen, breiten Indizes in Sparplänen historisch überwiegen (Quelle: extraETF: ETF-Sparplanmarkt 2026, 28. März 2022). Bei digitalen Vertriebskanälen sehen wir, dass knapp 30 Prozent der gesamten Nettomittelzuflüsse in nachhaltige Produkte gehen. Wenn man noch breiter schaut, auch im institutionellen Bereich, war 2022 das erste Jahr, in dem in unserer Region netto mehr Mittel in nachhaltige als in nicht nachhaltige Produkte flossen (Quelle: BlackRock, per 31. Dezember 2022). Das war quasi der Wendepunkt. Es gibt noch viel „Money in Motion“. Das liegt momentan auch daran, dass mehr Angebote auf den Markt kommen und mehr institutionelle Kunden in Richtung Nachhaltigkeit umschichten. Für uns bei BlackRock ist das natürlich ein Fokusthema, auch in Bezug auf die Anzahl der Produkte, die wir global auf den Markt bringen. Im letzten Jahr haben wir in der Region EMEA 13 nachhaltige Indexfonds und acht nachhaltige ETFs neu aufgelegt und von elf vorhandenen ETFs eine nachhaltige Variante an den Markt gebracht (Quelle: BlackRock, per 31. Dezember 2022). Privatanleger in Deutschland legen definitiv ihren Fokus auf Nachhaltigkeit, beispielsweise bei Themen wie Global Clean Energy oder Global Water. Das ist für den deutschen Privatanleger leicht verständlich und klar adressiert. Insgesamt sehen wir, dass sich SRI, also sozial verantwortliches Investieren, als bevorzugte Variante bei Privatanlegern durchgesetzt hat, weil es verständlich ist.

Herr Schmitz-Esser, was ist die bevorzugte Anlageklasse bei Ihren Kunden?

 Schmitz-Esser: Wir konzentrieren uns auf Produkte, die langfristig in ein Portfolio pas-sen und sich für Sparpläne eignen, um langfristige Spar- und Vermögensaufbauziele zu erreichen. Dabei setzen wir stark auf Diversifikation und bevorzugen Indizes, die breit aufgestellt sind, keine hohen Einzeltitelrisiken aufweisen und gut diversifiziert sind. Wir empfehlen Anlegern, ebenfalls möglichst breit über verschiedene Märkte und Anlageklassen hinweg zu diversifizieren.

Foto: Credit Suisse

Herr Nistler, lassen Sie uns genauer auf den Aktienmarkt schauen. Welche Trends beobachten Sie dort aktuell?

Nistler: In diesem Jahr haben wir vermehrte Zuflüsse bei Aktien gesehen, insbesondere bei europäischen Aktien, die bei Privatanlegern beliebter waren als ihre Pendants aus den USA (Quelle: Morningstar, 15. Februar 2023). Auch bestimmte Sektoren wie europäische Banken, zyklische Konsumgüter, etwa der Automobilsektor, und Industrie waren gefragt. Technologieaktien zogen ebenfalls Käufer an, wobei viele der Mittelzuflüsse aus Sparplänen und weniger aus Einmalanlagen stammten. Was Anlagestile angeht, stehen Dividendenstrategien bei Privatanlegern immer hoch im Kurs, in diesem Jahr waren sie jedoch aufgrund der kontinuierlich steigenden US-Dividenden besonders beliebt. Dies gilt insbesondere für Quality Dividends, die wir mit unserem Faktor-ETF abbilden. Das aktuelle Umfeld begünstigt Quality und Value, während Momentum weniger im Fokus steht (Quelle: BlackRock, 1. April 2023).

Herr Paul, Sie haben vorhin erwähnt, dass der DAX der Liebling der Anleger ist. Besteht hier nicht die Gefahr des Home Bias?

Paul: Der Home Bias, also dass deutsche Anleger gern den DAX kaufen, ist nachvollziehbar und wird sich wahrscheinlich immer in den Umsätzen widerspiegeln. Wenn wir von der Aktienseite sprechen, stehen der MSCI World und der Nasdaq neben dem DAX ebenfalls weit oben. Ein weiterer beliebter Index ist der Stoxx Europe 600, zu dem ETFs im Stuttgarter Handel ebenfalls sehr gefragt sind. Zudem wird auch der Euro Stoxx 50 gern gekauft. 

Schmitz-Esser: Das Stichwort Home Bias trifft natürlich auch auf Schweizer Anleger zu, besonders auf institutionelle Anleger wie Pensionskassen. Die lange Phase der Negativzinsen in der Schweiz ist vorbei, und zehnjährige Schweizer Bundesanleihen bieten nun wieder knapp über ein Prozent Rendite. Angesichts der noch recht geringen Inflation in der Schweiz sind Schweizer Franken-Bonds wieder interessant.

Paul: Auch wir sehen einen gewissen Home Bias bei Anlegern, die über ETFs in Euro-denominierte Anleihen investieren, um kein zusätzliches Währungsrisiko einzugehen. Im direkten Anleihehandel hingegen diversifizieren Anleger manchmal bewusst in andere Währungen, insbesondere den US-Dollar.

Foto: Börse Stuttgart

Herr Diel, kehren wir noch mal zum Aktienmarkt zurück. Was ist dort mittel- bis langfristig für Anleger sinnvoll?

Diel: Aus unserer Sicht gibt es zwei oder drei sehr langfristige Treiber. Zum einen haben wir wahrscheinlich den Höhepunkt der Globalisierung hinter uns gelassen, mit all den damit verbundenen Herausforderungen für die Aktienwelt. Die Zentralbanken der USA und China bewegen sich in entgegengesetzte Richtungen, und auch der Krieg in der Ukraine hat viele etablierte und effiziente Pfade erschwert. Daher wird es in Zukunft schwieriger, dass alle Aktienmarktsegmente gleichermaßen profitieren. Es wird mehr Divergenz zwischen einzelnen Anlageregionen, Sektoren und Branchen geben. Ein weiteres Thema ist die Inflation, die wahrscheinlich auch ihren Höhepunkt erreicht hat. Dennoch wird uns der zugrunde liegende Inflationsdruck – sei es beispielsweise aufgrund angespannter Arbeitsmärkte – langfristig beschäftigen. Aus unserer Sicht sind der MSCI World und andere große, breite Bausteine immer noch ein solides Fundament als Kerninvestment. Dennoch stellen wir fest, dass Anleger zunehmend auf diese Trends und Umbrüche eingehen und gezielter investieren. Hierzu gehören Value vs. Growth (3) sowie unsere Sektor-ETFs, bei denen Anleger bewusst in einzelne Sektoren investieren können. In einem inflationären Umfeld sind möglicherweise Sektoren mit höherer Preissetzungsmacht sinnvoll, die die Inflation an die Endinvestoren weitergeben können.

In der Runde schimmerte schon durch, dass Anleihen gerade eine Renaissance erfahren. Welche Themen sollte man dort im Blick haben und wie sollten sich Anleger aufstellen?

Diel: Letztes Jahr war ein katastrophales Jahr für die Rentenmärkte, aber jetzt locken die höheren Zinsen viele Investoren an. Wir sind von einem Nullzins-Regime in Europa wieder bei circa vier Prozent bei Unternehmensanleihen angekommen, und in Amerika entsprechend höher, was ein Investment wieder attraktiv machen kann. Die Zinsstrukturkurve ist flach beziehungsweise invers, was bedeutet, dass man für kürzere Laufzeiten genauso hohe oder höhere Zinsen bekommt wie am langen Laufzeitende. Das Thema Unternehmensanleihen steht klar im Fokus. Nach den Bankenturbulenzen waren jedoch auch Staatsanleihen als sicherer Hafen stark nachgefragt, wie europäische und US-Staatsanleihen. Im ESG (4)-Bereich bei Aktien gab es vergangenes Jahr seit Langem Performance-Nachteile bei der Wertentwicklung, aber bei Anleihen sind die Opportunitätskosten zwischen ESG-ETFs und Nicht-ESG-ETFs kaum vorhanden. Auch Green Bonds sind interessant, da die Mittelverwendung klar definiert ist.

Schmitz-Esser: In Bezug auf die aktuellen Trends möchte ich an Herrn Diels Aussagen anknüpfen: Wir sehen auch eine wachsende Nachfrage nach Green Bonds. Es handelt sich immer noch um eine Nische, die jedoch kontinuierlich wächst.

Foto: DWS-Xtracker

Welche Länder sollten Anleger im Blick haben?

Schmitz-Esser: Indien ist ein interessanter Markt. Wir sehen eine starke Nachfrage nach diversifizierten Portfolios in Anleihen aus Schwellenländern, insbesondere in Hartwährungen wie dem US-Dollar.

Diel: Die Welt hat sich verändert, und es gibt Profiteure wie Indien. Zum Beispiel bieten indische Staatsanleihen über sieben Prozent Rendite (5), fast doppelt so viel wie US-Treasuries, und für 2023 wird die höchste Wachstumsrate erwartet. Die Zentralbank ist unterstützend, was die Differenzierungsvorteile, die man durch die Beimischung solcher Anleihen in einem Portfolio erreichen kann, im institutionellen Kontext sehr spannend und sinnvoll machen kann. 

Schmitz-Esser: Da stimme ich Herrn Diel zu. Der Renditevorteil des J. P. Morgan Emerging Markets Bond Index (EMBI) Global Diversified liegt bei etwa 350 Basispunkten gegenüber US-Staatsanleihen mit vergleichbarer Duration. Das ist eine attraktive Rendite, zumal viele Schwellenländer deutlich weniger verschuldet sind als die großen Industrieländer.

(3) Value Investing und Growth Investing sind zwei verschiedene Ansätze bei der Investition in Aktien. Investieren in einen Value-ETF setzt auf Unternehmensstärke, während Investieren in einen Growth-ETF auf Wachstumspotential abzielt.

(4) ESG (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung)

(5) Quelle: DWS International GmbH; Stand: 31.03.2023

Herr Nistler, Sie haben auch einige ETFs im Anleihebereich Schwellenländer. Was sagen Sie dazu?

Nistler: Ich kann dieses Bild bestätigen. Euro-Unternehmensanleihen waren sehr gefragt ebenso wie US-Treasury Bonds und Schwellenländer-Anleihen, insbesondere Staatsanleihen in Lokalwährung (Quelle: iShares Flow Report, 31. März 2023). Anleihen sind wieder ein Thema für Privatanleger, da viele digitale Anbieter versuchen, mit Geldmarktportfolios und anderen Investmentalternativen zum Tagesgeld zu konkurrieren. Es ist spannend zu sehen, dass diese Anbieter Neukunden mit solchen Angeboten gewinnen möchten. Dies könnte möglicherweise dazu führen, dass Anleger leichter Zugang zu Anleihen-ETFs erhalten als in der Vergangenheit. Insgesamt haben Anleihen in unserer Region ein Drittel der Nettomittelzuflüsse ausgemacht, was auf eine starke Entwicklung hindeutet. Im institutionellen Bereich sind Anleihen- ETFs schon lange etabliert, und wir sehen den Trend, dass sie auch stärker in den Fokus der Privatanleger rücken (Quelle: iShares Flow Report, 31. März 2023). 

 Paul: Die Umsätze gehen insgesamt nach oben, Anleihen sind wieder interessant und spielen im Portfolio-Mix mit Aktien eine Rolle. Angesichts der Frage, ob eine große Rezession droht, überlegen sich viele Anleger, ob sie in Aktien investieren oder sich lieber auf die sicherere Seite begeben sollten. Obwohl Aktien-ETFs bei den Umsätzen immer noch dominieren, stellen sich Anleger breiter auf und haben Anleihen wieder ins Herz geschlossen.

Diel: Ein wichtiger Aspekt für Privatanleger, den, wie ich denke, Herr Paul auch in seinen Handelsumsätzen beobachten kann, ist die Tatsache, dass Einzelanleihen oft in großen Stückelungen wie 50.000 oder 100.000 Euro erhältlich sind. Für diejenigen, die nicht über ein großes Vermögen verfügen oder ihr Kapital nicht in nur eine Anlage konzentrieren möchten, ist es als Privatperson tatsächlich kaum noch möglich, ein individuelles Anleiheportfolio zusammenzustellen. Genau deshalb sind ETFs so interessant, da sie Zugang zu oftmals über 1.000 Anleihen mit nur einem Kauf ermöglichen und das bereits ab 100 Euro oder sogar weniger. Das macht ETFs aus meiner Sicht für Privatanleger besonders attraktiv, da sie eine breite Diversifikation bieten, die bei Einzelanleihen aufgrund der hohen Stückelungen schwer zu erreichen ist.

Paul: Es stimmt, dass das Problem mit hohen Stückelungen bei Anleihen schon seit einiger Zeit besteht. Regulatorische Vereinfachungen treten in Kraft, wenn Anleihen in Stückelungen von 100.000 Euro angeboten werden. Das stellt jedoch für Privatanleger eine Hürde dar, da es schwierig ist, solche Beträge zu investieren. Vermögensverwalter und andere institutionelle Anleger mögen damit besser zurechtkommen, aber Privatanleger haben es schwerer. In Stuttgart haben wir immer versucht, hochwertigen Handel in Anleihen mit kleineren Stückelungen anzubieten. Allerdings hängt dies von den Emittenten ab, die entscheiden, welche Stückelung angeboten wird und ob diese für Privatanleger zugänglich ist. Es gibt sicherlich Anleger, die gezielt einzelne Anleihen auswählen möchten, und das Angebot ist nach wie vor vorhanden. Wir sorgen auch für eine hohe Handelsqualität und Liquidität, was nicht immer einfach ist. Allerdings ist für Anleger, die es bequemer möchten und vielleicht über 1.000 oder sogar 2.000 Anleihen in ihrem Portfolio halten wollen, der ETF eine interessante Alternative. ETFs bieten eine einfachere Möglichkeit, breit diversifiziert in Anleihen zu investieren, ohne sich mit den hohen Stückelungen auseinandersetzen zu müssen.

Könnte sich ein US-Staatsanleihen-ETF mit 20-jähriger Restlaufzeit lohnen, wenn es zu einer Rezession käme?

Diel: Taktisch gesehen, könnte es klug sein, in langfristige US-Anleihen zu investieren, wenn man erwartet, dass die Zinserhöhungen erst mit einer Verzögerung von sechs bis neun Monaten in der Realwirtschaft ankommen. Wenn man davon ausgeht, dass eine Rezession in den USA bevorsteht und die Zinsstrukturkurve zukünftige Zinssenkungen einpreist, könnte man davon profitieren, in lang laufenden US-Anleihen investiert zu sein. Diese Strategie beruht auf der Annahme, dass eine Rezession eintreten wird und die Zentralbank gegensteuern wird, um die wirtschaftlichen Auswirkungen abzumildern. (6)

(6) Prognosen basieren auf Annahmen, Schätzungen, Ansichten und hypothetischen Modellen oder Analysen, die sich als nicht zutreffend oder nicht korrekt herausstellen können.

Wie steht es zu solchen Zeiten mit Gold? Ist es noch immer das Mittel der Wahl zu Krisenzeiten?

Nistler: Wir haben Gold-ETCs in unserer Produktpalette und sogar Mitte vergangenen Jahres eine Euro-Hedged-Variante speziell für den deutschen Markt registriert und bei Xetra gelistet. Diese Gold-ETCs sind physisch hinterlegt und waren in den unsicheren Marktbedingungen des ersten Quartals sehr gefragt. Themen wie geopolitische Risiken, wirtschaftliche Unsicherheiten und Bankenkrisen haben dazu bei getragen, dass Gold besonders bei institutionellen Investoren stark nachgefragt wurde. Das Interesse an Gold erstreckt sich über die gesamte Region, nicht nur auf Deutschland.

Paul: Gold ist für deutsche Anleger immer ein Thema, daher wollten wir ihnen Zugang mit einem hauseigenen Produkt bieten. Wir sind 2012 mit EUWAX Gold gestartet und haben 2017 EUWAX Gold II nachgelegt, das alle Vorteile des Vorgängers vereint und an einigen Stellen noch verbessert wurde. EUWAX Gold II ist ein ETC, das die Entwicklung von Gold eins zu eins abbildet und zu 100 Prozent mit physischem Edelmetall unterlegt ist. Wir sprechen hier nicht von einem ETF mit Goldminen-Aktien, sondern wir bilden die Entwicklung von Gold ab, genauer gesagt eines 100-Gramm-Barrens. Um es erschwinglicher zu machen, haben wir ein Bezugsverhältnis von 100:1 eingerichtet, sodass unser Produkt ab einem Gramm Gold handelbar ist. EUWAX Gold II ist zudem sehr liquide, und das Besondere ist, dass Anleger sich das physisch hinterlegte Gold auch ausliefern lassen können. Sie können es bei einer Auslieferungsmenge von 100 Gramm oder einem Vielfachen davon innerhalb Deutschlands sogar kostenfrei erhalten.

Mit Blick auf die institutionellen Kunden: Ist Gold ein dauerhaftes Thema?

Diel: Absolut, Gold hat seinen Glanz als Krisenwährung nicht verloren. In Zeiten von wirtschaftlichen Unsicherheiten und Bankenkrisen wird Gold in institutionellen Portfolios häufig stärker allokiert, auch über unsere ETCs. Ein Nachteil von Gold ist jedoch, dass es keine Zinsen oder Dividenden abwirft. In einem Umfeld steigender Zinsen sind die Opportunitätskosten für das Halten von Gold gestiegen, was in einem Niedrigzinsumfeld nicht so ins Gewicht fiel. Ein weiterer wichtiger nachhaltigkeitsbezogener Aspekt ist, ob die Responsible Sourcing Standards der London Bullion Market Association eingehalten werden.

Wie steht es beim Thema Gold in der Schweiz? In Deutschland ist Gold populär, in Großbritannien zum Beispiel kaum.

Schmitz-Esser: Ich würde sagen, dass die Nachfrage nach Gold bei institutionellen Anlegern irgendwo dazwischenliegt. In der Schweiz gibt es vereinzelt institutionelle Anleger, die in Gold investieren, aber insgesamt sind es vergleichsweise wenige. Dies hängt natürlich mit der bereits erwähnten Tatsache zusammen, dass Gold keine Zinsen abwirft. Gold kann bis zu einem gewissen Grad zur Stabilisierung von Portfolios beitragen, insbesondere in Krisenzeiten. Letztes Jahr war jeder Anleger wahrscheinlich froh darüber, etwas Gold im Portfolio zu haben. Allerdings muss man dies gegen die langfristige Ertragslosigkeit von Gold abwägen. In Bezug auf die Produktauswahl stimme ich zu, dass Gold-Produkte physisch unterlegt sein sollten. Dies kann zusätzliche Sicherheit bieten, insbesondere im Hinblick auf Krisenszenarien oder extreme Krisensituationen. In solchen Fällen sind physisch unterlegte Goldprodukte sicherlich eine gute Wahl.

Erweitern wir das Thema Gold auf Rohstoffe: Diese hatten vergangenes Jahr eine Art Comeback, mit dem man zumindest teilweise die Verluste aus Aktien und Anleihen ausgleichen konnte, vor allem bei Öl und Gas. Welche Rolle spielen Rohstoffe bei Ihren Kunden?

Schmitz-Esser: Es ist in der Tat nicht ganz einfach, Rohstoffe ins Portfolio aufzunehmen. Bei Gold oder anderen Edelmetallen ist es noch vergleichsweise einfach, da die Lagerkosten aufgrund der hohen Wertdichte des Materials relativ gering sind. Bei anderen Rohstoffen ist die Wertdichte jedoch nicht so hoch und es ergeben sich Probleme wie Verderblichkeit, unterschiedliche Qualitäten und Lieferorte oder Lagerstätten. Daher sehen wir auch auf den Terminmärkten je nach Marktlage Aufschläge oder Abschläge bei den Terminpreisen. Dies macht es schwierig, die reine Rohstoffentwicklung, die wir in der Zeitung lesen, eins zu eins ins Portfolio zu übertragen. Dementsprechend beobachten wir auch eine gewisse Zurückhaltung bei den Anlegern. Einige legen breite Commodity- Exposures als Krisenversicherung und aus Diversifikationsgründen ins Portfolio, aber es ist noch kein Mainstream-Investment geworden.

Diel: Ergänzend möchte ich hinzufügen, dass in Deutschland, wenn es um Rohstoffinvestitionen geht, die meisten Anleger dazu neigen, ohne Agrarrohstoffe und Lebendvieh zu agieren, aus moralisch-ethischen Gründen. Es gibt entsprechende Indizes, die diese Anlagekriterien berücksichtigen, und wir haben sie auf unserer Plattform. Das sehen wir am häufigsten in deutschen Portfolios. Man sollte auch nicht vergessen, dass für viele Privatanleger Rohstoffe – abgesehen von Edelmetallen – schwer zu verstehen sind, insbesondere aufgrund der Euro-Renditen beim Wechsel von einem Future-Kontrakt (7) in den nächsten. Das führt oft zu unangenehmen Überraschungen und ist nicht ganz einfach zu durchschauen.

Paul: Ich kann das nur bestätigen, wenn wir uns die Handelsvolumina bei uns ansehen. Bei Gold gibt es sehr hohe Umsätze, während bei anderen Rohstoffen wie Silber, Platin und Palladium eher kleinere Volumina zu beobachten sind. Bei den restlichen Rohstoffen ist das Interesse noch geringer. In diesen Fällen liegt der Fokus eher auf Unternehmen aus der jeweiligen Branche. Wie bereits erwähnt, ist es bei Rohstoffen wie Öl schwierig, direkt zu investieren. Daher ist es vielleicht klüger, sich auf die jeweilige Branche zu konzentrieren und dort nach passenden Unternehmen Ausschau zu halten.

Welche Bedeutung hat thematisches Investieren für Ihre Kunden?

Diel: Anfangs stieß thematisches Investieren bei Investoren auf wenig Interesse. Dies hat sich jedoch gewandelt. Ich erwähnte bereits strukturelle Umbrüche und daraus resultierende Megatrends, die mit sektorbasierten ETFs schwer erfassbar sind. Deshalb haben wir das Angebot an thematischen Anlagen schrittweise ausgebaut. Die meisten thematischen ETFs weisen einen starken Bezug zu Wachstumsaktien oder Technologie auf. Ein Beispiel aus unserem Portfolio ist Artificial Intelligence, kurz AI (deutsch: künstliche Intelligenz). Aufgrund der jüngsten Wertentwicklung dieser Aktien im Zuge der Zinserhöhungen, waren sie weniger gefragt. Wir finden auch die Verknüpfung von thematischen Investments mit Nachhaltigkeitsaspekten besonders interessant.
Dabei gibt es Themen-ETFs, die nicht nur aus dem Tech-Bereich stammen, sondern auch auf klassische Industrien abzielen. Ein Beispiel: Wir haben eine Reihe von ETFs eingeführt, die sich auf die Sustainable Development Goals (8) (deutsch: Ziele für nachhaltige Entwicklung) der UN beziehen. Anleger können in Unternehmen investieren, die einen Teil der Umsätze mit Bezug zu diesen Nachhaltigkeitszielen erwirtschaften. Dadurch werden einzelne Themen investierbar, und es fließt ausreichend Kapital aus dem Privatsektor in Unternehmen, die dazu beitragen können, diese Ziele zu erreichen. Darunter fallen spannende Themen wie saubere Energie, Kreislaufwirtschaft oder nachhaltige Städte.

Herr Nistler, Ihr Unternehmen verfügt über den Clean Energy ETF, ein fünf Milliarden großes Flaggschiff. Ist thematisches Investieren auch für Sie ein interessanter Bereich?

Nistler: Absolut, thematisches Investieren ist für Anleger ein sehr spannender Bereich, und wir schauen uns die Megatrends genau an, um daraus Themen, die wir für unsere Kunden investierbar machen wollen, abzuleiten. Wir haben unsere Palette auf Basis der Megatrends gut aufgestellt. Neben großen Flaggschiff-Produkten wie Global Clean Energy und Automation & Robotics bieten wir auch viele weitere Anlagemöglichkeiten in Megatrends. Letztes Jahr haben wir beispielsweise einen Block-chain-ETF eingeführt, der dieses Thema breiter abdeckt als ein reiner Sektor-ETF und die gesamte Wertschöpfungskette erfasst. Dies ist zunehmend interessant für Privatanleger, da sie sich unter dem Namen des Fonds oft besser vorstellen können, was dahintersteckt. Thematische ETFs können eine gute Ergänzung sein, um das Portfolio breiter aufzustellen. Interessanterweise sind sie auch im Bereich der Sparpläne gefragt, insbesondere solche, die nachhaltige Themen abdecken wie Clean Energy und Timber and Forestry. Insgesamt stoßen diese ETFs bei Privatanlegern auf große Resonanz.

(7) Ein Future-Kontrakt ist eine rechtlich verbindliche Vereinbarung über den Kauf oder Verkauf eines standardisierten Vermögenswertes in der Zukunft zu einem heute festgelegten Preis.

(8) „Die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) ist ein globaler Plan zur Förderung nachhaltigen Friedens und Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten.“ Quelle: UNRIC, Stand: 02.05.2023

Herr Paul, wie sieht es bei der Börse Stuttgart aus? Gibt es dort bestimmte Themen- ETFs, die besonders hervorstechen?

Paul: Ich habe die Top 100 im Blick, obwohl mehrere Tausend Produkte handelbar sind. Interessant finde ich, dass von Clean Energy bis Faktor-Investments sehr vielfältige Aspekte vertreten sind. Ein Thema, das meiner Meinung nach in den letzten Monaten verstärkt in den Fokus gerückt ist, ist künstliche Intelligenz. Ich sehe hier ETFs zu Information Technology, Robotics und Automation sowie Halbleitern. Natürlich haben diese Aktien unter den jüngsten Entwicklungen gelitten, aber viele erwarten, dass das Schlimmste vorüber ist. Durch Projekte wie ChatGPT richten viele ihren Blick zunächst auf Unternehmen wie Microsoft und fragen sich, was dort vor sich geht. Im nächsten Schritt stellt sich die Frage, welche technische Infrastruktur benötigt wird, damit künstliche Intelligenz sinnvolle Antworten liefern kann. Dabei wird deutlich, dass es vor allem der Bedarf an immer mehr Rechenleistung und leistungsfähigeren Chips ist, um künstliche Intelligenz effektiv nutzen und die Menschheit unterstützen zu können.

Herr Schmitz-Esser, thematisches Investieren wird wieder immer stärker beachtet. Wie ist das bei den Kunden Ihres Hauses?

Schmitz-Esser: Ich möchte drei langfristige Themen hervorheben. Erstens Technologie: Viele spezifische Themen führen letztendlich zurück zur Technologie. Ein relativ neues Indexkonzept, das wir verfolgen, ist der „MSCI US Tech 125 ESG Universal“. Für uns ist dies eine moderne Version des Nasdaq 100 mit Nachhaltigkeitskomponente und Aktienauswahl, fokussiert auf die Themen Industrie, Internet, Smart Mobility und Healthcare. Es ist ein reines Technologie-Portfolio, im Gegensatz zum Nasdaq 100, in dem auch Aktien wie Pepsi-Cola enthalten sind. Zweitens Minimum Volatility: Obwohl es ein recht altes Konzept ist, zeigt sich das Thema Minimum Volatility erstaunlich beständig. Der MSCI World Minimum Volatility hat in den letzten 35 Jahren den MSCI World jährlich um etwas mehr als ein halbes Prozent übertroffen. Offenbar sind weniger volatile Aktien langfristig sehr vorteilhaft für die Portfolio-Rendite. Drittens Nachhaltigkeit: Das Thema Nachhaltigkeit bleibt bestehen, und wir heben besonders die ESG-Leaders hervor. Sie bieten eine gute Balance zwischen einer deutlichen ESG-Komponente und einer nicht zu star-ken Konzentration, wie beispielsweise bei Social-Responsibility-Investment-Konzepten. Wir glauben, dass die Leaders mit einer Marktabdeckung von 50 Prozent die richtige Balance zwischen ESG und Tracking Error bieten. Kürzlich haben wir einen ETF auf den MSCI USA Small Cap ESG Leaders herausgebracht, das eines der ersten Produkte im Markt ist, bei dem amerikanische Small Caps mit dem ESG-Konzept kombiniert werden können.