Mit einem tiefen Bezugskurs sicherte der Sensorhersteller die dringend benötigte Kapitalerhöhung ab. Risikobereite Anleger nutzen den Ausverkauf für eine antizyklische Wette

Die Wahrscheinlichkeit, dass große Übernahmen nicht den gewünschten Erfolg bringen, ist ziemlich hoch. Wenn allerdings ein kleineres Unternehmen einen größeren Konzern fremdfinanziert kauft, kann es am Ende zur Überlebensfrage werden. So geschehen bei dem Sensorhersteller (...). Steigende Zinsen, eine schwächere Nachfrage aus dem wichtigen Autokundengeschäft und Synergien, die sich nur mit viel Zeitverzögerungen eingestellt haben, sorgten dafür, dass die Finanzrelationen aus dem Ruder liefen.
Das alte Management musste gehen. Die neuen Vorstände machen nun die fi­nanzielle Radikalkur. Erst wurden Bereiche verkauft, Sale­-and-­Lease­-Back­-Transaktionen durchgezogen. Zuletzt erhöhte das Unternehmen das Kapital zu einem sehr tiefen Bezugskurs, um die Transaktion sicher durchzuführen. Die neuen Aktien der mit Haupthandelsplatz Zürich notierten Aktie kosteten nur 1,07 Franken. Mit dem Erscheinungstermin dieser Ausgabe ist die Kapitalerhöhung abgeschlossen. Zusammen mit anderen Finanztransaktionen scheint der Konzern erst einmal ausreichend finanziert zu sein, die Überlebensfrage stellt sich nicht mehr.

Und damit wächst die Wahrscheinlichkeit, dass Investoren künftig eher wieder das Potenzial des Konzerns nach vorn rücken. Das Unternehmen ist bei vielen seiner Anwendungen aus dem Sensor­ und Halbleiterbereich Marktführer oder zumindest unter den Top drei. Die Digitalisierung wird nur über Sensoren funktionieren, was langfristig für eine wachsende Nachfrage sorgen sollte. Und der Konzern hat gerade eine neue Fabrik in Malaysia fertiggestellt, die dafür sorgen wird, dass genügend Produkte verfügbar sind. Dass ein Großkunde aus dem Konsumelektroniksektor, dessen Namen nicht verraten werden darf, einen Teil der Finanzierung über Vorabkäufe der Produkte bereitgestellt hat, zeigt die technische Stärke. Und das könnte auch ausreichen, um der Aktie zumindest ein kleines Comeback zu verschaffen.

Wie weit könnte es gehen? Das Betriebsergebnis des Konzerns liegt bei 647 Millionen Euro. Der Ertrag sollte in den kommenden Jahren eher zulegen können. Wird etwa nur auf den Ertrag der letzten zwölf Monate ein Multiplikator von zehn angelegt, errechnen sich Firmenwerte von mehr als sechs Milliarden Euro. An der Börse ist das Gebilde inklusive Verwässerung 2,1 Milliarden Euro wert.
Das Unternehmen ist auf Comeback-­Kurs. Die weitere Entwicklung ist allerdings mit hohen Risiken versehen. Die Aktie eignet sich deshalb nur für spekulative Anleger: Stoppkurs unbedingt beachten.
Um welchen HotDeal es sich handelt, lesen Sie in der neuen Ausgabe von BÖRSE ONLINE.

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