Hohe Kreditzinsen, gestiegene Baukosten, fallende Objektpreise –  Schwäbisch-Hall-Chef Reinhard Klein erklärt, was für Eigenheim-Interessenten jetzt wichtig ist


Börse Online: Wie bewerten Sie den  deutschen Wohnimmobilienmarkt aktuell?

Reinhard Klein: Der Immobilienmarkt ist zwar eingebrochen, bleibt aber grundsätzlich attraktiv. Während Preise für unsanierte Objekte in schlechter Lage um rund 20 Prozent sinken, gibt es bei Eigentumswohnungen mit hohem energetischen Standard fast keine Abschläge.

Lebt auch der Traum von den eigenen Vier Wänden hierzulande noch?

Der Wunsch nach Wohneigentum ist weiter vorhanden. Bauen und Wohnen ist eine der sozialen und gesellschaftlichen Fragen unserer Zeit. 74 Prozent der Deutschen wollen lieber im Eigentum als zur Miete wohnen. Auch in unsicheren Zeiten plant noch ein Viertel der Mieter unter 50 Jahren den Erwerb eines Eigenheims. Und unsere Kunden sind grundsätzlich bereit zu sanieren. 

Was ist der Hauptantrieb für Eigenheimbesitzer, Objekte aufzuwerten?

Die Gründe für eine Haus- und Wohnungsmodernisierung verändern sich gerade: Heute ist Energiesparen laut Marktforschungsinstitut Kantar mit einem Anteil von 53 Prozent das wichtigste Motiv für diejenigen, die in den kommenden drei Jahren eine Modernisierung planen. 2020 waren es nur 28 Prozent. Auch der Anteil der Haushalte, die schon beim Erwerb von gebrauchten Immobilien eine Renovierung vornehmen, ist von 23 Prozent im Jahr 2021 auf aktuell 51 Prozent gestiegen. 

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Sind Modernisierungsabsichten abhängig von einem Bausparvertrag?

Grundsätzlich nicht. Wir stellen aber nach aktuellen Umfragen fest, dass die Absicht, Wohneigentum zu modernisieren oder zu renovieren, bei Haushalten, die bereits einen Bausparvertrag haben, viel höher ist als bei Nicht-Bausparern.

Aus welchen Gründen werden Bausparverträge derzeit abgeschlossen?

Das Abschlussmotiv „Vorsorge“ für die eigene Immobilie ist beim Bausparvertrag nach wie vor vorherrschend - gerade in Zeiten steigender Zinsen. Dabei wird der Bausparvertrag zunehmend auch zur Vorbereitung auf anstehende energetische Sanierungen genutzt. Viele unserer Kunden nutzen bereits vorhandene Bausparmittel für ihre Modernisierung: Zwei Drittel der Bausparmittel werden heute für Sanierung, Renovierung und Modernisierung eingesetzt. Der Vorteil hier: Beim Bausparen entfallen sonst übliche Kleindarlehenszuschläge.

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Reinhard Kein
Foto: Jürgen Weller/Bausparkasse Schwäbisch Hall
Schwäbisch Hall-Chef Reinhard Klein

Zur Person

Reinhard Klein ist seit 2014 Vorstandsvorsitzender der Schwäbisch Hall AG, Marktführer unter den Bausparkassen. Zuvor verantwortete der Betriebswirt bei der Hamburger Sparkasse AG als Vorstand acht Jahre das Privatkundengeschäft.