Die Spekulationen sind nicht neu, haben aber in den vergangenen Wochen neuen Auftrieb erhalten. Was vor Jahren noch ins Reich der Verschwörungstheoretiker verwiesen wurde, gilt mittlerweile auch für Banken als wahrscheinliches Szenario.
Die Vorwürfe, dass das „offizielle“ China mehr Gold kauft als es dem Internationalen Währungsfonds meldet, kursieren bereits seit vielen Jahren. Damals stammten sie allerdings häufig von Weltuntergangs-Propheten oder Vertretern der Goldbranche und wurden deshalb unter den Mainstream-Anlegern meist ignoriert. Höchstwahrscheinlich zu Unrecht, schließlich haben in den vergangenen Wochen auch diverse Bankanalysten die „versteckten“ Goldkäufe der Chinesen thematisiert. Sollte dies der Fall sein, wäre dies ein weiteres Argument für Investoren, die privaten Goldreserven ebenfalls aufzustocken.
Einige Notenbanken vermeiden Transparenz
Analysten der Société Générale gehen bspw. davon aus, dass Chinas Gesamtkäufe im Jahr 2025 bis zu 250 Tonnen erreichen könnten, obwohl offiziell nur wenige Tonnen gemeldet werden. Laut World Gold Council war für 2024 eine gekaufte Goldmenge in Höhe von 44,17 Tonnen und für das laufende Jahr bislang weniger als 24 Tonnen gemeldet worden. Analysten von Goldman Sachs haben kürzlich geschätzt, dass China allein im September 2025 rund 15 Tonnen Gold zu seinen Reserven hinzugefügt hat. Noch einen Schritt weiter ging Analyst Bart Melek von TD Securities. Er geht davon aus, dass China und andere Notenbanken weiterhin „Millionen von Unzen“ erwerben, um den Goldanteil in ihren Reserven näher an die Quoten führender Industrienationen heranzuführen.
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Goldkäufe „kleinreden“ würde durchaus Sinn machen
Es verdichten sich die Anzeichen, dass China mehr Gold kauft, als offiziell gemeldet wird, schließlich halten die Machthaber des autokratisch regierten Lands wenig von Transparenz. Staatliche Zwischeninstanzen stehen im Verdacht, die „offiziellen“ Goldkäufe zu verschleiern. Dies alles drängt sich auf, weil die Daten über die Goldimporte und die gemeldeten Goldkäufe der chinesischen Zentralbank nicht zusammenpassen. Außerdem gilt China als weltgrößtes Goldförderland (2024: 380 Tonnen) – ein Großteil dieser Goldmenge gelangt höchstwahrscheinlich nicht auf den „freien“ Markt. Es ist deshalb davon auszugehen, dass die chinesische Zentralbank mehr Gold besitzt als die offiziell gemeldeten 2.303 Tonnen. In einem Artikel der MoneyWeek wurde im Oktober darüber spekuliert, dass China mehr als 32.000 Tonnen besitzen könnte.
Unter wirtschaftlichen Aspekten ist es zwar nachvollziehbar, dass die Chinesen ihre tatsächlichen Goldkäufe nicht korrekt kommunizieren, schließlich wäre der Goldpreis in diesem Fall höchstwahrscheinlich noch stärker gestiegen als dies in den vergangenen Jahren der Fall war. Es ist allerdings zu hoffen, dass China nicht dem Beispiel Russlands folgt. Vor der Annexion der Krim und dem Angriffskrieg gegen die Ukraine, sind die Russen durch aggressive Goldkäufe in Erscheinung getreten. In den Nachbarstaaten Chinas – insbesondere im demokratischen Taiwan – dürften die Goldkäufe der Chinesen daher besonders kritisch gesehen werden.
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