Die BKK Firmus, Deutschlands aktuell günstigste Krankenkasse, verkündet eine Erhöhung des Zusatzbeitrags ab 1. Mai. Wettbewerber werfen ihr nun vor, bei der Kalkulation zu tricksen. Um diese Punkte geht es:

Anfang Januar 2025 hatte die BKK Firmus ihren Zusatzbeitragssatz von 0,9 auf 1,84 Prozent erhöht. Der bis Ende April 2025 gültige Tarif der BKK Firmus liegt deutlich unter dem aktuellen durchschnittlichen Zusatzbeitrag aller Krankenkassen (2,5 Prozent). Nach Beschluss des BKK-Firmus-Verwaltungsrates wird der Satz zum 1. Mai 2025 aber erneut auf dann 2,18 Prozent angehoben. 

Dadurch schmilzt der Vorsprung auf die Konkurrenz: Die HKK rangiert mit einem Zusatzbeitragssatz von aktuell 2,19 Prozent nur noch minimal hinter der BKK Firmus. Ebenfalls noch unter dem durchschnittlichen Zusatzbeitrag liegen aktuell Audi BKK (2,4 Prozent),Techniker Krankenkasse und WMF BKK (jeweils 2,45 Prozent).

Verärgerte Wettbewerber 

Über dieses Geschäftsgebaren ärgern sich Wettbewerber. „Wenn eine Kasse wie die BKK Firmus nur vier Monate nach einer auffällig niedrigen Festsetzung ihren Beitragssatz nach oben korrigiert, dann trickst sie und führt die Beitragszahler hinters Licht“, moniert Olaf Woggan, Vorstandsvorsitzender der AOK Bremen/Bremerhaven in einer am 24. April 2025 auf deren Portal veröffentlichten Erklärung. Das einzige Ziel dieser Aktion sei, Mitglieder von anderen Krankenkassen wegzulocken – unter der Vorspiegelung falscher Tatsachen. „Unter solchen Vorzeichen ist ein fairer Wettbewerb unter den Kassen nicht möglich.“

Auch die  BKK Akzo Nobel Bayern, die ihren Zusatzbeitragssatz ab 1. Januar 2025 von 1,65 auf 3,39 Prozent deutlich erhöht hatte, kritisiert dieses Geschäftsgebaren. In einem Schreiben von Mitte März an Versicherte, die ihre Mitgliedschaft gekündigt hatten, um zum 1. April 2025 zur BKK Firmus zu wechseln, heißt es: „ Noch mehr ärgert uns, jetzt aus den Medien erfahren zu müssen, dass die BKK Firmus nach einer Beitragsanpassung vor zwei Monaten nochmals den Beitragssatz erhöhen wird“. Und weiter: „Ein Agieren, das nicht wirklich für eine faire und transparente Beitragskalkulation spricht.“

Begründung für Erhöhung angezweifelt

Ursache für die unterjährige Beitragserhöhung sollen nach Darstellung der BKK Firmus nicht die in großer Zahl zuströmenden Neu-Mitglieder sein: „Die erneute Anpassung des Beitragssatzes ist nötig geworden, da sich die Krankenhausausgaben nach Abgabe der Haushaltsplanung und der Beitragssatzkalkulation für das Jahr 2025 stärker entwickelt haben als geplant“, heißt es in einer Pressemitteilung vom 23. April 2025.

„Wir haben in unserem aktuellen Haushalt natürlich von vornherein auch zu erwartende Kostensteigerungen im Krankenhaus mit eingeplant“, entgegnete AOK-Manager Woggan in der Presse-Erklärung nur einen Tag später. „Auf eine solche vorausschauende Planung müssen Mitglieder gesetzlicher Krankenkassen auch vertrauen können.“ Deshalb werde die AOK Bremen/Bremerhaven ihren Zusatzbeitragssatz von 2,49 Prozent das ganze Jahr 2025 stabil halten. 

 „Unsere Beitragssatzanpassung wurde mit höchster Verantwortung kalkuliert und darauf ausgelegt, dass wir keine unterjährigen Anpassungen vornehmen müssen“, betont auch die BKK Akzo Nobel Bayern in ihrem Schreiben an Mitglieder, die gekündigt haben und zur BKK Firmus wechseln.

Harte Bandagen

Für das Umfeld der Krankenkassen ist die von Wettbewerbern an der BKK Firmus geäußerte Kritik ungewöhnlich scharf. Üblicherweise bestätigen Anbieter eine Kassenwechsel von Mitgliedern, die gekündigt haben, ohne das Geschäftsgebaren eines Konkurrenten zu kommentieren.

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