Drei Faktoren sind notwendig, um von einem intakten Trend zu profitieren: Ein charttechnischer Aufwärtstrend, Unterstützung seitens der technischen Indikatoren und fundamentale Stärke. Welche Aktien gleich dreimal Top sind

John Maynard Keynes (1883 – 1946), der wohl bekannteste und auch einflussreichste Ökonom des 20. Jahrhunderts, verglich in seinem Buch „The General Theory of Employment, Interest and Money“ die Kunst, die perfekte Aktie zu erkennen, mit einem besonderen Schönheitswettbewerb. Der Schönheitswettbewerb an den Börsen nach Keynes geht auf frühere Preisausschreiben in amerikanischen Zeitungen zurück. Damals gewann derjenige, der das Foto ausgewählt hatte, das auch von den meisten anderen als das schönste ausgewählt wurde. Wer also gewinnen wollte, durfte nicht das aus seiner Sicht schönste Bild wählen, sondern das Bild, von dem er glaubte, dass die Mehrheit der anderen Leser es als das schönste ansehen werden. Keynes war aktiver Anleger. Er verwaltete nicht nur sein Privatvermögen, sondern er war Schatzmeister seines College in Cambridge, Versicherungsvorstand und Fondsmanager in London.

So erkennen Sie Gewinner-Aktien

Bereits zu Keynes’ Zeiten gab es eine Technik, um gefragte Aktien zu erkennen und auf einen fahrenden Kurs aufzuspringen: die Chartanalyse, entwickelt von Charles Henry Dow, dem Erfinder des Dow-Jones-Index. Seine Kernaussage: The Trend is your Friend. Es gibt an den Börsen immer wieder mehr oder weniger lange Phasen, in denen sich Kurse in eine bestimmte Richtung bewegen — so wie aktuell: Seit Oktober vergangenen Jahres kennen die großen Indizes, allen voran der DAX, nur eine Richtung: nach oben. „Und gemäß dem Trägheitsphänomen der Physik“, so Charles Dow, „setzen sich einmal eingeläutete Trends fort.“

Das zeigt sich etwa im Volumen der gehandelten Aktien: Befindet sich eine Aktie in einem aktuellen Aufwärtstrend, so werde dieser durch ein ansteigendes Volumen bestätigt. Um- gekehrt bestätigt ein steigendes Volumen bei fallenden Kursen einen bereits begonnenen Abwärtstrend. Steigt das Volumen nicht, ist Vorsicht geboten.

BÖRSE ONLINE hat nach den besten Aktien gesucht, um am aktuellen Börsentrend zu partizipieren. Dazu haben wir drei Kriterien angelegt. Erstens: Aus dem Universum des S&P 500 und des 100 Werte umfassenden HDAX haben wir mithilfe der Software Tai-Pan Version 20.0 Aktien mit einem intakten Aufwärtstrend herausgesucht. Die Trendlinien in den Charts der folgenden Seiten verdeutlichen das.

Zweitens: Mithilfe der technischen Analyse haben wir untersucht, ob diese Aufwärtstrends der Aktien bestätigt werden oder ob die Gefahr besteht, dass der Trend in Kürze bricht. Hierzu haben wir unter anderem die Relative Stärke noch Levy (RLY), das Momentum, das Handelsvolumen und die kurz- und langfristigen Gleitenden Durchschnitte herangezogen.

Darum ist die 200-Tage-Linie so wichtig

Hierzu eine kurze Erklärung: Die Bedeutung des Handelsvolumens wurde oben schon besprochen. Die Bedeutung der Gleitenden Durchschnitte thematisieren Michael A. Gayed und Charlie Bilello in ihrem preisgekrönten Aufsatz „Leverage for the Long Run — ASystematic Approach to Managing Risk and Magnifying Returns in Stocks“ am Beispiel der 200-Tage-Linie. So lag die annualisierte Volatilität des S&P 500 in Zeiten über der 200-Tage-Linie in einer Rückrechnung von 1928 bis 2015 bei durchschnittlich 14,7 Prozent. Notierte der Index unter dem Durchschnitt, stieg die Volatilität im Schnitt auf 26,5 Prozent. Bei der jährlichen Rendite liegen die Phasen über der 200-Tage-Linie im Durchschnitt bei 14,1 Prozent — in Zeiten unter dem Durchschnitt steht hingegen ein Verlust von 2,3 Prozent zu Buche.

Mit den Indikatoren Momentum und RLY haben wir die Geschwindigkeit und die Stärke einer Kursbewegung gemessen. Beide setzen den aktuellen Kurs einer Aktie ins Verhältnis zu zurückliegenden Kursen. Durch die fortlaufende Quantifizierung dieser „Schwungkraft“ — je nachdem, ob sie zu- oder abnimmt — sind Momentum und RLY Indikatoren, an denen sich erkennen lässt, ob ein Trend noch genug Stärke hat, um sich fortzusetzen, oder die Gefahr besteht, dass er bricht.

Allianz, Meta, Siemens Energy und Co: Auch fundamentale Daten müssen stimmen

Und last, but not least mussten natürlich auch die fundamentalen Faktoren stimmen: Bei der Allianz-Aktie sprechen nicht nur die Charttechnik und die technische Analyse, sondern auch eine günstige Bewertung, neue Bilanzstandards und das für Versicherungskonzerne günstige, weil gestiegene Zinsniveau für steigende Kurse. Bei Siemens Energy ist nach abgeschlossener Kapitalerhöhung der Weg nach oben frei, weil das Kerngeschäft dank der Energiewende floriert und die Tochter Siemens Gamesa immer weniger belastet. Lesen Sie auf den kommenden Seiten, welche Aktien den Schönheitswettbewerb gewinnen und wo Sie getrost auf den fahrenden Kurs aufspringen können.

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Foto: Börsenmedien AG