Der geplante dauerhafte Wegfall der Zuverdienstgrenzen für Frührentner findet in der Bevölkerung Anklang. So sieht eine Mehrheit darin eine Chance, sowohl Fachkräfte länger im Erwerbsleben zu halten als auch die Bürokratie in der gesetzlichen Rentenversicherung zu verringern. Von Andreas Hohenadl

Bislang gilt: Wer früher in Rente geht, aber weiter etwas arbeiten will, muss sich an strenge Zuverdienstgrenzen halten. Andernfalls muss er eine Minderung oder gar den Wegfall des Rentenanspruchs befürchten.

Für die Jahre 2020 bis 2022 ist die Hinzuverdienstgrenze im Rahmen einer befristeten Corona-Sonderregelung auf gut 46.000 Euro im Jahr erhöht worden. Ohne die nun geplante Gesetzesänderung würde sie zum 1. Januar 2023 automatisch wieder auf 6.300 Euro schrumpfen. Die neue Regelung, die ab dem kommenden Jahr gelten soll, könnte nun dazu führen, dass sich mehr gesetzlich Versicherte für einen früheren Rentenbeginn entscheiden. Das ergab die jüngste Umfrage des Deutschen Instituts für Altersvorsorge.

Zuverdienstgrenze für Frührentner

36 Prozent der Befragten erklärten, dass der Wegfall der Zuverdienstgrenze für sie ein Grund wäre, einen vorzeitigen Rentenbeginn in Erwägung zu ziehen. 24 Prozent lehnten eine solche Verhaltensweise ab. Die übrigen hatten dazu noch keine Meinung oder machten keine Angaben. Vor allem Beschäftigte mit höheren Einkommen finden ein solches Ausstiegsszenario aus dem Erwerbsleben interessant. So sind es unter den Arbeitnehmern mit einem monatlichen Einkommen von 4.000 Euro und mehr immerhin 43 Prozent. Am höchsten ist mit 48 Prozent die Zustimmung unter FDP-Wählern.

Weitere Ergebnisse der Umfrage

Mit 53 Prozent ist zudem eine Mehrheit der Meinung, dass die höhere Zuverdienstgrenze helfen wird, Fachkräfte länger in den Unternehmen zu halten. Vor allem Ältere teilen diese Einschätzung, unter den Befragten ab 60 Jahren sind es immerhin zwei Drittel. „Offenkundig können sich gerade ältere Beschäftigte gut ein Kombimodell aus Arbeit und Rente vorstellen, mit dessen Hilfe schon früher ein gleitender Übergang in die Rente möglich ist, ohne dass es zu nennenswerten finanziellen Einbußen kommt“, erklärt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern. Insgesamt ist das Interesse an der geplanten Neuregelung in der Bevölkerung groß. Lediglich 22 Prozent gaben an, dass sie sich nicht dafür interessieren.