Anleger könnten bald 600 Euro pro Jahr von staatlicher Seite für Aktien und ETFs erhalten. Dies resultiert aus einem neuen Gesetzesentwurf zum Altersvorsorgedepot. Das sollten Sie jetzt unbedingt dazu wissen.
Seit einigen Jahren ist bekannt, dass das staatliche Rentensystem in der Schieflage hängt. Aus diesem Grund fangen immer mehr Menschen damit an, mit Aktien und ETFs für das Alter selbst vorzusorgen.
In Form des Altersvorsorgedepots (einer Reform der Riester-Rente) soll nun das Ansparen in ETFs & Co. mit staatlicher Förderung möglich sein. Dazu gibt es jetzt einen Gesetzentwurf, der einige spannende Informationen zutage fördert.
Ab 2026 600 Euro Bonus für den ETF-Sparplan erhalten
So soll ab 2026 das Altersvorsorgedepot auf den Markt kommen. Dabei soll es sich um eine Abwandlung der Riester-Rente mit 0 Euro Beitragsgarantie handeln, sodass Anleger für ihre Altersvorsorge in schwankungsanfällige Assets wie Aktien und ETFs investieren können.
Die Einzahlungen in dieses Altersvorsorgedepot sollen dabei bis zu einer Summe von 3.000 Euro steuerlich absetzbar sein. Bis zur selben Höhe soll es zudem eine staatliche Förderung von 20 Cent je eingezahltem Euro geben, was bei einer Ausbreitung einem jährlichen Bonus von 600 Euro entspricht.
Zusätzliche Förderungen soll es zudem für Familien mit Kindern und einkommensschwache Haushalte geben. So soll es bis zu 300 Euro staatlicher Förderung (25 Cents je Euro bis 1.200 Euro) pro Kind geben. Geringverdiener soll derweil 175 Euro Bonus bei einem Einkommen unter 26.250 Euro bekommen.
Steuerfrei mit Aktien und ETFs handeln
Neben der Förderung soll es übrigens auch weitere steuerliche Vorteile geben. So sollen die Gelder während der Ansparphase steuerfrei innerhalb des Altersvorsorgedepots bewegt werden können. Erst wenn es zur Auszahlphase (ab 65) kommt, muss das Kapital bei Auszahlung (inklusive der eingezahlten Beiträge) mit dem persönlichen Einkommensteuersatz versteuert werden.
Darüber hinaus sind Nutzer des Altersvorsorgedepots dazu gezwungen sind den Portfoliowert für eine Auszahlung mindestens bis zum 85. Lebensjahr verrenten zu lassen.
Lohnt sich das Altersvorsorgedepot?
Dementsprechend macht die Bundesregierung mit diesem Gesetzentwurf einen wichtigen Schritt in Richtung der privaten Vorsorge, doch es gibt eine ganze Reihe von Kritikpunkten am Altersvorsorgedepot. Diese sind unter anderem:
- Bei der Auszahlung muss das gesamte Kapital (inklusive Beiträge) versteuert werden, was es für viele Anleger unattraktiv macht
- durch die Pflicht zur Verrentung entstehen potenzielle zusätzliche Kosten und weniger Flexibilität
- Es gibt keine Regelung zur Vererbbarkeit, weswegen das Risiko besteht, die Gelder durch einen Todesfall an Staat oder Anbieter des Altersvorsorgedepots zu verlieren
Daher sollten Anleger für sich genau prüfen, ob das Altersvorsorgedepot die passende Anlageform ist, sollte es denn 2026 tatsächlich eingeführt werden. Denn zuvor muss das Gesetzespaket noch verabschiedet werden.
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