Nebenwerte auf der Überholspur: Small Caps boten Anlegern 2023 noch kaum Kursgewinne. BÖRSE ONLINE stellt Nebenwerte mit Aufholpotenzial vor

DAX auf Rekordhoch, Jahresendrally und trotzdem jubeln nicht alle Börsianer. Denn längst nicht alle Aktien sind 2023 gestiegen. In der zweiten und dritten Reihe gibt es nach wie vor viel Aufholpotenzial. Der Nebenwerteindex SDAX stand vor zwei Jahren mit 17.412 Punkten etwa so hoch wie der DAX heute. Aktuell sind es etwas über 13.000 Zähler. Noch günstiger wird es in den Handelssegmenten unterhalb der DAX-Familie. Der Scale-30- Index, in dem sich wachstumsstarke Nebenwerteklassiker wie Datagroup oder Mensch und Maschine tummeln, hat seit Mitte 2021 fast die Hälfte an Wert verloren. Eine Chance für antizyklische Anleger.
Denn Small Caps müssten nach Erkenntnissen der Kapitalmarktforschung eigentlich besser abschneiden als der Gesamtmarkt. Der spätere Nobelpreisträger Eugene Fama und sein Kollege Kenneth French hatten 1993 in einer aufsehenerregenden Studie belegt, dass neben Qualität und Bewertung auch die Unternehmensgröße, der sogenannte Size-Faktor, eine entscheidende Rolle für die Kursentwicklung spielt. Die Aktien kleinerer Firmen bringen demnach langfristig mehr Rendite als die der Dickschiffe. Kleinere Unternehmen können schneller wachsen und sind leichter zu steuern — so die Theorie.

Die Praxis zeigt allerdings, dass es in den vergangenen Jahren vor allem Megakonzerne wie Apple, Nvidia und Tesla waren, die den Weltbörsen Auftrieb gaben: die sogenannten „Magnificent Seven“.
Den Münchner Vermögensverwalter Gerd Kommer, der auch etliche Fachbücher zum Thema Geldanlage verfasst hat, überrascht es keineswegs, dass der Size-Faktor derzeit nicht funktioniert. Wie auch bei Qualitäts- und Momentum-Faktoren seien Überrenditen nur über längere Zeiträume messbar, keinesfalls auf kurze Sicht: „Dass einzelne Faktorprämien zeitweise underperformen, das ist das Normalste auf der Welt.“ Gefährlich sei es, daraus abzuleiten, dass solche Trends ewig dauern. Kommer: „Wirkliche Experten wie Warren Buffett und der kürzlich verstorbene Charlie Munger sagten: ,Lieber Anleger, mach nicht den alten Fehler, in das zu investieren, was in der Vergangenheit gut gelaufen ist. Das kann bedeuten, dass du in etwas sehr Teures investierst.‘“

Ähnlich sieht es Hans-Kristian Sjöholm, Leiter des Aktienteams der finnischen Fondsgesellschaft Evli, dem die Bewertungen der Glamouraktien bereits seit geraumer Zeit zu hoch sind. Im Unterschied zum MSCI World Index, in dem Microsoft, Meta und Co mit den steigenden Kursen immer mehr Gewicht bekommen, setzt er zu mehr als 50 Prozent auf Nebenwerte, denn: „Dieses Universum ist so günstig wie nie zuvor.“ Da die Schere zwischen hoch bewerteten Tech-Ikonen und vernachlässigten Small Caps in den vergangenen Jahren immer weiter auseinanderging, ist es für Sjöholm nur eine Frage der Zeit, bis sie sich wieder schließt.

Da auch die Redaktion von diesem Szenario ausgeht, haben wir aus der Liste unserer Top-Favoriten sechs deutsche und sechs internationale Nebenwerte herausgesucht, die zu den Blitzstartern gehören dürften, wenn der Wind dreht. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Aktien, die sich bereits seit Wochen oder gar Monaten erfolgreich gegen den Abwärtssog stemmen. Trotzdem lassen die Bewertungen noch viel Luft nach oben.
Um welche Aktien es sich handelt, lesen Sie in der neuen Ausgabe von BÖRSE ONLINE.

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Aus eins mach zwei
Dieser Chemikalienhändler will sich neu aufstellen. Die Aufspaltung könnte folgen. Die Aktie hat nun wieder Potenzial (S.26)

Die Sonne geht auf
Zu Nikolaus bescherte der Reisekonzern seinen Aktionären ordentliche Gewinne und sorgte mit einem optimistischen Ausblick für Begeisterung. Die Aktie ist seither wieder im Aufwind und dürfte weiter zulegen (S.28)

Stabil, ertragsstark und unter Wert
Eine Analystenstudie sieht zahlreiche Stromproduzenten unter dem Wert ihres operativen Geschäfts notieren – die große Projektpipeline vieler Versorger noch nicht mit eingerechnet. Zudem winken attraktive Dividendenrenditen (S.38)

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Goldschürfer geben Gas
Der Preis für Gold hat Rekordhochs erreicht, die vielen Krisen dürften die Notierungen noch lange stützen. Höchste Zeit, dass auch Goldförderer vom Boom des Edelmetalls profitieren (S.44)

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