Hierzulande gibt es mehr als 20 börsennotierte Unternehmen, die ihre Dividenden 2025 ganz oder teilweise steuerfrei aus den Kapitalreserven zahlen wollen. Zu diesem Kreis gehört auch ein Immobilienkonzern aus dem DAX
Details zur Dividendenzahlung:
Auf der Vonovia-Hauptversammlung am 28. Mai 2025 soll eine Dividende in Höhe von 1,22 Euro pro Aktie beschlossen werden. Der Ex-Tag ist der 29. Mai. Die Dividende wird ab dem 2. Juni 2025 durch die depotführenden Banken ausgezahlt. Die Dividendenrendte liegt bei vier Prozent.
Steuerfreie Ausschüttung:
„Da die Dividende für das Geschäftsjahr 2024 in vollem Umfang aus dem steuerlichen Einlagekonto im Sinne des Paragraf 27 des Körperschaftsteuergesetzes , also nicht in das Nennkapital geleistete Einlagen, geleistet wird, erfolgt die Auszahlung ohne Abzug von Kapitalertragsteuer und Solidaritätszuschlag. Bei inländischen Aktionären unterliegt die Dividende nicht der Besteuerung“, bestätigte Vonovia-Pressesprecher Marc Friedrich auf Anfrage von BÖRSE ONLINE.
Der rechtliche Hintergrund:
Vollständige Steuerfreiheit der Ausschüttung bedeutet: Die Dividende wird ohne Abzug von Abgeltungsteuer, Solidaritätszuschlag und Kirchensteuer ausbezahlt. Basis für diese rechtliche Gestaltung sind bilanzrechtliche Umstrukturierungen in der Vergangenheit. Das Einlagekonto hat steuerlich die Funktion, dass die von den Anteilseignern geleisteten Gesellschaftereinlagen von den durch die Gesellschaft selbst erwirtschafteten Gewinnen getrennt werden. Aktionäre bekommen so die Ausschüttung „brutto für netto“ auf ihr Depot-Verrechnungskonto überwiesen, ohne dass der Sparpauschbetrag (1000 Euro Singles, 2000 Euro zusammenveranlagte Partner) belastet wird.
Dauerhafte Steuerfreiheit:
Langfristig profitieren bei Ausschüttungen von Einlagekonten nur Anleger, die entsprechende Dividendenpapiere bereits vor Einführung der Abgeltungsteuer 2009 gekauft haben: Sie kassieren bei späteren Verkäufen Kursgewinne ohne Abzug steuerfrei. Der Börsengang von Vonovia erfolgte im Juli 2013 unter dem damaligen Firmennamen „Deutsche Annington“ an der Frankfurter Wertpapierbörse.
Steuerstundungs-Effekt:
Alle Aktionäre, die später, also seit 2009, eingestiegen sind, erzielen bei Dividendenzahlungen vom Einlagekonto zumindest einen „Steuerstundungs“-Effekt: Beim Verkauf werden die steuerfreien Ausschüttungen vom Kaufkurs abgezogen, die Differenz zwischen reduziertem Einstandspreis und Verkaufskurs ist dann kapitalertragsteuerpflichtig.
Zum Unternehmen:
Vonovia SE ist Deutschlands größtes privates Wohnungsunternehmen und hat seinen Verwaltungssitz in Bochum. Die Firma wurde 2001 als Deutsche Annington gegründet und 2015 in Vonovia umbenannt. Der DAX-Konzern besitzt und verwaltet mehr als 545000 Wohnungen in Deutschland, Schweden und Österreich, darunter auch den Bestand der Deutschen Wohnen, die 2021 mehrheitlich übernommen wurde.
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