Die Europäische Zentralbank senkt die Zinsen erneut. Was bedeutet das nun für Anleger und wie reagieren die Aktien auf diese Neuigkeiten? Heute besonders im Fokus: Auto-Aktien wie Continental, Mercedes und Co.
Dieser Schritt war von Experten bereits erwartet worden: Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt erneut die Zinsen – und damit zum sechsten Mal seit dem Sommer 2024. Sie verringert den für Banken und Sparer wichtigen Einlagensatz um 0,25 Prozentpunkte auf 2,5 Prozent, wie die Notenbank in Frankfurt mitteilte. Die Bekämpfung der Inflation komme gut voran. Niedrigere Zinsen helfen der schwächelnden Konjunktur im Euroraum, weil Kredite tendenziell günstiger werden.
Den deutschen Leitindex DAX lassen die Neuigkeiten relativ kalt. Derzeit steht er relativ unverändert zum Vortag bei 23.100 Punkten. Das europäische Pendant, der Euro Stoxx 50, liegt allerdings 0,50 Prozent im Minus und steht bei 5.460 Punkten.
Weitere Zinssenkungen bis Sommer erwartet
Volkswirte erwarten, dass die EZB den Einlagenzins bis Sommer noch etwas weiter heruntersetzen wird. Denn Handelskonflikte mit den USA könnten die Wirtschaft im Euroraum zusätzlich unter Druck setzen.
Für weitere Zinssenkungen spricht auch, dass die Notenbank ihr Ziel stabiler Preise in greifbarer Nähe sieht. Bei mittelfristig 2,0 Prozent Inflation sieht die EZB ihr Hauptziel stabiler Preise und somit einer stabilen Währung im Euroraum erreicht.
Weil Zollkonflikte mit der Regierung von US-Präsident Donald Trump die Teuerung anheizen könnten, warnen manche Notenbanker aber vor zu weitgehenden Zinssenkungen.
Autowerte legen im DAX zu – doch was ist bei Vonovia und Zalando los?
Größter Gewinner im DAX ist heute mit einem Plus von derzeit knapp zehn Prozent die Aktie von DHL. Der Logistikkonzern rechnet 2025 nur mit einer mäßigen Erholung im Tagesgeschäft und kündigte ein milliardenschweres Sparprogramm an. Mehr Infos dazu erfahren Sie hier
Unterdessen können heute jedoch auch Autowerte stark profitieren. Die Aktie von Continental liegt derzeit 4,5 Prozent im Plus, Mercedes knapp vier Prozent, Daimler Truck und BMW jeweils über drei Prozent. Thematisiert wurde im Autosektor, dass US-Präsident Donald Trump im Streit mit den Nachbarn Mexiko und Kanada einen einmonatigen Aufschub für US-Autohersteller gewährt. Laut dem UBS-Experten Hummel ist dies eine gute Nachricht für die in den USA beheimatete Autoindustrie. Bei Stellantis sei der Einfluss über Chrysler besonders groß, gefolgt von Volkswagen und BMW. Er erwähnte aber auch, dass die Branchenwerte am Vortag schon positiv reagiert und damit einiges vorweggenommen hätten. Den größeren Effekt für die Europäer sieht er in den gegen die Europäische Union angekündigten Zöllen.
Die beiden Schlusslichter im DAX markieren heute hingegen die Aktien von Vonovia und Zalando mit einem Minus von jeweils über vier Prozent.
Der Online-Händler Zalando rechnet im laufenden Jahr mit weiteren Zuwächsen beim Umsatz und dem operativen Gewinn. Zudem will das Unternehmen weiter viel Geld in den Ausbau des Geschäfts investieren. Der Erlös soll 2025 zwischen vier und neun Prozent zulegen, wie das im Dax notierte Unternehmen am Donnerstag in Berlin mitteilte. Beim bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) peilt der Konzern einen Anstieg auf 530 bis 590 Millionen Euro an. Das Mittel der Umsatzprognose liegt leicht über der Erwartung der Experten von etwas mehr als fünf Prozent. Beim Ziel für das operative Ergebnis sieht es anders aus. Hier hatten Analysten im Schnitt mit einem Anstieg auf 570 Millionen Euro gerechnet, also etwas mehr als der mittlere Wert der Zalando-Prognose.
Bei Vonovia belastet weiterhin der Renditeanstieg nach dem historischen Finanzpaket der Union und SPD in Deutschland.
Enthält Material von dpa-AFX
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