Hohe Kredizinsen haben deutschlandweit zu einem Rückgang der Wohnimmobilienpreise geführt. Nun gibt es Anzeichen für eine Bodenbildung.

Frühindikator:

Bayern ist erfahrungemäß ein guter Frühindikator für die Entwicklung der Immobilienpreise in ganz Deutschland. Bei der Vorstellung des Marktspiegels der Sparkassen-Finanzgruppe zeichnete sich nun ab, dass in dem südlichen Bundesland die Preisspitzen vergangener Jahre abgeschmolzen sind und sich die Preisentwicklung auf hohem Niveau stabilisiert. 

Bestandsimmobilien:

Die Kaufpreise für gebrauchte Wohnimmobilien waren hier seit 2010 in Folge der günstigen Rahmenbedingungen bis etwa Mitte 2022 angestiegen. In Folge der veränderten Marktbedingungen kam es von da an zu einem Abschmelzen der erreichten Preisspitzen in etwa auf das Niveau des Jahres 2020. Die Faustregel: Für gänzlich unsanierte Wohungen und Häuser müssen Verkäufer Preisabschläge von 20 bis 30 Prozent hinnehmen, für Objekte auf energetisch neuestem Stand gibt es gerade in Metropolregionen faktisch keine Minderungen. „Seit Beginn dieses Jahres bleiben die Immobilienpreise für gebrauchte Häuser und Wohnungen bei den von unseren Maklern vermittelten Objekten im Durchschnitt konstant und liegen damit in etwa doppelt so hoch wie noch vor zehn ahren“, sagt Paul Fraunholz, Geschäftsführer der Sparkassen-Immobilien-Vermittlungs-GmbH. 

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Preise für freistehende Einfamilienhäuser
Aktuell Preise für Bestandsobjekte in Süddeutschland

Neubauten:

Während der Bedarf an Wohnraum hoch bleibt, ist bei der Bautätigkeit kein zusätzlicher Schwung zu erkennen. So nahm die Zahl der Baugenehmigungen im vergangenen Jahr um etwa 23 Prozent ab und sank damit von rund 77.000 im Vorjahr auf circa 59.000. Gebremst wird die Bautätigkeit weiterhin durch gestiegene Kosten und Knappheit bei Rohstoffen, durch Personalmangel in den Betrieben und durch die veränderten inanzierungsbedingungen in Folge des Zinsanstiegs.

Was wollen Immobilien-Interessenten?

Auch wenn die höheren Zinsen eine Hürde bei der Finanzierung darstellen, ist der Wunsch der Menschen nach einem Eigenheim nach wie vor groß. 31 Prozent der Befragten des „Vermögensbarometers 2023 “ zwischen 20 und 50 Jahren beschäftigen sich ernsthaft mit dem Erwerb einer Immobilie. Zwei Drittel von ihnen können sich vorstellen, eine Bestandsimmobilie zu kaufen. Lediglich ein Drittel möchte lieber einen Neubau.

Steigende Nachfrage für Baufinanzierungen:

„Nachdem das Immobiliengeschäft der bayerischen Sparkassen 2023 stark durch das gestiegene Bauzinsniveau belastet wurde, konnten im ersten Quartal 2024 wieder 10,5 Prozent mehr Darlehen im Wohnungsbau zusagt werden“, sagte Stefan Proßer, Vizepräsident des Bayerischen Sparkassenverbands. „Die Märkte erwarten erste Zinssenkungen spätestens für den Sommer 2024. Da auch die Immobilienpreise nachgegeben haben, kann das auf eine Aufhellung am Immobilienmarkt hindeuten“, so Proßer.

Mehr staatliche Wohnungsbau-Förderung?

„In diesem Umfeld bleibt es eine zentrale Aufgabe der Politik, Wohnungsbau zu fördern und mehr Menschen den Weg in das eigene Zuhause zu ermöglichen. Dazu gehört eine Senkung der Erwerbsnebenkosten wie der Grunderwerbssteuer“, fordert Erwin Bumberger, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der LBS Landesbausparkasse Süd.

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