Das Transaktionsvolumen am deutschen Immobilienmarkt hat sich 2023 mehr als halbiert – primär wegen hoher Zinsen. Mit Aussicht auf Senkungen durch die EZB war deswegen 2024 mit einer Erholung am Häusermarkt gerechnet worden. Bleibt diese jetzt aus?

Nach einem sehr schweren Jahr für den Immobilienmarkt im Jahr 2023 mit einem Einbruch des Transaktionsvolumens auf 30 Milliarden Euro (zuvor noch 67 Milliarden Euro) war für 2024 eine deutliche Erholung erwartet worden. Hintergrund: Die angekündigten Zinssenkungen der Zentralbanken sollten den Markt entlasten.

Diese Fantasie könnte sich jetzt in Luft auflösen – steht ein neues Krisenjahr bei Immobilien bevor?

Immobilienmarkt unter Druck

Mit Blick auf die Aussagen der Notenbanker in Davos, die sich mehrheitlich gegen schnelle Zinssenkungen äußern, ist eine schnelle Erholung der Schieflage am Häusermarkt nicht absehbar.

Hintergrund: der Markt steht unter Druck, weil Immobilien wegen der hohen Zinsen für Interessenten wenig attraktiv erscheinen. Gleichzeitig besteht ein großer Mangel an Wohnraum, was zu einer Schieflage führt. Letztere wird noch zusätzlich wegen der Lage in der Bauwirtschaft verschlimmert – hier stehen die Projekte wegen zu hoher Kosten auf der Kapital- sowie der Rohstoffseite still.

Wird 2024 ein neues Krisenjahr für Immobilien?

Diese Entwicklung deutet auf eine weiter schwierige Phase für den Immobilienmarkt in Deutschland hin. Für das laufende Jahr erwarte die Mehrheit der befragten Marktteilnehmer, dass die Transaktionsumsätze "vielleicht vorsichtig wieder etwas ansteigen könnten", sagte Paul von Drygalski von EY Real Estate am Mittwoch in einer Studie zum Markt. Von Florian Schwalm, Managing Partner bei EY Real Estate, hieß es: "Die Krise überwunden haben wir allerdings noch nicht." 

Besonders die Portfolios großer Immobiliengesellschaften könnten 2024 im Fokus stehen, da eine weitere Abwertung oder ein Überhang an Angebot droht. 

Wie geht es weiter am Immobilienmarkt?

Ohne eine deutliche Abwertung bei den Immobilienpreisen oder ein sinken der Zinsen ist vermutlich nicht mit einer Besserung der Transaktionsvolumen am Häusermarkt zu rechnen. Eine Normalisierung dürfte daher noch weiter auf sich warten lassen, wenngleich mit längerer Dauer der Krise die Wahrscheinlichkeit für Käufer steigt, ein Schnäppchen zu erzielen.

Mit Material von Reuters

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