Die EZB will die Leitzinsen ab Juni senken. Ausgerechnet jetzt steigen die Bauzinsen plötzlich wieder. Warum die Zinswelt Kopf steht.
Die Bauzinsen in Deutschland sind laut Finanzportal biallo.de seit März wieder angestiegen. Und das trotz der recht klaren Ankündigung der EZB, im Juni die Leitzinsen senken zu wollen. Zuletzt war der Zins für Baudarlehen mit zehn Jahren Zinsbindung von rund 4,2 Prozent im Oktober 2023 auf weniger als 3,5 Prozent Mitte März gesunken. Seitdem kletterten die Zinsen jedoch wieder an auf mittlerweile fast 3,6 Prozent. Das geht aus der Bauzinsen-Tabelle von. biallo.de hervor
Die FMH-Finanzberatung von Max Herbst berichtet von einer ähnlichen Entwicklung. Das Ausmaß des Anstiegs ist zwar noch überschaubar, es ist aber im aktuellen Umfeld trotzdem bemerkenswert. Unter Fachleuten läuft derzeit eine Diskussion, wie signifikant dieser Anstieg ist - und wo er eigentlich herkommt.
Die Bauzinsen orientieren sich an den Renditen der Pfandbriefe, mit denen die Kreditinstitute die Hypothekenkredite zumindest zum Teil refinanzieren. Und die wiederum orientieren sich an der Bundesanleihe mit zehn Jahren Laufzeit. Die hat nach einem Einbruch im Herbst seit Jahresbeginn wieder zugelegt und liegt mittlerweile bei 2,57 Prozent.
US-Notenbanker bringen bereits wieder Zinserhöhungen ins Spiel
Für die ansteigenden Kapitalmarktzinsen machen die Experten vor allem die Korrektur in der Zinspolitik der US-Notenbank Fed verantwortlich. Diese hat die ursprünglich für März in Aussicht gestellte erste Zinssenkung wegen der hartnäckigen US-Inflation immer weiter verschoben. Mittlerweile rechnen Experten frühestens im Herbst mit einer ersten Zinssenkung. Einige US-Notenbanker haben sogar schon wieder Zinsanhebungen ins Spiel gebracht. Der dadurch ausgelöste Renditeanstieg für US-Staatsanleihen schwappt nun auch auf Europa über - und schlägt sich auch in den Bauzinsen nieder.
Einige Fachleute machen allerdings auch steigendes Misstrauen des Marktes gegenüber einer EZB-Zinssenkung im Juni aus. Dies wäre etwa dann der Fall, wenn die Inflationstendenz weiter zulegt. Im April ist die Inflationsrate im Euroraum zumindest nicht weiter zurückgegangen, wie aus am Dienstag vorgelegten Zahlen von Eurostat hervorgeht. Nach Monaten stetigen Rückgangs verharrte die Teuerungsrate demnach im April bei 2,4 Prozent auf dem Vormonatsniveau. Der nächste Zinsentscheid der EZB steht am 6. Juni an. Die meisten Volkswirte gehen derzeit dennoch davon aus, dass die EZB im Juni eine erste Zinssenkung einleitet.
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