Thomas Mayer, ehemaliger Chefvolkswirt der Deutschen Bank und heutiger Finanzprofessor, rechnet mit einem tiefgreifenden Wandel an den Kapitalmärkten. Im Interview verrät er, wie er persönlich investiert – und warum trotz Unsicherheiten weiterhin Aktien, Gold und sogar Bitcoin in sein Portfolio gehören.
„An Aktien führt kein Weg vorbei“
Trotz geopolitischer Spannungen und wirtschaftlicher Unsicherheiten sieht Thomas Mayer Aktien langfristig als unverzichtbar. „Langfristig sollte ein Aktienportfolio das Rückgrat eines jeglichen Portfolios sein“, erklärt er. Auch wenn er in Zukunft mit geringeren Renditen rechnet, sei das Aktieninvestment weiterhin attraktiver als der Anleihenmarkt: „Man sollte nicht erwarten, dass wir wieder diese tolle Performance erleben, die wir in den letzten Jahren gesehen haben.“
Der Grund liegt für Mayer im historischen Umbruch der Rentenmärkte. Nach einem 40-jährigen Bullenmarkt erwartet er nun einen Jahrzehnte andauernden Bärenmarkt – mit klaren Folgen für die Bewertung von Vermögenswerten: „Es kommt wahrscheinlich zu einer langsamen Bewertungskorrektur“, so Mayer. Gerade bei US-Aktien sei diese Entwicklung bereits spürbar.
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Gold als Sicherheit, Bitcoin als Option
Neben Aktien setzt Mayer auf klassische Inflationsabsicherungen – mit Bedacht. „Gold wird weiterhin sehr wichtig bleiben“, sagt er, warnt aber zugleich vor Übergewichtungen. Anleger sollten eine Größe wählen, „wo man sagt: Das halte ich aus, wenn es auch mal eine Zeit lang runtergeht.“
Überraschend klar äußert sich Mayer auch zu Bitcoin. Die Kryptowährung sei kein Ersatz für Gold, aber dennoch interessant – gerade unter geopolitischen Gesichtspunkten: „Vladimir Putin hat erlebt, dass ein riesiger Goldschatz im Keller gar nichts bringt, wenn er das Gold nicht aus dem Land rausbringt.“ Bitcoin hingegen sei transportabel und global handelbar – solange das Internet funktioniere.
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