Kaffeebohnen sind zwischen die Fronten der Weltpolitik geraten. Es braucht nur eine Einigung, um den Preis zu dämpfen. Ein besonderer Future bietet eine spekulative Chance für sehr mutige Anleger 

Beginnt hier eine langfristige Hausse oder ist es eine kurzfristige Übertreibung? Vor rund drei Wochen erreichte der Kaffeepreis im Terminhandel an der New Yorker Börse ein Rekordhoch von 438 US-Cent je Pfund. Seit dem Juli-Tief haben sich die Preise für die Bohnen um mehr als 58 Prozent verteuert. Das merken hierzulande auch die Verbraucher im Supermarkt: Die Preise für Kaffee- und Espressobohnen sind geradezu explodiert, 30 Euro für ein Kilo guten Espresso sind plötzlich keine Seltenheit mehr.

Gleich mehrere Faktoren führten zu dem steilen Preisauftrieb. Im Zentrum steht Brasilien, weltweit größter Kaffeeproduzent. Im September revidierte die brasilianische Prognosebehörde Conab ihre Schätzung für die Arabica-Ernte 2025 des Landes auf 35,2 Millionen Sack. Das waren 1,8 Millionen Sack weniger als bei der vorherigen Schätzung im Mai erwartet worden war. Im vergangenen Jahr lag die Erntemenge noch bei 39,6 Millionen Sack. 

Wetterereignisse lassen Preise springen

Gleichzeitig schürten unterdurchschnittliche Niederschläge in Minas Gerais, Brasiliens wichtigster Anbauregion für die Kaffeesorte Arabica, Sorgen um die kommende Ernte. Dazu kam Anfang des Monats die Befürchtung, dass Taifun Kalmaegi die Kaffeeernte in Vietnam, nach Brasilien der zweitgrößte Kaffeeproduzent, beeinträchtigen könnte. Doch dort gibt es Entwarnung. Der Tropensturm verschonte die Plantagen. Damit steht der erwarteten Rekordernte in Vietnam nichts im Weg. Was wiederum für Entspannung bei der Kaffeenotiz an der New Yorker Börse sorgte. 

Zölle verteuern den Kaffee

Es gibt aber noch eine weitere Hürde. Seit August gelten Einfuhrzölle von 50 Prozent für US-Importe aus Brasilien. Das Land liefert rund ein Drittel des US-Kaffeebedarfs. Der hohe Zollaufschlag verteuert die braune Bohne für die US-Importeure. Der Handel zwischen Brasilien und den USA kam ins Stocken. Das führt wiederum zu einem Rückgang der US-Lagerbestände auf den niedrigsten Stand seit fünf Jahren und befeuerte den Preisauftrieb. Zuletzt drohte US-Präsident Donald Trump auch noch mit der Einführung von Strafzöllen gegen Kolumbien, dem nach Brasilien und Vietnam drittgrößten Pro Produzenten.

Damit sich der Markt entspannt und die Kaffeepreise wieder sinken, müsste es zu einer Absenkung der US-Einfuhrzölle gegenüber Brasilien kommen. Hoffnungen auf eine Einigung setzten die Preise bereits Ende Oktober unter Druck.


So funktioniert die riskante Kaffee-Wette

Hier setzt die sehr spekulative Wette an. Sollten sich die USA und Brasilien in den kommenden Wochen auf ein neues, für Brasilien günstigeres Zollabkommen einigen, würde das den Kaffeepreis drücken. Davon würden die beiden ausgewählten Knock-out-Puts (siehe Charts und Tabelle unten) gehebelt profitieren. Dabei gilt: Je höher der Hebel, umso höher das Gewinnpotenzial, aber auch das Verlustrisiko, sollte die Kaffeenotiz zulegen. Wer ein Investment wagt, sollte zur Kapitalsicherung unbedingt enge Stoppkurse setzen.   

Kaffee Future 03/2026 (ICE) USD Cer (DZB) (WKN: DY4JXB)
Zwei Hebel für die Kaffee-Wette
Foto: Getty Images
Zwei Hebel für die Kaffee-Wette
Kaffee Future 03/2026 (ICE) USD Cer (SGE) (WKN: FD05BM)

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