Unsere These des Oktober-Tiefs erweist sich als richtig. Gold meldet sich furios zurück. Auch Übernahmen nehmen Fahrt auf. Von Markus Bussler
Was für ein Comeback! Der Goldpreis konnte am vergangenen Freitag den stärksten Tag seit dem Brexit verbuchen. Geholfen haben dabei zwei Dinge: Zum einen gab es Gerüchte, China werde von seiner Null-Covid-Politik abrücken, zum anderen zeigte der US-Arbeitsmarktbericht zwar nach wie vor ein robustes Stellenwachstum, doch die Arbeitslosenquote steigt mittlerweile, und das stärker als von vielen Volkswirten prognostiziert. Damit könnte ein Umkehrpunkt bei der Zinspolitik der US-Notenbank näherrücken. Unterstützt wurde der Aufschwung bei Gold auch von einer Schwäche des US-Dollar.
Übernahmekarussell in der Gold-Branche
Es gibt an der Börse keine Gewissheiten — es geht um Chancen und Risiken. Das Pendel schlägt nun wieder in Richtung der Gold-Bullen aus. Der Dollar sollte sein Top gesehen und Gold den Boden gefunden haben. Das bedeutet nicht, dass der Goldpreis jeden Tag steigen wird. Es bedeutet einfach, dass Rücksetzer in den kommenden Monaten Kaufchancen darstellen sollten.
Praktisch zeitgleich mit der wahrscheinlichen Trendwende beim Goldpreis tut sich auch wieder etwas in Sachen Übernahmen. Bereits im Mai des laufenden Jahres hatte der in Südafrika ansässige Goldproduzent Gold Fields ein Übernahmeangebot für den kanadischen Produzenten Yamana Gold vorgelegt. 6,8 Milliarden Dollar wollte sich Gold Fields diese Übernahme kosten lassen. Bezahlt in eigenen Aktien. Doch durch die Schwäche der Goldaktien sank auch der Kurs der Gold-Fields-Aktie. Zuletzt war das Aktienpaket, das die Südafrikaner anboten, nur noch rund vier Milliarden Dollar wert. Und so erschien ein gemeinsames Angebot von Agnico Eagle und Pan American Silver, das die Konzerne kurz vor der Abstimmung der Yamana-Aktionäre über das Gold-Fields-Angebot vorlegten, plötzlich attraktiv: 4,8 Milliarden bieten die beiden Konzerne gemeinsam. Nicht nur Aktien, sondern auch Cash sollen bei diesem Angebot fließen. Gold Fields hat erklärt, dieses Angebot nicht mehr überbieten zu wollen und zieht sich aus dem Bieterkampf zurück.
Fazit zum Goldpreis
Wenn Agnico und Pan American mit ihrem Angebot erfolgreich sind, dann wird Agnico alleiniger Eigentümer der beiden größten Goldminen in Kanada. Detour Lake mit einer Jahresproduktion von rund 700 000 Unzen ist bereits im Besitz von Agnico, der 50-Prozent-Anteil von Yamana an Canadian Malartic, einer 600 000-Unzen-Mine, würde dann an Agnico fallen. Minenanleger sollten einen Blick auf Agnico Eagle (WKN: 860 325) werfen.
Dieser Artikel erschien zuerst in Euro am Sonntag 45/2022. Hier erhalten Sie einen Einblick ins Heft.
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Autor hält unmittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Agnico Eagle Mines