Der DAX hat ein starkes Comeback hingelegt und erstmals seit längerer Zeit wieder die Marke von 23.000 Punkten überschritten. Besonders die Aktien von Siemens Energy, Bayer und Airbus legten deutlich zu. Doch was steckt hinter dem fulminanten Auftakt und was sollten Anleger jetzt beachten?

So lässt es sich in einen neuen Monat starten: Nach der Feiertagspause ist der deutsche Leitindex mit kräftigem Schwung in den Mai gestartet. Aktuell notiert der DAX mit einem Plus von 2,4 Prozent bei 23.034 Punkten. Auch der EuroStoxx 50 zeigt Stärke, liegt 2,1 Prozent im Plus und notiert bei 5.269 Punkten.

Hintergrund der Kursgewinne sind vor allem Signale der Entspannung im amerikanisch-chinesischen Zollstreit sowie positive Vorgaben von den Überseebörsen. Der US-Arbeitsmarktbericht sorgte zusätzlich für Optimismus: Der DAX steuert damit auf den achten Gewinntag in Folge zu und dürfte die Handelswoche mit einem Plus von 3,6 Prozent abschließen. Vom Rekordhoch bei 23.476 Punkten aus dem März trennt ihn nur noch ein kleiner Schritt.

DAX (WKN: 846900)

Hoffnung auf wirtschaftspolitische Impulse

„Die Anleger hoffen, dass die ersten 100 Tage der neuen Bundesregierung für die deutsche Wirtschaft erfolgreicher verlaufen als die ersten 100 Tage für die US-Wirtschaft unter einem Präsidenten Donald Trump", kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.

Bereits im April hatte der DAX um 1,5 Prozent zugelegt – nach einer Erholungsrally, die einem anfänglichen Kurseinbruch aufgrund des von den USA ausgelösten weltweiten Zollkonflikts folgte.

Internationale Impulse: USA, China und Asien geben Auftrieb

Am Donnerstag hatten die Kurse an der US-Technologiebörse Nasdaq kräftig zugelegt, und auch in New York deuteten sich am Freitag weitere Gewinne an. Ebenso legten zahlreiche asiatische Märkte deutlich zu. Aus China kamen Entspannungssignale im Handelsstreit mit den USA, die inzwischen von Regierungsvertretern bestätigt wurden.

Dass Peking die Möglichkeit von Handelsgesprächen mit den USA prüfe, sei das erste Anzeichen seit Trumps Zollerhöhung im vergangenen Monat, dass Verhandlungen zwischen beiden Seiten beginnen könnten, schrieben die Experten der Landesbank Baden-Württemberg.

US-Arbeitsmarkt überrascht positiv

Auch von der Konjunkturseite kamen erfreuliche Signale: Die US-Wirtschaft hat im April mehr neue Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Zwar wurden die Beschäftigungszahlen der beiden Vormonate nach unten korrigiert, doch die unveränderte Arbeitslosenquote entsprach den Erwartungen – und der Lohnanstieg fiel geringer aus als befürchtet.

Die US-Notebnank Fed dürfte sich angesichts der Daten „wohl nicht unter Druck sehen, in der nächsten Woche die Zinsen zu senken", kommentierten die Experten der Landesbank Helaba.

Aktien von Siemens Energy, Bayer und Airbus: Die Gewinner des Tages

An der Spitze des DAX stehen derzeit die Aktien von Siemens Energy, Bayer und Airbus.

Siemens Energy verteuert sich um 6,2 Prozent und markierte mit knapp unter 72 Euro ein neues Rekordhoch. Auch im bisherigen Jahresverlauf zählt das Papier zu den stärksten Titeln im Index. Einem Börsianer zufolge beflügeln die angekündigten Milliarden-Investitionen von Meta in KI-Rechenzentren die Fantasie der Anleger. Siemens Energy reagiere stets sensibel auf solche Nachrichten – schließlich hat künstliche Intelligenz einen enormen Energiebedarf.

Die Aktie von Bayer legt um bemerkenswerte sechs Prozent zu. Die Bank of America hob das Kursziel von 27 auf 30 Euro an und stufte die Aktie von „Neutral“ auf „Kaufen“ hoch.

Airbus gewinnt rund 5,4 Prozent. Das Unternehmen hatte am Mittwochabend Geschäftszahlen vorgelegt, auf die Anleger nun reagieren. Trotz rückläufiger Jet-Auslieferungen sei der Start ins Jahr überraschend gut verlaufen. Barclays-Analystin Milene Kerner bezeichnete den Quartalsbericht als beruhigend. Dass der Handelskonflikt bestehende Engpässe bei wichtigen Bauteilen verschärfen könnte, belastete den Kurs bislang nicht.

Munich Re und RWE: Kursrückgänge wegen Dividendenabschlag

Am Ende der DAX-Tabelle finden sich die Aktien von Munich Re mit einem Minus von 4,2 Prozent und RWE mit einem Rückgang von 3,3 Prozent. Doch Anleger sollten sich davon nicht verunsichern lassen: Beide Titel werden heute ex Dividende gehandelt. Der entsprechende Dividendenabschlag wird rein rechnerisch vom Kurs abgezogen und stellt keinen Anlass zur Sorge dar – sondern lediglich einen buchhalterischen Effekt.

Enthält Material von dpa-AFX

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