Die von Donald Trump geplanten US-Strafzölle auf dieses Metall lösten zuletzt eine Kursrally aus. Anleger sollten jedoch beachten: Investments auf Industriemetalle beziehen sich stets auf den Future.
Donald Trump denkt gern ans Geschäft, mitunter auch an das von anderen: Rohstoffhändler wie die Trafigura oder Mercuria, IXM und Glencore aus der Schweiz profitieren massiv von dem angekündigten 50-Prozent-Zoll auf Kupferimporte ab dem 1. August. Sie haben schon vor Monaten auf die Abgabe spekuliert und bislang insgesamt 600.000 Tonnen in die USA verschifft. Der weltweite Kupfermarkt ist also praktisch leergekauft.
Auf mehr als 300 Milliarden Dollar schätzt die „Financial Times“ die Profite der vier Händler. Das Geschäft geht ganz einfach: Das Kupfer wird in London zum dort günstigen Tarif gekauft, verschifft und an den Rohstoffbörsen der USA wieder verkauft — dort notiert der Preis mittlerweile auf einem Rekordhoch und 28 Prozent über dem in Europa. Allein in den Minuten nach Trumps Ankündigung der Zölle vergangene Woche war er in den USA um elf Prozent nach oben geschossen. „Amerika wird wieder eine dominante Kupferindustrie aufbauen“, verkündete der Präsident in gewohnter Manier auf seinem Kanal Truth Social. Experten halten das für unwahrscheinlich. „Sollten die Zölle dauerhaft gelten, wären höhere Preise für US-Verbraucher unvermeidlich, da die heimische Produktion den Bedarf nicht decken kann, insbesondere angesichts des wachsenden Kupferbedarfs durch Datenzentren, Automobilindustrie und Energieversorger“, schreiben die Experten der Commerzbank.
So wichtig ist Kupfer für die USA
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Die mit Abstand größte Menge Kupfer fördert Chile mit 5,3 Millionen Tonnen, gefolgt von Peru, China und dem Kongo. Die USA liegen mit weniger als einer Million auf Platz 5. Bei den bekannten Ressourcen belegen sie Platz 7. Momentan müssen 44 Prozent des Verbrauchs importiert werden.
Der Kupferpreis in den USA dürfte anhaltend hoch bleiben, glauben Analysten. Kupfer sei "derzeit wahrscheinlich wichtiger für die US-Wirtschaft als Öl", heißt es bei der Price Future Group. Die Zölle "werden die US-Märkte wahrscheinlich in eine schwierige Lage bringen, da die wichtigsten Handelspartner für Kupfer andere Märkte finden werden", erklärt S&P Global. Die Folge: Die USA würden einen Aufschlag zahlen müssen, während der Kuoferpreis im Rest der Welt unter Druck kommen könnte.
Und so investieren Anleger in Kupfer
Anleger, die in Kupfer investieren wollen, müssen ein Wertpapier wie einen ETC auf einen Kupfer-Future erwerben. Der Kupfer-Future bezieht sich auf die Lieferungeiner bestimmten Menge Kupferan einem festgelegten Tag. Zeitnah vor dem letzten Handelstag des Future-Kontrakts wird er verkauft und in den nächsten Kontrakt reinvestiert.
Hinweis: Der Artikel stammt aus der aktuellen Heftausgabe von BÖRSE ONLINE, die Sie hier finden.
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