Kann der DAX den neuen Zoll-Schock aus den USA noch am Montag verdauen? Zusätzlich im Fokus der Börse: die Aktien von Zalando und Bayer.
Die nächste Zolldrohung von US-Präsident Donald Trump hat dem DAX einen schwachen Wochenstart eingebrockt. Am Montagnachmittag verlor der deutsche Leitindex 0,93 Prozent auf 24.030,21 Punkte, kurzzeitig rutschte er sogar unter die runde Marke von 24.000 Zählern. Bereits in der Vorwoche hatten Zollsorgen nach einem Jahresplus von zeitweise fast 24 Prozent für Gewinnmitnahmen gesorgt. Bis dahin hatten die Anleger die Zollrisiken konsequent ausgeblendet und den DAX auf ein Rekordhoch von 24.639 Punkten getrieben.
Trump will Einfuhren aus der Europäischen Union ab dem 1. August mit einem Zoll von 30 Prozent belasten, wie er bereits am Samstag ankündigte. EU-Handelskommissar Maros Sefcovic betonte zu Wochenbeginn, dass er den Dialog mit den USA fortsetzen werde. Sollte es keine Einigung geben, will die EU allerdings mit Gegenzöllen reagieren. "Eine Eskalation soll vermieden werden, aber die EU-Vertreter wollen zugleich Härte zeigen. Das wird so nicht funktionieren und hatte bereits in den vergangenen Jahren nicht funktioniert", kommentierte Marktbeobachter Andreas Lipkow. Solange sich die Situation nicht verschärfe, herrsche an der Börse aber keine Panik.
Der MDAX der mittelgroßen Börsenunternehmen gab am Montag um 0,85 Prozent auf 31.087,40 Punkte nach. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es um 0,67 Prozent abwärts. In Asien zeigten sich unterdessen vor allem die chinesischen Börsen freundlich. Trotz des Zollstreits war Chinas Außenhandel im Juni weiter gewachsen.
Zalando am DAX-Ende
Die Aktien von Zalando haben am Montag im schwachen DAX die rote Laterne gehalten. Die Papiere des Onlinehändlers verloren bis zu 5,7 Prozent auf 26,97 Euro. Analyst Luke Holbrook von der Investmentbank Morgan Stanley wies die Anleger am Montag auf die "Gefahr durch Social Commerce" - also den Verkauf über soziale Medien hin. Vor allem die Expansion des TikTok Shop nach Europa und ihr Einfluss auf existierende Händler wie Zalando werde noch weit unterschätzt, so der Experte. Er kappte seine Ergebnisschätzungen bis 2027 und liegt mit seinem neuen Kursziel von 25,50 Euro nun unter dem Xetra-Niveau.
Bayer kann sich freuen
Eine neue Medikamentenzulassung in den USA hat den Aktien von Bayer am Montag in einem schwachen Gesamtmarkt Auftrieb gegeben. In der Spitze stiegen die Papiere des Pharma- und Agrarchemiekonzerns um rund ein Prozent, am Nachmittag legten sie noch um 0,7 Prozent zu und gehörten zu den wenigen DAX-Werten im Plus. Seit Jahresbeginn hat sich Bayer mittlerweile um mehr als 42 Prozent erholt.
Der Konzern darf das Medikament Finerenon in den USA nun auch gegen eine bestimmte Form der Herzinsuffizienz vermarkten. Die US-Gesundheitsbehörde FDA hatte das Mittel mit dem Markennamen Kerendia für ein konkretes Krankheitsbild zugelassen. Entsprechende Anträge auf eine Zulassung in anderen wichtigen Märkten wie der EU, China und Japan laufen noch. Das Medikament gilt als einer der Hoffnungsträger für Bayers Pharmageschäft.
Enthält Material von dpa-AFX
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