Aktienanleihen: Die Zinszahlung der strukturierten Wertpapiere liegt deutlich über dem Marktniveau. Im Gegenzug gehen Anleger ein Aktienrisiko ein, das jedoch geringer ist als bei Direktinvestments. So profitieren Sie mit Adidas, Infineon und Munich Re. Von GIAN HESSAMI

Sparer bekommen jetzt für ihr Geld auf dem Tagesgeldkonto bis zu vier Prozent Zinsen pro Jahr. Das ist gut, aber höhere Zinsen sind besser. Dies ist mit Aktienanleihen möglich. Deren Verzin­sung liegt deutlich über dem marktübli­chen Niveau. Zugleich gilt auch hier die Investmentregel: je größer die Renditemög­lichkeit, desto größer das Risiko. Aktienanleihen sind, wie Zertifikate, strukturierte Wertpapiere und im Grunde eine Mischung aus Aktien und Anleihen. Ob Anleger neben den Zinsen den Nomi­nalbetrag der Papiere am Laufzeitende vollständig zurückerhalten, hängt vom Kursverlauf der Aktie ab, auf die sich die Aktienanleihe bezieht. Sollte die unter­ legte Aktie während der Laufzeit stark an Wert verlieren, kann es am Ende zu Ver­lusten kommen. Diese Produkte eignen sich daher für Anleger, die von seitwärts bis moderat aufwärts laufenden Kursen des Basiswerts (Bezugsaktie) ausgehen. Erfüllt sich die Markterwartung, sind mit den Papieren höhere Renditen als mit her­kömmlichen festverzinslichen Papieren und auch als mit Direktinvestments in die entsprechenden Aktien drin.


Aktienanleihe auf Adidas – 7,6 Prozent Zinsen

Ein Beispiel ist die Aktienanleihe der Unicredit auf Adidas (WKN: HC7Z8W), die bis Ende Dezember 2024 läuft. Der jähr­ liche Kupon beträgt 7,6 Prozent, bezogen auf den Nominalwert. Die Adidas-­Aktie notiert aktuell bei 166 Euro. Der Basispreis der Aktienanleihe liegt bei 120 Euro. Das heißt: Notiert die Adidas-­Aktie zum Lauf­zeitende auf oder über 120 Euro, erhalten Anleger den Nennbetrag zurück. Plus der Verzinsung ergibt sich eine Rendite von 9,0 Prozent (7,2 Prozent per annum). Liegt jedoch die Aktie am Ende unter dem Basispreis von 120 Euro, erhalten Anle­ger Adidas­-Aktien in ihr Depot gebucht, deren Gesamtwert unter dem Nennwert von 1000 Euro pro Aktienanleihe liegt. Anleger nehmen hierbei an den Kursver­lusten der unterlegten Aktie teil. Sollte die Kuponzahlung den Aktienverlust nicht kompensieren, kommt es bei dem Invest­ment zum Verlust. Vereinfacht gesagt, gehen Anleger bei Aktienanleihen also ein Aktienkursrisiko ein, das jedoch ge­ringer ist als beim Direktinvestment. Der Abstand zwischen dem aktuellen Kurs der Aktie und dem Basispreis (im obigen Fall: 166 Euro — 120 Euro = 46 Euro) dient als Sicherheitspuffer.

Infineon – 7,8 Prozent Zinsen

Ein anderes Beispiel ist die Aktien­anleihe der Société Générale auf Infineon (WKN: SW2MHZ), die bis Mitte August 2024 läuft. Der jährliche Zinssatz beträgt 7,8 Prozent. Infineon notiert aktuell bei rund 32 Euro. Der Basispreis ist bei 22,77 Euro fixiert. Liegt die Infineon­-Aktie zum Laufzeitende auf oder über dem Ba­sispreis, erhalten Anleger den Nennbetrag vollständig zurück. Daraus ergibt sich inklusive Zinszahlung eine Rendite von 6,8 Prozent (7,5 Prozent p. a.). Notiert hin­ gegen die Aktie am Ende unter 22,77 Euro, erhalten die Anleger Infineon­-Aktien und nehmen damit an deren Kursverlusten teil. Dann hängt es von der Höhe des Ak­tienverlusts ab, ob die Zinszahlung diesen kompensieren oder sogar überkompen­sieren kann.

Munich Re – 6,9% Zinsen

Drittes Beispiel ist die Aktienanleihe der Unicredit auf Munich Re (WKN: HC7QMP), die bis Ende Dezember 2024 läuft und ei­nen jährlichen Zins von 6,9 Prozent zahlt. Die Munich­-Re­-Aktie steht derzeit bei 368 Euro. Der Basispreis der Aktienanlei­he beträgt 285 Euro. Notiert die Aktie am Ende auf oder über 285 Euro, erhalten An­leger den Nennwert der Papiere komplett zurück. Unterm Strich erzielen sie samt Zinszahlung eine Rendite von 7,4 Prozent (5,8 Prozent p. a.). Auch hier gilt: Liegt der Aktienkurs unter dem Basispreis, erhal­ten Anleger die Aktien mit den entspre­chenden Verlusten. Ob das Investment am Ende positiv ausgeht, hängt auch hier davon ab, ob die Verzinsung den Aktien­verlust wettmacht.

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Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Munich Re.