DIE PORSCHE AUTOMOBIL HOLDING SE hat zwei neue Anleihen aufgelegt. Wer sich die aktuell attraktiven Renditen für längere Zeit sichern will, greift zu
Angenommen, Sie arbeiten in einer Bank. Wie viel Kredit würden Sie einem Kunden einräumen, der als Sicherheit VW-Aktien im Wert von 20 000 Euro und Porsche-Aktien im Wert von 2000 Euro bietet? Bei den meisten Onlinebrokern liegt die Beleihungsgrenze für DAX-Werte bei 50 bis 60 Prozent, 10 000 bis 12 000 Euro erhalten Kunden mit einem derartigen Depot also allemal.
Jetzt hängen Sie noch ein paar Nullen dran und übertragen das Ganze auf die Porsche Automobil Holding SE. Die besitzt mehr als die Hälfte der VW-Stammaktien oder umgerechnet 31,9 Prozent am gesamten Konzern. Außerdem gehören dem Unternehmen noch 12,5 Prozent an Porsche-Aktien und diverse andere Beteiligungen. Allein die börsennotierten Anteilscheine bringen es auf einen Wert von über 20 Milliarden Euro -10 bis 12 Milliarden Euro Kredit wären also auf jeden Fall drin.
Tatsächlich ist die Porsche Automobil Holding SE aber nur mit 5,7 Milliarden Euro verschuldet und will diese Schulden in diesem Jahr mit der Dividende aus VW und Porsche weiter abbauen.
Ein Teil der Schulden, insgesamt 1,6 Milliarden Euro, wird jetzt mit zwei neuen Anleihen refinanziert. Die fünfjährige Tranche im Volumen von 750 Millionen Euro bietet einen Kupon von 3,75 Prozent, die achtjährige Tranche mit einem Volumen von 850 Millionen Euro zahlt sogar 4,125 Prozent Zinsen. "Die Mittel dienen zur teilweisen Ablösung bestehender Finanzverbindlichkeiten und dem Aufbau strategischer Liquidität für potenzielle Beteiligungen", heißt es in der entsprechenden Pressemitteilung.
8 Jahre Zinsen mit dieser deutschen Aktie
Obwohl die Anleihe kein Rating der großen Agenturen aufweist, war sie bei ihrer Emission bereits mehrfach überzeichnet. Es ist nach Angaben von Banken die weltweit größte Anleihe ohne Rating. Der Branchendienst Bloomberg Intelligence schätzt die Kreditwürdigkeit mit etwa "BBB-"ein -eine Benotung, die noch im erstklassigen Investment-Grade-Bereich liegt.
"Die Porsche SE hat mit dieser Rekordanleihe erneut ihre Attraktivität für Investoren unter Beweis gestellt", freut sich denn auch Finanzvorstand Johannes Lattwein. Die Stückelung beider Papiere liegt bei privatanlegerfreundlichen 1000 Euro.
Welche Laufzeit Sie wählen sollten, hängt von Ihrer persönlichen Zinseinschätzung ab. Wenn Sie davon ausgehen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bei ihrer Sitzung im Juni den Leitzins senkt und dieser Lockerung schnell weitere Zinsschritte folgen, setzen Sie auf die achtjährige Anleihe. Die würde dann im Kurs deutlich zulegen.
Wer davon ausgeht, dass die Leitzinsen noch länger hoch bleiben oder vielleicht sogar noch steigen könnten, wählt die fünfjährige Variante. Deren Kurs ist bei steigenden Zinsen vergleichsweise stabiler. Der Rückzahlung am Laufzeitende zu 100 Prozent sollte aber mit Blick auf die Sicherheiten im Wert von mehr als 22 Milliarden Euro in jedem Fall nichts entgegenstehen.
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