FRANKFURT (dpa-AFX) - Ein enttäuschender Ausblick von Amazon
Amazon rechnet nach Rekorderlösen in der Corona-Krise mit einem Abflauen des boomenden Online-Shoppings und gab eine überraschend verhaltene Prognose für das laufende Vierteljahr ab. Im zweiten Quartal profitierte der Handelsriese zwar weiter vom Trend zum Einkauf im Internet und florierenden Cloud-Diensten, verfehlte aber die Markterwartungen. Der Konzern steigerte den Nettogewinn im Jahresvergleich um 50 Prozent, die Erlöse wuchsen um 27 Prozent.
Die unter den Erwartungen liegenden Prognosen für das dritte Quartal zeigten wie massiv der Internetgigant investiere, sagte der UBS-Experte Michael Lasser. Kapazitätsausweitungen und Neueinstellungen seien nötig, weil man bereits jetzt voll ausgelastet sei und das saisonal starke vierte Quartal noch vor der Türe stehe. Der UBS-Analyst erinnerte aber daran, dass es in der Vergangenheit immer schlau gewesen sei, einen Investitionszyklus von Amazon zum Kauf der Aktien zu nutzen.
Ein langsameres Wachstum und höhere Investitionen kämen im zweiten Halbjahr auf den Internethändler zu, befürchtet Analyst Douglas Anmuth von der US-Bank JPMorgan. Amazon habe sich aber das Recht verdient, in künftiges Wachstum zu investieren. Er senkte sein Kursziel von 4600 auf 4100 US-Dollar. Die Aktien stehen aber weiter auf der Empfehlungsliste von JPMorgan.
Die Geschäftsbereiche von Amazon mit den höchsten Margen hätten im zweiten Quartal erneut zugelegt, betonte Analyst Brent Thill von der Investmentbank Jefferies. Auch wenn der Ausblick für das dritte Quartal die Konsensschätzungen verfehlt habe, werde das Wachstum im Kerngeschäft wohl über dem Vor-Corona-Niveau bleiben./edh/bek/he
Quelle: dpa-Afx