FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Covestro
Wie es in dem Bericht hieß, sind die Überlegungen des New Yorker Private-Equity-Hauses noch in einem frühen Stadium und ein Deal damit keinesfalls sicher. Covestro reagierte denn auch mit der Aussage, dass man sich aktuell nicht in Übernahmediskussionen mit dem Investor befinde. Den Übernahmefantasien an der Börse tat das jedoch keinen Abbruch. Apollo wird bereits Erfahrung in der Plastikindustrie nachgesagt, etwa wegen eines Engagements beim Chemiekonzern LyondellBasell.
Bei Händlern traf die Spekulation generell nicht auf Verwunderung, schließlich sei der Kunststoffkonzern ein gut geführtes Unternehmen mit guter Stellung im Markt. So müsse man sich aber die Frage stellen, was ein Investor da noch besser machen könne. Da Covestro lediglich über zwei große Standbeine verfüge (Polyurethane und Polycarbonate), sah es ein Börsianer als möglich an, dass Apollo darauf abzielen könnte, den Konzern in ein größeres Unternehmen einzubringen.
Auch Analyst Sebastian Satz von der britischen Barclays-Bank zeigte sich in einem ersten Kommentar nicht überrascht. Vielmehr erinnerte er daran, dass ihm Covestro schon lange unterbewertet erscheine. Satz glaubt, dass der Investor die gegenwärtige Krise für sich nutzen könnte. "Der Sinn eines solchen Geschäfts wäre unserer Ansicht nach der Zeitpunkt im aktuellen Zyklus", so der Experte. Covestro habe im zweiten Quartal wohl den Tiefpunkt erlebt, was die Gewinnentwicklung betrifft.
Ähnlich sieht es Analyst Michael Schäfer von der Commerzbank, der die Gewinne von Covestro vor einer Erholung sieht. Er bemühte daher das Sprichwort "Wo Rauch ist, ist auch Feuer". "Die Spekulationen dürften die Anleger daran erinnern, dass Covestro ein attraktives Übernahmeziel ist", so der Experte. Auch Analystin Georgina Iwamoto von Goldman Sachs sieht in dem Konzern ein strategisch sinnvolles Ziel, vor allem dank der vergleichsweise guten Kostenstruktur und der Marktanteile.
Vor dem Kurssprung am Freitag war Covestro an der Börse etwa 8,2 Milliarden Euro wert, mit etwa 7,5 Prozent ist der ehemalige Mutterkonzern Bayer
Barclays schätzt den wahren Wert der Aktie - gemessen an einem Wiederbeschaffungswert - im Optimalfall auf bis zu 80 Euro. Das bislang offizielle Kursziel von Analyst Satz liegt mit 48 Euro aber dennoch deutlich darunter. Das höchste Kursziel der im dpa-AFX Analyser berücksichtigten Experten stammt derzeit von Goldman Sachs mit 67 Euro./tih/tav/stk
Quelle: dpa-Afx