FRANKFURT (dpa-AFX) - Sorgen um die weitere Geschäftsentwicklung von Ceconomy haben am Dienstag die Aktien des Unterhaltungselektronikhändlers unter Druck gebracht. Nach Kursgewinnen in den ersten Handelsminuten sackten die Aktien ab und büßten am späteren Vormittag 4,9 Prozent auf 5,365 Euro ein. Damit zählten sie zu den Schlusslichtern im Nebenwerte-Index SDax . Die endgültigen Zahlen zum ersten Geschäftsquartal hatten Analysten zufolge keine besonderen Überraschungen bereitgehalten. Besonders positiv wurde allerdings die Entwicklung des Online-Geschäfts hervorgehoben.

"Ein starkes Quartal", dessen Eckdaten aber bereits seit Januar bekannt seien, und ein "unsicherer Ausblick", lautete das erste Fazit von Analyst Nicolas Champ von Barclays. Er betonte zugleich allerdings, dass die Mitte Dezember bekannt gegebenen Ziele für die Umsätze und Ergebnisse des Geschäftsjahres 2020/21 vorerst vom Unternehmen bestätigt wurden.

Baader-Bank-Experte Volker Bosse indes ist trotz der aktuellen Bekräftigung skeptisch. "Der Geschäftsausblick ist angesichts der Ausweitung lokaler coronabedingter Lockdowns beträchtlich gestiegenen Unsicherheiten unterworfen. Die Jahresziele der Unternehmensgruppe sind offenkundig gefährdet", schrieb er und zog dafür vor allem die Aussagen von Finanzchefin Karin Sonnenmoser heran.

Denn Sonnenmoser hatte zu den endgültigen Zahlen mitgeteilt: "Trotz dieses guten ersten Quartals stellt die Verlängerung der Lockdowns in vielen Ländern eine deutlich erhöhte Unsicherheit für die Geschäftsentwicklung dar. Wir werden daher unsere Unternehmensziele für dieses Geschäftsjahr fortlaufend neu beurteilen und bei Bedarf anpassen." Der von Ceconomy gegebene Geschäftsausblick, so erinnerte Baader-Analyst Bosse nun, basiere auf Annahmen im Dezember. Er sei unter der Prämisse gemacht worden, dass der weitere Einfluss der Pandemie nicht stärker abweiche von dem zu dieser Zeit bekannten Ausmaß, und zwar sowohl mit Blick auf die allgemeine wirtschaftliche Lage als auch die Unternehmenssituation.

Das Fortdauern der Ladenschließungen in der Corona-Krise jedoch macht Ceconomy zunehmend zu schaffen, weshalb Konzernchef Bernhard Düttmann von der Regierung einen "klaren Fahrplan" fordert, wann und unter welchen Bedingungen die Märkte wieder geöffnet werden können. "Für uns geht es dabei, wie für viele andere, um jeden weiteren Tag", betonte er. Rund die Hälfte aller Filialen des Konzerns sei zuletzt geschlossen gewesen./ck/bek/nas

Quelle: dpa-Afx