FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aktien von Siemens Energy haben am Montag nach detaillierten Quartalszahlen einen Teil ihrer jüngsten Gewinne wieder eingebüßt. Trotz lobender Kommentare zahlreicher Analysten fielen die Papiere bis zum späteren Vormittag um bis zu 4,4 Prozent zurück auf 15,815 Euro. Zum Auftakt hatten sie noch weiter zugelegt auf 16,69 Euro - einen neuerlichen Höchststand seit Mitte Juni. Dort prallte der Kurs am 90-Tage-Durchschnitt ab, der den mittelfristigen Trend signalisiert.

Analysten wie die von JPMorgan, der Deutschen Bank oder Berenberg lobten unisono das starke Gas & Strom-Geschäft des Energiekonzerns sowie die alles in allem beibehaltenen operativen Geschäftsjahresziele für 2021/22.

Angesichts der Auswirkungen des Ukraine-Krieges und der Gewinnwarnung der Tochter Siemens Gamesa in der vergangenen Woche sei das dritte Geschäftsquartal von Siemens Energy etwas holprig verlaufen, schrieb Berenberg-Analyst Philip Buller. Dagegen sei die Entwicklung des Geschäftsbereichs Gas & Strom, der zwei Drittel des Umsatzes ausmacht, grundsätzlich solide gewesen. Positiv überrascht habe zudem, dass trotz der Warnung von Siemens Gamesa die operativen Prognosen für das Gesamtjahr unverändert beibehalten worden seien, hob Buller hervor. Das deute darauf hin, dass das Gas- und Stromgeschäft besser als erwartet läuft und die Prognosen in gewisser Hinsicht konservativ seien. Er hatte daher eher mit Kursgewinnen für die Aktie gerechnet.

Analyst Gael de-Bray von der Deutschen Bank lobte ebenfalls das starke Gas & Strom-Geschäft und den beibehaltenen operativen Ausblick. Auf diesen beiden Details hätten die Analysten ihr Hauptaugenmerk gelegt, da alles andere wegen des Vorab-Berichts und der Gewinnwarnung von Siemens Gamesa mehr oder weniger bereits bekannt gewesen sei. Der Experte hält es für ermutigend, dass Siemens Energy trotz der gesenkten Prognose der Windturbinen-Tochter noch das untere Ende der Prognosespanne für die vergleichbare Umsatzentwicklung und die bereinigte operative Ergebnismarge vor Sondereinflüssen erreichen will. Zudem gehe der Konzern davon aus, dass der freie Barmittelfluss vor Steuern im Bereich eines positiven mittleren dreistelligen Millionenbetrags liegen werde.

Den freien Barmittelfluss lobte auch Simon Toennessen vom Analysehaus Jefferies und verwies darüber hinaus auch auf die überraschend starke Auftragsentwicklung. Das operative Ergebnis (Ebita), so ergänzte er, habe zwar unter erheblichen Restrukturierungskosten im Zusammenhang mit Russland gelitten - darum bereinigt liege es aber ebenfalls über den Erwartungen.

Nicht zuletzt äußerte sich auch Analyst Akash Gupta von JPMorgan sehr positiv. Auch er lobte die Entwicklung der Öl- und Gassparte im dritten Geschäftsquartal und dass der Konzern auftragsseitig sowie mit dem um Sonderfaktoren bereinigten operativen Ergebnis die durchschnittlichen Analystenschätzungen übertroffen habe. Etwas kritisch merkte er noch an, dass die Restrukturierungskosten im Zusammenhang mit Russland und die enttäuschenden Zahlen von Siemens Gamesa zu einem unerwartet deutlichen konsolidierten Quartalsverlust geführt hätten./ck/ag/jha/

Quelle: dpa-Afx