FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Die Folgen der sinkenden Nachfrage nach Corona-Tests erwischen die Anleger von Qiagen
Das Diagnostik- und Biotechunternehmen hat nach dem zweiten Quartal die Prognose für das diesjährige Wachstum gesenkt. Währungsbereinigt soll der Umsatz nur noch um mindestens 12 Prozent steigen, nachdem bisher 18 bis 20 Prozent angepeilt wurden. Der bereinigte Gewinn je Aktie soll nun mindestens 2,42 Dollar zu konstanten Wechselkursen erreichen. Bisher war die Rede von 2,42 bis 2,46 Dollar.
Analyst Scott Bardo von der Privatbank Berenberg zeigte sich überrascht, zumal die ebenfalls vorgelegten Eckdaten des zweiten Quartals besser als gedacht gewesen seien. Diese seien vom übrigen Kerngeschäft gerettet worden, hieß es.
Experte Ulrich Huwald von Warburg Research fuhr fort, es sei klar gewesen, dass die angelaufene zweite Jahreshälfte wegen nachlassenden Schwungs durch Corona-Tests zur Herausforderung werde. Nun aber sei der Umsatz überraschend schon im zweiten Quartal und damit früher als gedacht negativ beeinflusst worden. Im vergangenen Jahresviertel hätten die übrigen Aktivitäten das Bild mit einer positiven Entwicklung aufgehübscht.
Huwald sieht eine besondere Brisanz in der nun ausgesprochenen Warnung des Unternehmens. Diese sei explosiv, da der ausgeübte Druck auf die Aufseher von Qiagen zuletzt größer geworden sei. Investoren hätten den Aufsichtsrat erst kürzlich für eine Nichterfüllung der Erwartungen verantwortlich gemacht. Die Forderung nach einer Umbesetzung des Gremiums sei aber auf der Hauptversammlung nicht erfolgreich gewesen. Auch andere Beobachter berichteten zuletzt von weiteren Bemühungen von Investoren, den erst seit dem vergangenen Sommer amtierenden Aufsichtsratschef Lawrence Rosen abzusetzen.
Allerdings gab es laut Huwald auch eine positive Ankündigung von Qiagen, und zwar den Beschluss zusätzlicher Aktienrückkäufe mit einem Volumen von 100 Milliarden US-Dollar. Außerdem erwähnte der Experte, dass sich die Umsatzwarnung auf der Gewinnseite weniger dramatisch auswirke. Er stellte daher nur moderate Anpassungen seiner Schätzungen in Aussicht. Genauso wie der Jefferies-Experte Peter Welford rät Huwald aber schon dazu, die Aktien nur zu halten.
Berenberg-Analyst Bardo ist derzeit mit einem Kaufvotum optimistischer für Qiagen positioniert. Er betonte, die Entwicklung in der Pandemie sei schwer vorhersehbar, und dessen seien sich Anleger auch schon bewusst gewesen. Er sieht in der Zielsenkung aber einen Rückschlag, was das Vertrauen der Anleger betrifft. Das Management sei gerade erst dabei gewesen, dieses wieder zurückzugewinnen./tih/tav/jha/
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Quelle: dpa-Afx