PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die Anleger an den europäischen Börsen bleiben in der Defensive. Weiter scheuten sie in Zeiten steigender Corona-Infektionszahlen wegen der Gefahr weiterer Lockdown-Maßnahmen das Risiko. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx gab am am Donnerstagmittag um 0,61 Prozent auf 3161,24 Punkte nach, womit er auf den vierten Verlusttag in dieser Woche zusteuert. Zwischenzeitlich war er unter 3150 Punkten auf ein Tief seit etwa einem Monat abgerutscht.

Laut Analyst Neil Wilson von Markets.com zögern die Anleger nicht nur wegen der sich wieder zuspitzenden Pandemie, sondern auch wegen der politischen Situation in den USA. Er verwies auf die Vorwehen der im November anstehenden Präsidentschaftswahl, vor der sich Anleger nun wieder weniger Hoffnung auf ein schnelles neues Konjunkturpaket machten. Dem Experten zufolge wird sich nun bald entscheiden, ob Anleger nach dem Rücksetzer nach dem Motto "Buy-the-Dip" wieder zugreifen oder der Kursabschwung an Dynamik gewinnt.

Auf Länderebene waren die Vorzeichen denn auch übergreifend rot. In Paris fiel der Cac 40 um 0,56 Prozent auf 4826,68 Punkte, während der Londoner FTSE 100 0,46 Prozent auf 5759,03 Zähler einbüßte.

In der gesamteuropäischen Branchentabelle gab es keine Gewinner. Am stabilsten entwickelten sich noch der Teilindex des Einzelhandelssektors mit einem Abschlag von lediglich 0,2 Prozent. Schlusslicht in der Branchenwertung waren derweil die Ölwerte, darunter die Total -Aktie mit einem Minus von 2,3 Prozent. Die Ölpreise haben nach dem Rutsch vom Vortag weiter nachgegeben.

Deutlicher ging es auch für den Sektorindex der Technologiewerte bergab, der auch etwa ein Prozent verlor. Da half auch ein guter Ausblick des Chipkonzerns STMicroelectronics auf das vierte Quartal nicht. Dessen Aktien rückten in Paris um etwa ein Prozent vor, konnten der Branche aber keinen Rückenwind verleihen.

Allgemein brachte die laufende Berichtssaison eher positive Lichtblicke mit sich. Im EuroStoxx waren nach Quartalszahlen die Aktien von Schneider Electric und Pernod Ricard mit Anstiegen von jeweils ungefähr 2,7 Prozent die Spitzenreiter. Bei Schneider kam gut an, dass der Siemens-Rivale seine Jahresziele anhob. Laut Analyst Shane McKenna von Barclays überzeugte aber auch die Umsatzentwicklung.

Bei Pernod kam die Umsatzentwicklung im ersten Quartal des neuen Geschäftsjahres gut an. Laut Analystin Andrea Pistacchi von der Bank of America lieferte der Spirituosenhersteller damit ein weiteres Zeugnis darüber ab, dass seine Gewinnentwicklung sich zum positiven wendet. Sie lobte vor allem das gute Wachstum im US-Geschäft.

Im Züricher SMI , der sich mit einem Minus von 0,2 Prozent vergleichsweise gut schlug, war Sika mit einem Anstieg um 3,3 Prozent der Klassenbeste. Der Bauchemiehersteller hat mit seinen Neunmonatszahlen vor allem gewinnseitig die Schätzungen der Analysten übertroffen. UBS-Experte Patrick Rafaisz gefiel, dass das Unternehmen seine Kosten gezügelt hat./tih/jha/

Quelle: dpa-Afx