PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben am Dienstag nach den Vortagesgewinnen wieder nachgegeben. Da wegen eines Feiertags die US-Märkte am Montag geschlossen waren und entsprechende Vorgaben somit fehlten, gestaltete sich das Geschäft verhalten. Der EuroStoxx 50 gab am Vormittag um 0,79 Prozent auf 3287,81 Punkte nach.

Ähnlich sah es an den großen europäischen Einzelbörsen aus. Der Cac 40 in Paris sank um 1,03 Prozent auf 5001,70 Zähler. In London gab der FTSE 100 um 0,45 Prozent auf 5910,82 Punkte nach.

In den Abgaben zeigte sich eine gewisse Vorsicht der Marktteilnehmer. "Die Bewertungen sind annähernd so ausgeprägt wie im Februar. Jedoch sind viele Sektoren weit davon entfernt, das Vorkrisenniveau zu erreichen", hieß es von der Fondsgesellschaft Amundi in einer Einschätzung. Die Märkte preisten zusätzliche Stimuli wie die baldige Verfügbarkeit eines Impfstoffs bereits ein, was die Gefahr von Enttäuschungen erhöhe.

Zu den möglichen Risiken zählen auch die Brexit-Verhandlungen. "Für eine Einigung bleiben jetzt nur noch einige Wochen, um den nationalen Parlamenten im Anschluss genügend Zeit zur Ratifizierung zu lassen", warnte Analyst Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners in einem Kommentar.

Unter den Einzelbranchen setzte sich die Korrektur der hoch bewerteten Technologiewerte fort. Bei den wegweisenden US-Titeln deuteten sich vorbörslich weitere Verluste an, was Hoffnungen auf ein rasches Ende der Korrektur des Sektors zerschlug. Unter anderem verloren die Aktien des Halbleiterausrüsters ASML 2,4 Prozent. Der Wert hatte sich seit den März-Tiefs in der Spitze fast verdoppelt.

Ebenfalls unter Druck standen die Touristik-und Luftverkehrsaktien. Hier ragten Titeln von Easyjet mit 4,7 Prozent Abschlag hervor. Der britische Billigflieger fährt wegen der neuen Reisewarnungen und Quarantäneregeln für wichtige Urlaubsländer sein Flugangebot zurück. Die neuen Beschränkungen verunsicherten die Verbraucher weiter, sagte Easyjet-Chef Johan Lundgren. Die Nachfrage nach Flugtickets dürfte daher noch schwächer ausfallen als bisher angenommen.

Besser hielten sich die Versicherer, die nur geringfügig nachgaben. In einer Studie äußerte sich Analystin Claudia Gaspari von Barclays zuversichtlich zu dem Sektor. Die Prämien entwickelten sich im wichtigen Schaden-/Unfallversicherungsgeschäft günstig. Für die Rückversicherer habe die Erneuerungsrunde im Juli einen Preisanstieg gebracht. Daher hat die Analystin ihre Schätzungen unter anderem für Swiss Re angehoben. Titel des Schweizer Rückversicherers kletterten um 1,9 Prozent./mf/stk

Quelle: dpa-Afx