FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Aussagen der US-Notenbank zum weiteren Verlauf der Zinswende haben die Aktienanleger am Donnerstag beruhigt. Der Dax gewann am Nachmittag 1,48 Prozent auf 14 172 Punkte, wenngleich er damit von seinem Auftaktschwung mit Kursen über 14 300 Punkten etwas einbüßte. In seinem übergeordneten Negativ-Trend seien die Chancen auf eine Stabilisierung leicht gestiegen, hieß es von den Experten von Index Radar zu den charttechnischen Perspektiven.
Der MDax der mittelgroßen Börsentitel verbuchte einen Zuwachs von 0,86 Prozent auf 29 951 Punkte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte um 1,5 Prozent zu.
Die Fed hatte am Vorabend wegen der hohen Inflation den Leitzins wie erwartet um 0,50 Prozentpunkte angehoben. Entgegen einigen Befürchtungen am Markt betonte Fed-Chef Jerome Powell aber, dass noch größere Zinsschritte derzeit nicht in Erwägung gezogen würden. Die Anleger reagierten darauf erleichtert. "Die Angst war groß, dass die Fed angesichts ihres Bestrebens, die Inflation zu bekämpfen, keine Sensibilität hinsichtlich einer konjunkturellen Abschwächung zeigen könnte", erklärte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.
Neben den geldpolitischen Signalen sorgte die weiter laufende Bilanzsaison teils für positive Impulse. Airbus gewannen 7,7 Prozent. Der Flugzeughersteller habe starke Ergebnisse vorgelegt, hieß es am Markt. Auch die Produktionsziele für 2025 kamen gut an. Der Autobauer BMW war im ersten Quartal profitabler als erwartet. Zuletzt reduzierte sich das Plus jedoch auf nur noch 0,4 Prozent.
Die Titel des Immobilienkonzerns Vonovia legten um mehr als vier Prozent zu. Zahlenwerk und Ausblick zeichneten ein gemischtes Bild, seien aber gut genug für steigende Kurse, sagte dazu ein Händler. Zalando indes rutschten um mehr als fünf Prozent ab. Die Zeit hoher Wachstumsraten sei für den Online-Modehändler vorbei, lautete die Einschätzung eines Börsianers.
Im MDax kamen Lufthansa nach optimistischen Aussagen zur Sommersaison zunächst gut voran, drehten dann aber ins Minus mit zuletzt mehr als drei Prozent. Die Titel des Chemiekonzerns Lanxess und des Versicherers Talanx gaben nach Quartalszahlen ebenfalls deutlich nach. Sogar um fünf Prozent nach unten ging es für die zuletzt stark gelaufenen Anteile von Aixtron . Das operative Ergebnis des auf die Halbleiterindustrie ausgerichteten Anlagenbauers lag im ersten Quartal deutlich unter der Marktschätzung.
Der Euro kostete 1,0567 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Vortag auf 1,0531 Dollar festgesetzt. Der Rentenindex Rex stieg um 0,18 Prozent auf 135,66 Punkte.
Die Umlaufrendite sank im Gegenzug von 0,87 Prozent am Vortag auf 0,86 Prozent. Der Bund-Future gewann 0,20 Prozent auf 153,87 Punkte./ajx/mis
--- Von Achim Jüngling, dpa-AFX ---
Quelle: dpa-Afx