FRANKFURT (dpa-AFX) - Die jüngste Rutsch am deutschen Aktienmarkt dürfte sich am Montag fortsetzen. Eine Stunde vor dem Xetra-Start signalisierte der X-Dax als Indikator für den Leitindex Dax ein Minus von 0,54 Prozent auf 15 519 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird ein ähnlicher Rückgang erwartet.
Nachdem der Dax zu Jahresbeginn noch an seinem Rekord von 16 290 Punkten gekratzt hatte, rückt nun die exponentielle 200-Tage-Linie bei 15 369 Punkten als Anlaufziel in den Fokus. Im Bereich dieses Signals für den langfristigen Trend hatten sich im Oktober, November und Dezember nach Rückschlägen wieder Käufer gefunden.
In der neuen Börsenwoche dürften die Anleger vor allem auf wichtige Einkaufsmanagerindizes, Quartalsberichte von US-Technologiekonzernen und auf die US-Notenbanksitzung achten, glaubt Marktexperte Timo Emden von Emden Research. Laut den Experten der Commerzbank wird vor allem die Pressekonferenz mit Spannung erwartet, auf der Fed-Chef Jerome Powell Signale für das Tempo der Leitzinserhöhungen bekanntgeben dürfte. Zuletzt gingen die Anleger davon aus, dass die Fed wegen der hohen Inflation schneller gegensteuert als bisher gedacht.
Immer mehr zum Thema wird auch die Ukraine-Krise. Angesichts der massiven Spannungen hat das US-Außenministerium die Familien von Diplomaten angewiesen, die US-Botschaft in Kiew zu verlassen.
Unter den Einzelwerten könnten die Aktien der Commerzbank einen Blick wert sein. Die Bank stellt sich wegen der Unsicherheit rund um Fremdwährungskredite in Polen auf eine weitere Belastung ein. Dennoch rechnet das Management um Vorstandschef Manfred Knof für das Gesamtjahr 2021 unter dem Strich weiterhin mit schwarzen Zahlen. Die Commerzbank-Aktie geriet vorbörslich auf der Handelsplattform Tradegate mit minus 1,8 Prozent unter Druck.
Die Lufthansa könnte sich einem Pressebericht zufolge um eine 40-prozentige Beteiligung an der Alitalia-Nachfolgegesellschaft ITA Airways bemühen. Beide Seiten stünden kurz vor einer Einigung, berichtete die italienische Zeitung "Il Foglio" unter Berufung auf ungenannte Quellen. Die Lufthansa-Papiere sanken auf Tradegate um 0,7 Prozent.
Die Titel von Hannover Rück fielen auf Tradegate um 1,0 Prozent. Die Schweizer Bank Credit Suisse stufte die Anteilsscheine auf "Neutral" ab. Die Aktie des Rückversicherers habe im vergangenen Jahr den Gesamtmarkt und auch die Wettbewerberpapiere klar abgehängt, begründete Analyst Iain Pearce sein neues Anlagevotum in einer am Montag vorliegenden Studie. Das Potenzial reiche daher nicht mehr aus für ein "Outperform"-Votum./edh/mis
Quelle: dpa-Afx