FRANKFURT (dpa-AFX) - Das Auf und Ab des Dax dürfte am Mittwoch mit moderaten Gewinnen weiter gehen. Knapp eine Stunde vor Eröffnung des Xetra-Handels signalisierte der X-Dax für den deutschen Leitindex ein Plus von 0,35 Prozent auf 14 608 Punkte. Nach dem starken Pfingstmontag hatte es am Vortag einen Rückschlag bis an die 100-Tage-Linie gegeben. Die internationalen Vorgaben sprechen nun aber für einen positiven Auftakt.

Etwas Rückenwind kommt von der Wall Street, wo es am Vorabend nach dem europäischen Handelsende noch deutlich aufwärts gegangen war. US-Finanzministerin Janet Yellen habe vor dem Finanzausschuss des Senats ihre Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass die hohe Inflation nun etwas zurückkomme, hieß es bei der Credit Suisse. In Asien nahmen am Morgen viele Indizes den positiven Trend der US-Börse auf.

"Die Anleger versuchten derzeit, eine Balance herzustellen zwischen der Angst vor einer Rezession und der Hoffnung, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht", sagte der Barclays-Marktstratege Emmanuel Cau. Ohne einen entscheidenden Rückgang der Inflation gehe der Druck, unter dem die Notenbanken stehen, aber so schnell nicht zu Ende. "Bis die Auswirkungen einer strafferen Politik klarer werden, könnten die Märkte nervös bleiben, da der Weg zu einer sanften Landung schmal ist", so der Experte.

Börsianer rechnen daher am Mittwoch damit, dass sich die Anleger vor wichtigen Ereignissen, die zum Ende der Woche anstehen, nicht mehr allzu weit aus dem Fenster lehnen werden. Am Donnerstag wird erwartet, dass die EZB ihre geldpolitische Wende einleitet, mit einer möglichen ersten Zinsanhebung dann im Juli. Am Freitag werden dann die jüngsten Verbraucherpreise aus den USA erwartet. Spätestens die Marke von 14 700 Punkten, die am Montag erreicht wurde, gilt derzeit bei vielen Experten als Deckel. Dort verläuft derzeit die exponentielle 200-Tage-Linie.

Auf Unternehmensseite sollten die Anleger von Telefonica Deutschland aufmerksam sein: Eine negative Erstbewertung der Berenberg Bank belastet hier vorbörslich den Kurs mit etwa einem Prozent. Laut dem Analyst Usman Ghazi wird eine eigentlich gute Story der Aktie maßgeblich getrübt von Abwärtsrisiken für den Free Cashflow und der daher nicht nachhaltig abgesicherten Dividende. Anleger nähmen es außerdem zu sehr auf die leichte Schulter, dass Vodafone im Kampf um Kunden zurückschlagen könnte.

Ein halbes Prozent schwächer zeigten sich vorbörslich auch die Papiere von SAF-Holland . Der Zulieferer für die Nutzfahrzeugindustrie gab ein Angebot an die Aktionäre der schwedischen Haldex-Gruppe in Höhe von 66 Kronen je Aktie bekannt. Trotz möglicher Synergien äußerte sich ein Händler kritisch dazu, dass die Offerte vollständig auf Barmitteln basiere. Derzeit sei dies am Markt wohl nicht so gerne gesehen, so der Börsianer./tih/nas

Quelle: dpa-Afx